Haaner Sommer Essen bringt Kulturen zusammen

Haan · Zum vierten Mal hat der Caritasverband den „Strand International“ beim Haaner Sommer organisiert. Das Begegnungsfest ist Teil der „Vielfalt.viel wert.“-Kampagne und fördert den interkulturellen Austausch.

 Matin (18) aus Afghanistan und Marica Basic von der Flüchtlingsberatung der Caritas lassen sich leckere Wraps beim „Strand International"schmecken.	  Foto Köhlen

Matin (18) aus Afghanistan und Marica Basic von der Flüchtlingsberatung der Caritas lassen sich leckere Wraps beim „Strand International"schmecken. Foto Köhlen

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Maybell Holm steht im „Eat &Greet“-Foodtruck und verteilt Wraps aus Syrien, Afghanistan und Eritrea. Der Andrang ist groß, und die Wraps scheinen beliebt zu sein. „Ich selbst helfe nur beim verteilen und Gemüse schneiden – die Rezepte stammen von den anderen. Trotzdem macht es viel Spaß, hier zu sein.“, sagt die Ghanaerin.

Zum vierten Mal organisiert der Caritasverband für den Kreis Mettmann den „Strand International“ beim Haaner Sommer. Das Begegnungsfest ist Teil der „Vielfalt.viel wert.“-Kampagne und fördert den interkulturellen Austausch.

„Besonders am diesjährigen Fest ist, dass wir den „Eat & Greet“-Foodtruck der Aktion Neue Nachbarn im Erzbistum Köln reservieren konnten. Aus dem verteilen wir Wraps aus verschiedenen Ländern.,“ berichtet Caritas-Flüchtlingsberaterin Marica Basic und fügt hinzu: „Die Flüchtlinge waren von Anfang an begeistert von der Idee und hatten zahlreiche Rezepte für die Wraps mitgebracht. Jeder wollte mitmachen und helfen – besonders all jene, die das Event schon vom letzten Jahr kannten.“

Einer von ihnen ist der 18-jährige Matin, der ursprünglich aus Afganistan stammt: „Ich bin heute zum zweiten Mal hier, und wie auch schon im letzten Jahr gefällt mir die Stimmung sehr gut“,l sagt er.“

Viele Besucher sind gekommen, um die Internationale Küche zu erkunden, darunter auch Josef Ahrweihler, der schon zwei Wraps probiert hat. „Sowohl der Wrap aus Eritrea mit Hühnchen und Koriander, als auch der afghanische mit Hackfleisch und Rohkost haben mir sehr gut geschmeckt“, lobte er und fügt hinzu: „Das Rezeptheft habe ich mir zum Nachkochen auch direkt mitgenommen.“ Er selbst ist ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe tätig und hatte im Internet von dem Fest erfahren. „Die Atmosphäre hier ist super und ich finde es toll, dass die Flüchtlinge ihre Küche und Kultur zeigen können. Auch viele Ausländer stehen selbst in der Schlange, um mal etwas Neues auszuprobieren und die Gespräche, die sich so ergeben, finden auf Augenhöhe statt.“

Neben dem Foodtruck fördert auch die „Lebende Bibliothek“ den kulturellen und menschlichen Austausch. „Sprich mit deinen Vorurteilen“ lautet das Motto dieses überregionalen Caritas-Projektes. Hier bestehen die auszuleihenden Bücher aus Fleisch und Blut: Es handelt sich um sechs Menschen, die eine spannende Lebensgeschichte aufweisen und sich für Vier-Augen-Gespräche zur Verfügung stellen.

Einer von ihnen ist Oliver Geffers, der über Geschlechtsidentität und Sexualität spricht : „Ich bin seit vielen Jahren bei der Bibliothek dabei, arbeite aber auch mit der Caritas für andere Projekte zusammen.“ Wichtig sei ihm die politische Aufklärung und das Aufheben von Vorurteilen: „Ich rede am liebsten mit Menschen, die mir gegenüber negativ eingestellt sind. So erfahre ich zwar durch die Fragen viel Diskriminierung, jedoch ändert sich das meist im Laufe des Gesprächs – und das Bewusstsein der Leute verändert sich.“ Aus diesem Grund sei das Projekt so wichtig.

Besucherin Romy Becker ist extra für die „Lebende Bibliothek“ zum Begegnungsfest gekommen. „Nachdem ich letztes Jahr so ein tolles Gespräch mit einer blinden Frau hatte, musste ich dieses Jahr unbedingt wiederkommen“, berichtet sie. Und wie man so schön sage: „Die Fremden von heute sind die Freunde von morgen. Genau das zeigt dieses Projekt.“

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