Haan Keine Angst vor Spritze und Beatmungsgerät

Haan · Neun Mädchen und Jungen der Kita vom Gretenberg erkunden den Operations-Bereich im Haaner St.-Josef-Krankenhaus.

 Elifsu ist bei der Kindergarten-Führung durch den OP-Bereich des St.-Josef-Krankenhauses von Peter Rensmann für einen Eingriff vorbereitet worden.

Elifsu ist bei der Kindergarten-Führung durch den OP-Bereich des St.-Josef-Krankenhauses von Peter Rensmann für einen Eingriff vorbereitet worden.

Foto: ola

"Warum riecht's denn hier so komisch?" Mohammed (6) kräuselt die Nase und atmet hörbar ein. "Das kommt vom Desinfektionsmittel", sagt Chefarzt Dr. Peter Rensmann, "denn hier sind wir ja schon im eigentlichen Operations-Saal." Eben schien alles noch ein Spiel, als die neun Mädchen und Jungen der Kita Gretenberg durchs Schlüsselloch des OP-Bereiches im St. Josef-Krankenhaus blinzeln durften. Doch jetzt wirkt die Rasselbande der Fünf- und Sechsjährigen ein wenig befangen.

Jedes Kind trägt einen weißen Einmalkittel, ein grünes Häubchen auf dem Kopf und mülltütenblaue Plastikschoner über den Turnschuhen. "Wer will denn auf dem OP-Tisch liegen", fragt Dr. Rensmann. Die kleine Elifsu (6) zeigt am schnellsten auf. An ihr wird in den nächsten Minuten eine beinahe echte Operation simuliert - damit sie und die anderen Kinder keine Angst mehr vor dem Krankenhaus haben.

"Wir haben von einer anderen Kindergartengruppe gehört, dass hier solche Führungen angeboten werden", berichtet Erzieherin Lilian Muthmann. Gretenberg ist eine integrative Kita. Hier spielen und lernen alle Kinder zusammen in einer Gruppe, den langsameren wird von den schnellen geholfen. "Sie sollen so viel wie möglich über Alltag erfahren", ergänzt Erzieherin Siegrid Schünemann. Deshalb waren sie schon zusammen bei der Polizei, der Feuerwehr, einem Bäcker - und heute eben: am OP-Tisch bei Peter Rensmann.

Auf dem liegt mittlerweile Elifsu und kichert. Denn Rensmann fährt den Tisch elektrisch rauf und runter und kippt ihn mal nach vorn und mal nach hinten. "Wie auf der Kirmes", sagt eines der Kinder. Dann aber wird es ernst. Die freiwillige Patientin bekommt Elektroden auf das Herz geklebt und wird an den Monitor angeschlossen. Zum ersten Mal in ihrem Leben kann sie ihren Herzschlag sehen. "Ein gesunder Kinderherzschlag." Pulskontrolle am Finger, Beatmungsgerät - Schritt für Schritt erklärt Dr. Rensmann. Er macht ganz sachlich, verständlich und nicht in einer Babysprache. "Mit dieser Nadel würden wir Dir jetzt normalerweise einen Zugang legen", sagt der Doktor.

Einen Sekundenbruchteil lang hält sich Mohammed die Auge zu und Elifsu scheint nicht mehr ganz so begeistert zu sein, da auf dem OP-Tisch zu liegen. "Keine Sorge, das machen wir natürlich jetzt nicht. Und bei der OP hätten wir Dir vorher auch ein Pflaster auf die Haut geklebt, damit Du nichts vom Einstich merkst."

Die Erklärung des Operationssaales und das Eingipsen eines - in diesem Fall gesunden - Arms - dauern knapp zwei Stunden. "Das war cool", sagen die Kinder hinterher. Wenn es Personal und OP-Plan zulassen, zeigen Dr. Rensmann und sein Kollege Dr. Thomas Herbertz Kindergartenkindern gerne ihren Arbeitsplatz. Denn Vertrauen beschleunigt jede Heilung.

Anfragen an Anne Kube-Kern, Telefon 02129-92942242

(RP)
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