Pläne für Waldgebiet Osterholz Haldenpläne: Kalkwerke informieren im Netz

Haan · Das Kalkunternehmen hat einen Fragenkatalog über die Pläne fürs Waldgebiet Osterholz veröffentlicht und lädt zum Bürgergespräch.

 Kalkwerke-Chef Jörg Iseke zeigt auf den Bereich im Osterholz, in den hinein die (links hinten) ebenfalls sichtbare Althalde „Hermannshöhe“ erweitert werden soll.

Kalkwerke-Chef Jörg Iseke zeigt auf den Bereich im Osterholz, in den hinein die (links hinten) ebenfalls sichtbare Althalde „Hermannshöhe“ erweitert werden soll.

Foto: Mikko Schümmelfeder

Die geplante Haldenerweiterung der Kalkwerke Oetelshofen stößt im Vorfeld immer wieder auf Protest. Auf die Bedenken der Anwohner reagiert das Unternehmen auf seiner neu gestalteten Homepage. Dort gibt es jetzt ein sogenanntes Anwohnerforum. Dabei handelt es sich um eine Zusammenstellung der am häufigsten gestellten Fragen.

Anlass für die Proteste ist eine  Fläche von fünf Hektar im Osterholz – rund ein Hektar davon auf Haaner Stadtgebiet – auf der etwa 1500 Bäume stehen. Für die Kalkgewinnung wird diese Fläche für den Abraum benötigt. Daher müssen die Bäume weichen. Dagegen haben sich mehrere Bürgerinitiativen formiert, Aktivisten hatten sogar die Bäume im Waldgebiet Osterholz besetzt.

„Kritische Bürger sorgen sich um unsere Ausbaupläne zur Haldenerweiterung, in den sozialen Medien steht unser Unternehmen in grundsätzlicher Kritik. Als verantwortungsbewusster Familienbetrieb mit starker Prägung der Region stellen wir uns der Öffentlichkeit mit dem Wunsch nach einer konstruktiven Diskussion“, begründen die Kalkwerke Oetelshofen die Veröffentlichung des Fragenkatalogs auf der neugestalteten Homepage. Rund 30 Fragen sollen nun Anwohnern und Nachbarn Antworten geben – eine sachliche Kommunikation über die sozialen Medien sei nicht mehr möglich.

So erklärt das Unternehmen beispielsweise detailliert auf die Frage „Wie viele Bäume gefällt werden sollen“, dass es sich bei einem Großteil der Bäume um  Lärchen, Buchen und Eichen, die zwischen 30 und 70 Jahre alt sind. Bäume mit einem Alter von 100 Jahren oder mehr machten laut Schätzung des zuständigen Försters etwa zwei Prozent der betroffenen Fläche aus. „Der größte Bestand alter Bäume befindet sich im nördlichen Teil des Osterholzes, der von den Erweiterungsplänen unberührt ist“, heißt es  weiter.

Auch die Frage, ob dem Unternehmen denn „der Wald egal sei“, wird offen thematisiert. „Im Gegenteil. Wir sorgen uns nicht nur um den verhältnismäßig kleinen Teil des Waldes, der gerodet werden soll. Uns machen die restlichen 97,5 Prozent der Gesamtfläche des Osterholzes Gedanken“, klären die Kalkwerke. Gerade nach den Dürrejahren 2018 und 2019 wolle man durch  Neupflanzungen und naturnahe Bewirtschaftung den Bestand aufrecht erhalten. Auch einer gemeinsamen Umweltinitiative von Unternehmen und Umweltschützern zeige man sich offen,  zum Beispiel bei regelmäßigen Waldbewässerungsaktionen. „Vielleicht lassen sich mit unternehmensseitiger Technik und nachbarschaftlicher Arbeitskraft wirksame Maßnahmen finden, die nachhaltig dem Osterholz zugute kommen“. Auch Themen wie Renaturierung, Lärm, Ausgleichsflächen, die Bedeutung des Kalks oder die Gesprächsbereitschaft der Firma gegenüber Umweltaktivisten werden behandelt.

Eine der Initiativen, die sich gegen die Haldenerweiterung gegründet hat, ist „Osterholz bleibt“. Die Aktiven wollen auch in Zukunft Widerstand gegen die Rodungen im Osterholz-Wald leisten. Zuletzt hatten rund 100 Menschen Ende Oktober bei einem Waldspaziergang für den Erhalt der Bäume demonstriert.

(isf)
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