Haan Interessengruppe will Freizeitpark Ittertal retten

Mit viel Liebe und Enthusiasmus möchte eine Gruppe aus Solingen und Haan die renovierungsbedürftigen und dennoch stimmungsvolle Freizeitanlage für Jung und Alt wiederbeleben.

 So war es früher mal. Saisonvorbereitungen im Freizeitpark Ittertal: Mitarbeiter Anis  verpasst den Karussellelefanten eine Dusche.

So war es früher mal. Saisonvorbereitungen im Freizeitpark Ittertal: Mitarbeiter Anis verpasst den Karussellelefanten eine Dusche.

Foto: Köhlen, Stephan (TEPH)/Köhlen, Stephan (teph)

Michael Willemse feiert demnächst seinen 50. Geburtstag, doch in mancher Hinsicht ist er immer noch Kind geblieben. So kann er sich noch gut daran erinnern, wie er zum ersten Mal den Freizeitpark im Ittertal besucht hat – als Dreikäsehoch an der Hand seiner Eltern. „Ich war begeistert und fasziniert von all den Figuren und Attraktionen“, lässt der gebürtige Ohligser die Gedanken schweifen.

Mittlerweile lebt Willemse in Niederkrüchten am Niederrhein – und doch beschäftigt ihn das Schicksal des Freizeitparks zwischen Solingen und Haan noch immer: „Der darf einfach nicht kaputtgehen“, betont er. Und dafür setzt er sich jetzt mit vielen Mitstreitern in dem neu gegründeten Verein „Die Itterthaler“ ein.

 Marc Weislowski, Michael Willemse, Heinz-Wilhelm Westring, Susanna Wortmann.

Marc Weislowski, Michael Willemse, Heinz-Wilhelm Westring, Susanna Wortmann.

Foto: Alexabder Riedel/Alexander Riedel

Den hat  der 49-jährige vor etwa zwei Wochen gemeinsam mit sieben Mitstreitern aus der Taufe gehoben, um das historische Familien-Paradies zu retten. Begonnen hatte wiederum alles sieben Monate zuvor, als Park-Inhaber Bruno Schmelter (75) aus Altersgründen das endgültige Aus für die traditionsreiche und aufwändig zu unterhaltende Anlage verkündete.

 Kaufinteressenten wollten einen Kindergarten und eine Kletterwand auf dem Gelände unterbringen. Doch Gespräche führten bislang zu keinem Abschluss. Gleichzeitig fand eine Facebook-Initiative für den Erhalt des Parks auf Anhieb viele Unterstützer – „fast 200 an den ersten beiden Tagen“, wie Vereinsmitglied Heinz-Wilhelm Westring berichtet. „Wir möchten so viele Mitglieder wie möglich gewinnen, das Projekt vorstellen und erste Gespräche führen“, erklärt Willemse am Rande eines Rundgangs am vergangenen Wochenende auf dem Gelände des Freizeitparks.

Der führte vorbei an von Wind und Wetter stark beanspruchten Figuren und dem Einstieg in den Märchenwald, in dem laut „Itterthalern“ die größte Arbeit auf die Park-Retter wartet. „Alle 13 Hütten müssen grundsaniert werden“, sagt Willemse. Wenig später machte die Gruppe Station am legendären Wasserkarussell, zwischen dessen Gondeln an diesem Tag nur ein einsamer Schwan seine Kreise zog.

Nebenan warfen einige Besucher des Parks unterdessen einen Blick durch die Fensterscheiben in die alte Bayernhalle. „Die müsste man für Veranstaltungen vermieten“, schlug ein Mann vor. Die Pläne der Itterthaler sehen vor, das gesamte Areal am Nordrand des Solinger Stadtteils Wald zu kaufen. „Es gibt sehr gute Fördermöglichkeiten“, berichtet Willemse von einem Gespräch im nordrhein-westfälischen Heimatministerium. Die aktiven Mitglieder sollen bei der Instandsetzung des Parks mit anpacken, eine Betreiber-Gesellschaft das Gelände schließlich pachten und mit Angestellten bewirtschaften.

Innerhalb einer Woche rechnet der Verein aber zunächst einmal mit der Vorstellung des Gutachtens, das derzeit Architektin Nicole Molinari erstellt. „Das bildet die Grundlage für die weiteren Schritte und Kaufverhandlungen“, betont Michael Willemse.

Schon während des Rundgangs führten der Vereinsvorsitzende und seine Unterstützer angeregte Gespräche mit den Besuchern, die ihre Hilfe anboten – sei es als Kaufleute, Handwerker oder Sicherheitskräfte. Und die Führung verfehlte ihr Ziel nicht: Im früheren Restaurant vor dem Park, das an diesem Tag eher einem Kühlhaus glich, füllten einige Gäste wenig später weitere Mitgliedsanträge aus.

Willemse selbst nimmt aus der Veranstaltung viel Schwung für die kommenden Aufgaben mit: „Ich glaube, wir haben realistische Chancen, den Park wieder flott zu bekommen“, verkündete er jetzt auf Anfrage. Auch von seiner neuen Heimat am Niederrhein aus wird er da nicht locker lassen: „Dafür ist das Gelände einfach zu schön und zu wichtig.“

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