Kampheider Straße in Haan Kein Ende der „Solinger Abkürzung“ in Sicht

Haan · Die Stadt Haan schlägt dem Mobilitätsausschuss vor, den Antrag von Bürgern der Kampheider Straße abzulehnen, Schwellen in die Fahrbahn einzubauen.

 Fahrbahn-Anhebungen auf der Kampheider Straße bremsen den Verkehr nur unwesentlich.

Fahrbahn-Anhebungen auf der Kampheider Straße bremsen den Verkehr nur unwesentlich.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Ein Autofahrer aus Solingen hatte es im Dezember 2020 offenbar sehr eilig: Bei einer Tempokontrolle auf der Kampheider Straße wurde er mit 87 Stundenkilometer geblitzt; erlaubt war eine Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h. Nach Abzug der Toleranz blieb eine Tempo-Überschreitung um 54 km/h. Ergebnis: 440 Euro Bußgeld für den  Raser – und ein großes Unsicherheitsgefühl bei den Anwohnern.

Es sind Vorfälle wie dieser, die die Leute an der Kampheider Straße seit Jahren  dazu veranlassen, verkehrsberuhigende Maßnahmen zu ergreifen – ist die Strecke jedoch eine beliebte Abkürzung für so manchen Solinger auf dem Weg zur Autobahn.

Immerhin: Eine Verlängerung des Bürgersteiges sowie Fahrbahnerhebungen zur Verkehrsberuhigung an der Ecke zur Kampstraße hat es in den vergangenen Monaten gegeben. Doch das wird es vermutlich auch  gewesen sein, wie aus einer  städtischen Vorlage für die nächste Sitzung  des Umwelt- und  Mobilitätsausschusses am 10. Mai hervorgeht.

Darin räumt die Stadt den Abkürzungs-Charakter der Straße durchaus ein – ebenso wie die Beschwerde der Anwohner, die Fahrbahnerhebungen hätten nicht allzu viel gebracht. Dennoch empfiehlt die Verwaltung den Ausschussmitgliedern, den Bürgerantrag von November vergangenen Jahres, der unter anderem eine Prüfung des Einbaus von Schwellen anregt, abzulehnen.

Ein Vergleich der Strecken auf Haaner und Solinger Stadtgebiet bis zum Erreichen des Autobahnanschlusses Haan-Ost  bringt es an den Tag: „Bei vergleichbarem Ausbau- und Straßenzustand beider Fahrtstrecken“, schreibt die Stadt, werde sich die Mehrheit der Verkehrsteilnehmer aller Voraussicht nach für die Fahrt über Haaner Stadtgebiet entscheiden, zumal es dort auch weniger Ampeln gibt.

Der Bau von verkehrsberuhigenden Maßnahmen in Form von Schwellen und Kissen zu Beginn des Haaner Stadtgebietes jedoch bliebe „angesichts der weiterhin deutlich unkomfortableren Fahrt über die Eipassstraße und des ganz erheblichen Fahrzeugaufkommens wirkungslos“ heißt es aus dem Rathaus. Das Ziel einer effektiven Reduzierung des Verkehrsaufkommens sei damit nicht erreichbar.

 Ein Umbau des Einmündungsbereiches Landstraße zur Erschwerung des Abbiegeverkehrs in Fahrtrichtung Autobahn wiederum ginge laut Stadt „zu Lasten aller derzeitigen und künftigen Anwohnenden der Kampheider Straße sowie des großen Wohngebietes im Einzugsbereich der Kampstraße“. Außerdem sei er auch rechtlich nicht zulässig.

Ein weiteres Argument der Straßenverkehrsbehörde lautet: „Schwellen, die weit entfernt von Wohnbebauung auf freier Strecke errichtet werden, hätten lediglich die Zielsetzung, das Verkehrsaufkommen zu reduzieren. Eine Sicherheitsrelevanz wäre an einer solchen Stelle jedoch nicht ersichtlich.“

Auf eine entsprechende Bitte der WLH hat die Stadt zudem die Wirksamkeit eines Vorwegweisers geprüft. Auch dieses Ergebnis ist für die Anwohner ernüchternd:  Da die Wahrnehmung von Schildern durch die Fahrer „begrenzt“ sei, müsse eine Häufung von Schildern vermieden werden, betont die Stadt. Die Wahrnehmung verkehrswichtiger Schilder verbessere sich, „wenn die Sinneseindrücke nicht durch zu viele Eindrücke beziehungsweise Informationen überfrachtet werden.“

Aus diesem Grund seien nur zwingend notwendige Schilder aufzustellen. Und schließlich: „Angesichts eines Verkehrsaufkommens von täglich ca 4500 Fahrten ist der zu erwartende Erfolg eines Hinweises auf eine Alternativstrecke verschwindend gering.“

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