Kommunalwahl in Haan Alte Flaniermeile und ein neues Rathaus

Haan · Vom Park Ville d’Eu bis zum Haaner Sommer: Die Innenstadt hat viel zu bieten. Doch sie wird in den kommenden Monaten gründlich umgekrempelt.

 Der Alte Markt ist nach wie vor ein beliebter Treffpunkt für Alt und Jung. Auch nach der Umgestaltung soll das so bleiben.

Der Alte Markt ist nach wie vor ein beliebter Treffpunkt für Alt und Jung. Auch nach der Umgestaltung soll das so bleiben.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Das Gelände ist abgesperrt und Bagger wühlen die Erde auf. Es ist der Start einer großen Aufhübsch-Aktion für den Park Ville d’Eu. Als eine der ältesten Haaner Parkanlagen ist die einstige Flaniermeile ein bedeutendes städtebauliches Element des historischen Haan. Sowohl das Parkgelände selber als auch der Musikpavillon von 1927  stehen unter Denkmalschutz. Die jetzt begonnene Sanierung ist Teil des Integrierten Handlungskonzepts für die Innenstadt. Im Park ist sozusagen der Startschuss gefallen. Weitere Bausteine werden in den kommenden Monaten folgen.

Insbesondere die hoch formalisierten Antragsverfahren für Fördermittel sowie fortwährende Abstimmungen mit dem Denkmalschutz haben viel Zeit gekostet, betont die Stadt. Darüber hinaus seien allein 2019 insgesamt 29 Bürgerbeteiligungen für die Haaner Projekte veranstaltet worden.

 Neuer Markt ohne Haaner Sommer und Sand? Das ist eigentlich nicht denkbar – durch Corona 2020 aber leider gelebte Realität. Jetzt soll ein neues Rathaus dort angrenzend gebaut werden.

Neuer Markt ohne Haaner Sommer und Sand? Das ist eigentlich nicht denkbar – durch Corona 2020 aber leider gelebte Realität. Jetzt soll ein neues Rathaus dort angrenzend gebaut werden.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Der wohl wichtigste Bestandteil des Konzepts dürfte der Bau eines neuen Rathauses sein. Zehn Entwürfe sind zum Architektenwettbewerb eingereicht worden. Erst vor einigen Tagen wurde der Siegerentwurf gekürt: Das Berliner Planungsbüro Hascher Jehle Design gewann. Sein Entwurf scheint das wichtige Kriterium der  „Einbindung in die stadträumliche Situation“ am besten gelöst zu haben. Offen und einladend fügt es sich in die bereits bestehenden Häuser am Neuen Markt ein. Zudem vermittelt der stufenförmige Bau zum Schillerpark hin eine gewisse optische Leichtigkeit. Es könne von einem Gleichklang mit dem Schillerpark gesprochen werden, meinte Architekt Wienstroer. Jetzt kann die eigentliche Planung beginnen. Bürgermeisterin Bettina Warnecke hofft auf eine Fertigstellung in drei bis vier Jahren.

All das und vieles mehr gehört zum Gesamtkonzept Innenstadt-Entwicklung, das die Haaner bereits seit sieben Jahren beschäftigt.

2013 starteten Überlegungen, unter Beteiligung möglichst vieler Bürger und Interessengruppen ein Gesamtkonzept für die Innenstadt zu entwickeln.

2015, im Frühjahr, gab es Innenstadtkonferenzen. Im Herbst desselben Jahres fiel der erste Ratsbeschluss.

 Die Innenstadt ist auch ein Denkmalbereich; eines der geschützten Gebäude ist das Becherhus.

Die Innenstadt ist auch ein Denkmalbereich; eines der geschützten Gebäude ist das Becherhus.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

2017, im November, stellten sieben Architektur- und Planungsbüros nach einem Wettbewerb ihre Ideen vor.

2019, im Mai, präsentierten das Amt für Stadtplanung das Konzept, das Büro Kraftraum die Pläne für den Alten Kirchplatz und den Park Ville d’Eu.

 Die Marktpassage verbindet den oberen Neuen Markt mit der Kaiserstraße. Hier, wie auch in anderen Geschäftslagen gilt es, Leerstände zu vermeiden oder wieder attraktiv zu füllen.

Die Marktpassage verbindet den oberen Neuen Markt mit der Kaiserstraße. Hier, wie auch in anderen Geschäftslagen gilt es, Leerstände zu vermeiden oder wieder attraktiv zu füllen.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Mittlerweile ist vieles im Fluss. Um die Ausgestaltung des Alten Marktes gab es lange Zeit Auseinandersetzungen. Doch jetzt hat ein Arbeitskreis einen Kompromiss gefunden, der nach der Kommunalwahl beschlossen werden soll:

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Foto: Partei

Fontäne Das große Wasserspiel spielt in den Planungen keine Rolle mehr. Das Fontänenfeld wird durch ein kreisrundes, erhabenes Wasserbecken ersetzt. Die Höhe der Fontänen entspricht der Höhe der heutigen Brunnenanlage. Mit einer Streuung des Wassers ist daher nicht zu rechnen. Durch den erhabenen Rand werden zusätzliche Sitzmöglichkeiten geschaffen. „Der Erhalt der Brunnenanlage schafft ein entscheidendes, prägendes Element in der Mitte des Platzes”, hieß es in der Arbeitskreissitzung.

Querbarkeit für Senioren Das jetzige Band von barrierefreien Steinen, die um das Kopfsteinpflaster herumführen, soll so verbreitert werden, dass ältere Menschen mit Rollatoren künftig problemlos von der einen auf die andere Seite wechseln können. Die Außengastronomie soll so angeordnet werden, dass sie einen Korridor garantiert.

Gleichwohl gibt es noch weitere Baustellen, um die sich in Haan Mitte gekümmert werden muss: Die Beseitigung diverser Leerstände in den Geschäften zählt ebenso dazu wie der Kampf gegen Raser oder das Müllproblem. Vorschläge zur Verkehrsverbesserung reichen bis hin zur Einrichtung einer Fahrradstraße auf der oberen Dieker Straße und der Verbesserung der Fahrradstreifen auf Hauptstraßen.

Spricht man allerdings mit dem Haaner Seniorenbeirat, drängt vor allem ein Problem: eine öffentlich zugängliche Toilette in der City.

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