Krankenhaus-Sterben Haaner Ärzte warnen vor „untragbaren Konsequenzen“

Haan · Werden die von Kplus angekündigten Schließungen wie geplant umgesetzt, sehen die Mediziner in der Gartenstadt „die vernünftige und notwendige medizinische Versorgung nicht mehr gewährleistet“.

Uwe Griesbach (links, hier mit seinem Kollegen Philipp Becker) auf einem Foto von Januar 2021) ist Sprecher der Haaner Ärzteschaft.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Im Kampf gegen die drohende Schließung des Haaner Krankenhauses Sankt Josef sowie weiterer Kliniken der Kplus-Gruppe hat sich jetzt die Ärzteschaft in der Gartenstadt zu Wort gemeldet. Und in ihrer Stellungnahme wird deutlich erkennbar, wie groß die Verunsicherung ist und die Sorge vor einer medizinischen Unterversorgung auch die niedergelassenen Ärzte in der Gartenstadt bewegt.

In einer gemeinsamen Erklärung zur Krankenhaus-Krise hieß es am Freitag unter anderem: „Mit Unverständnis und großer Sorge haben wir die Ankündigungen der Krankenhausschließungen in Haan und Hilden (und Solingen) aufgenommen.“

Mit der Schließung beider Krankenhäuser (und auch der Lukasklinik) sehen die niedergelassenen Mediziner große Probleme auf die Haaner, Hildener und Hochdahler Bürger zukommen: „Wir haben lange Jahre mit den Krankenhäusern vertrauensvoll und erfolgreich kooperiert und hatten mit ihnen immer verlässliche Partner für unsere Patienten“, heißt es in der Stellungnahme weiter: „Diese Versorgung wäre mit den Schließungen nicht mehr aufrecht zu erhalten, da die umliegenden Krankenhäuser in Mettmann und Langenfeld den dadurch entstehenden Mehrbedarf räumlich, fachlich und personell niemals auffangen können und somit eine vernünftige und notwendige medizinische Versorgung nicht mehr gewährleistet wäre.“

Neben den langen Wegen, die im Notfall lebensbedrohlich seien, „ist es auch für uns sehr problematisch, bei allen in Frage kommenden Krankenhäusern in der näheren und entfernteren Umgebung erstmal nachzufragen, ob diese unsere Patienten aufnehmen könnten“. Ein Riesenaufwand.

Die meisten Einweisungen erfolgten notfallmäßig und wären dann von einem zwangsläufig entstehenden Versorgungsmangel besonders betroffen, argumentieren die Mediziner. In diesem Fall könne die Haaner Ärzteschaft eine medizinisch vernünftige Versorgung der Patienten auch nicht mehr garantieren.

„Wir appellieren daher an alle Beteiligten und Entscheidungsträger, die untragbaren Konsequenzen dieser Krankenhausschließungen zu bedenken und diese zu verhindern“, schreibt Dr. Uwe Griesbach zusammenfassend für die Ärzte in der Gartenstadt.