Haan Im Rathaus herrscht Sanierungsstau

Haan · Undichte Fenster, Arbeitsplätze in Containern - es gibt Handlungsbedarf. Jetzt sollen 300 000 Euro investiert werden.

 Blick in die Schaltzentrale der Stadtverwaltung. Die Computer wurden erneuert, doch das interne Datennetz ist veraltet und überlastet - nur eine von vielen Unzulänglichkeiten, mit denen die Mitarbeiter zurecht kommen müssen.

Blick in die Schaltzentrale der Stadtverwaltung. Die Computer wurden erneuert, doch das interne Datennetz ist veraltet und überlastet - nur eine von vielen Unzulänglichkeiten, mit denen die Mitarbeiter zurecht kommen müssen.

Foto: ola (Archiv)

Die Haaner Stadtverwaltung bereitet zurzeit eine Beschlussvorlage in eigener Sache vor: Nach der Sommerpause wird die Politik in einem beschleunigten Verfahren über ein Investitionsvorhaben in Höhe von 300 000 Euro entscheiden. Mit diesem Geld sollen am historischen Rathaus "die dringendsten Maßnahmen" finanziert werden. Das berichtet Bürgermeister Knut vom Bovert.

Weitere Details will er noch nicht verraten, um der Ausschusssitzung im September nicht vorzugreifen. Doch klar ist schon jetzt: Die 300 000 Euro werden nicht reichen, um eine größere Modernisierung vorzunehmen. Im Rathaus sowie im städtischen Verwaltungsgebäude an der Alleestraße herrscht Sanierungsstau.

Die rückwärtige Fassade des städtischen Verwaltungsgebäudes an der Alleestraße bietet einen trostlosen Anblick. Die Farbe blättert von den Fenstern, der Putz ist fleckig. Doch es sind nicht allein Schönheitsmängel, die an den beiden städtischen Verwaltungsgebäuden zu beklagen sind. Es herrscht räumliche Enge, berichtet Personalratsvorsitzender Carsten Butz auf Anfrage. Vor allem im Sozialamt wirkt sich das aus, das wegen der wachsenden Pflichtaufgaben in diesem Bereich personell verstärkt werden musste. "Die Kollegen mussten zusammenrücken", sagt Butz.

Hinzu kommen Mängel an der Bausubstanz. Vielfach sind in den Gebäuden die Fenster nicht richtig dicht. "Und viele haben keine Doppelverglasung", erzählt Butz. In manchen Büros heißt dies, im Winter zu frieren - an der Alleestraße ist im vergangenen Winter auch schon mal die Heizung ausgefallen - und im Sommer zu schwitzen. Denn auch eine Klimaanlage gibt es nicht. "Es gibt keine Möglichkeit, die Räume abzukühlen. Da kann man nichts anderes machen als lüften", sagt der Personalratsvorsitzende.

Auch die Telefonanlage ist dringend erneuerungsbedürftig. "Die Computer wurden ausgetauscht, aber das Kabelnetz nicht", berichtet Butz. Auch das führt bei der täglichen Arbeit zu Verzögerungen. "Immer wieder stellt sich die Frage, wie lange hält das noch?", sagt Butz.

Auf dem Hof der ehemaligen Realschule, deren Räume an der Alleestraße seit Ende der 70er Jahre von der Stadtverwaltung belegt werden, deutet er auf zwei kleinere Container, die nicht weit weg vom Hauptgebäude stehen: "Hier müssen zwei Leute arbeiten", sagt er. Gottlob seien diese Mitarbeiter des Gebäudemanagements häufig im Außendienst, so dass sie nicht den ganzen Tag über in den Containern sitzen.

Lange Zeit bestand die Hoffnung, über ein Projekt nach dem Prinzip von "Private Public Partnership" zu einem Neubau für das Haaner Rathaus (Rathauskurve) zu kommen. Die Idee: Gemeinsam mit einem privaten Investor sollte ein neues Zentrum gebaut werden, in dessen Räumen nicht nur Geschäfte ihren Platz finden, sondern auch die Büros der städtischen Mitarbeiter. Die Leverkusener Rathausgalerie ist ein gelungenes Beispiel dafür. "Aber es gibt keinen Investor", sagt Bürgermeister Knut vom Bovert.

Der unter Sparzwang stehenden Stadtverwaltung wäre es erlaubt, Geld für eine Sanierung, und sei es nur in Teilschritten, auszugeben. Dazu Anne Grassberger, Sprecherin des Kreises Mettmann: "Das Haushaltssicherungskonzept der Stadt Haan wurde genehmigt. Das gibt ihr nun einen Finanzierungsrahmen, innerhalb dessen sie eigenverantwortlich regeln kann, wofür sie das Geld ausgibt." So kommt es letztlich auf die Prioritätensetzung der Politik an.

Carsten Butz weiß das. Oft genug mussten die städtischen Mitarbeiter verfolgen, dass die Sanierung ihrer Büros zugunsten anderer Projekte hintangestellt wurde. Niemand hat sich darüber beschwert. "Aber die Motivation leidet", sagt Butz. Er betont: "Was gemacht werden muss, das passiert auch." Doch das sind gemessen am großen Wurf, der nötig wäre, nur Flickarbeiten.

BM-Informationen zufolge soll das im September zu genehmigende Geld auch dazu verwendet werden, den Keller der Finanzbuchhaltung zu sanieren und gegen Feuchtigkeit zu schützen - eine dringliche Arbeit, um die Bausubstanz zu erhalten. Büros sind dort nicht zu finden.

(RP)
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