Haan Handball-Harz wird erneut zum Politikum

Haan · Die Stadt will nach der vorübergehenden Sperrung der Halle Adlerstraße eine Erklärung abgeben.

 Ein Haftmittel-Fleck auf dem Boden einer Sporthalle, der nach dem Spiel weggewischt wird.  Moderne Haftmittel sind wasserlöslich, haben mit dem in der Vergangenheit genutzten Baumharz nichts mehr zu tun.

Ein Haftmittel-Fleck auf dem Boden einer Sporthalle, der nach dem Spiel weggewischt wird.  Moderne Haftmittel sind wasserlöslich, haben mit dem in der Vergangenheit genutzten Baumharz nichts mehr zu tun.

Foto: Norbert Seidenberg

Die Sporthalle an der Adlerstraße kommt nicht zur Ruhe. Nach einer erneuten Sperrung, die erst am Montag für die Vereine wieder aufgehoben wurde, hat die Stadt für die Sitzung des Stadtrats am Dienstag, 10. Dezember, eine umfangreiche Stellungnahme angekündigt. Darin soll es unter anderem noch einmal um die Frage gehen, ob und wie eine weitere Benutzung von wasserlöslichem Haftmittel erlaubt werden kann. Das brauchen Handball-Vereine, erst recht wenn sie wie etwa die Unitas in der Oberliga oder gar noch einer höheren Klasse spielen. Doch die Frage, wie schädlich eine Benutzung für die jeweilige Sporthalle ist, bzw. wie Rückstände professionell entfernt und der Boden gereinigt werden kann, ist in Haan noch immer nicht endgültig geklärt. Zumal seit kurzem eine neue Reinigungsfirma mit der Säuberung der Halle betraut ist.

Zur aktuellen Sperrung der Halle Adlerstraße in der vorigen Woche hatte die Stadt auf Anfrage erklärt, unter anderem seien Fugen im Hallenboden „hochgekommen“. Inwiefern das im Zusammenhang mit der Haftmittelnutzung steht oder mit unsachgemäßer Reinigung zu tun hat, will die Verwaltung erläutern. Ein wesentlicher Grund für die Hallen-Sperrung soll jedoch die Tatsache gewesen sein, dass sich im Boden plötzlich mehrere deutliche Löcher gebildet hätten: „Wie ausgestanzt“, seien ihm die Vertiefungen vorgekommen, berichtete der Haaner Bogensportler Klaus Lukat, der die Schäden bei einer Begehung entdeckt hatte.

Dies würde allerdings nicht auf Haftmittel, sondern vielmehr auf eine nicht sachgemäße Nutzung der Sporthalle hindeuten, die nicht nur den Vereinen, sondern auch dem Schulsport zur Verfügung steht. So veranstaltete das städtische Gymnasium beispielsweise am vergangenen Samstag seinen Tag der offenen Tür – bei dem auch die Sporthalle eine wichtige Rolle spielt.

Während der Sperrung musste hingegen die zweite Mannschaft der Unitas in die Halle an der Walder Straße ausweichen – nur ist in dieser Halle Haftmittel grundsätzlich verboten. Und für das Oberliga-Team der Unitas hatte die Sperrung einen noch größeren Wettbewerbsnachteil zur Folge. Denn sie zwar gezwungen, ihr geplantes Heimspiel gegen den TSV Aufderhöhe nach Solingen in die Halle des Gegners zu verlegen – von einem Heimvorteil konnte deshalb erst recht nicht die Rede sein. Einen Tausch des Heimrechts lehnte der TSV Aufderhöhe übrigens ab, deshalb steigt auch die Rückrundenbegegnung in Solingen.

Das Haftmittel, das viele Namen trägt, gerät immer mal wieder in die Diskussion: Kleber, Patte, Backe, Klister oder Harz wird es genannt – auch wenn es mit dem landläufigen Baumharz nichts zu tun hat. Haftmittel verringert den nötigen Krafteinsatz der Finger, eine feine Koordination im Handgelenk wird möglich, die man beispielsweise bei Drehwürfen benötigt. In den vergangenen Jahren ist es Firmen nicht gelungen, einen Ball zu entwickeln, der Haftmittel für die Handballer wirklich überflüssig macht. Gleichwohl bleiben die Diskussionen in Haan: Erst vor wenigen Monaten hatte das Thema Haftmittel den Stadtrat beschäftigt – jetzt steht es wieder auf der Tagesordnung.

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