Haan Haaner Radmarathon für guten Zweck

Haan · Sportler fahren in 24 Stunden die 520 Kilometer nach Eu. Der Verein Kipkel soll von der Benefizfahrt profitieren.

 Sie hatten schon im Vorjahr auf der Kärnten-Fahrt einen langen Atem (von links): Peter Dräger, Dirk Kohrsmeier, Rolf Peter Zaß, Erich Fehrenbacher und Dirk Mades. Nicole Binnewitt (3.v.r.) freute sich über die Spende für das Jugendhospiz Balthasar.

Sie hatten schon im Vorjahr auf der Kärnten-Fahrt einen langen Atem (von links): Peter Dräger, Dirk Kohrsmeier, Rolf Peter Zaß, Erich Fehrenbacher und Dirk Mades. Nicole Binnewitt (3.v.r.) freute sich über die Spende für das Jugendhospiz Balthasar.

Foto: Staschik, Olaf (OLA)

Einen langen Atem haben die Radfreunde aus Haan nicht nur dem Namen nachen. Sie haben sich auch ein Ziel gesetzt, das beim Tritt in die Pedale Ausdauer erfordert. Sie radeln am Fronleichnamstag in die Normandie. Die fünf Herren mit den strammen Waden möchten nicht nur der französischen Partnerstadt ihrer Heimatgemeinde einen Besuch abstatten, sie haben sich vorgenommen, Eu innerhalb von 24-Stunden zu erreichen.

 Die Radler mit dem langen Atem - nach 50 Stunden hatten sie im vorigen Jahr Kärnten erreicht. Jetzt steuern sie das Schloss von Eu (unten) an.

Die Radler mit dem langen Atem - nach 50 Stunden hatten sie im vorigen Jahr Kärnten erreicht. Jetzt steuern sie das Schloss von Eu (unten) an.

Foto: privat

Das dortige Schloss ist immerhin 520 Kilometer vom Neuen Markt entfernt, wo Bürgermeister Knut von Bovert die ehrgeizigen Sportler um 10 Uhr morgens auf die Reise schickt. Er wird sie bei ihrer Ankunft in Frankreich auch wieder in Empfang nehmen, allerdings fährt er nicht mit dem Rad, sondern bevorzugt das Auto.

Für Peter Dräger, Dirk Kohrsmeier, Rolf Peter Zaß, Erich Fehrenbacher und Dirk Mades ist der deutsch-französische Marathon auch keine Tour de France für Amateure. Sie schwingen sich für einen guten Zweck in den Sattel. Sie möchten mit jedem Kilometer und jeder Minute des Weges Geld für Kipkel verdienen. Der Haaner Verein kümmert sich um Kinder psychisch kranker Eltern und kann Unterstützung gut gebrauchen. Dass die Radsportler gut in Form sind, haben sie schon im vorigen Jahr bewiesen, als sie binnen 50 Stunden ins 1000 Kilometer entfernte Kärnten strampelten. Auch damals für den guten Zweck: Die Anstrengungen wurden von Sponsoren mit 10 290,54 Euro für das Kinderhospiz Balthasar aus Olpe belohnt.

"Wir benötigen für unsere tägliche Arbeit im Jahr 90 000 Euro. Die Städte im Südkreis stellen uns zusammen 20 000 Euro zur Verfügung, alles andere müssen wir durch Spenden aufbringen", sagt Peter Strässer. Der stellvertretende Vorsitzende engagiert sich seit sechs Jahren für den Verein, weil ihm dessen Engagement am Herzen liegt. "Denn die Kinder sind massiv betroffen. Sie wirken häufig selbst sehr bedrückt. übernehmen die Aufgaben von Erwachsenen und bleiben selbst dabei auf der Strecke. Sie brauchen in dieser Situation dringend Unterstützung." Städtischen Stellen fehle häufig das Geld für die therapeutische Begleitung der Kinder.

Die fünf Mitarbeiter des Vereins arbeiten mit den Familien auf verschiedenen Ebenen zusammen. Sie helfen vor allem den Kindern, die Krankheit ihrer Eltern zu verstehen und damit umzugehen. "Häufig können sie das gar nicht richtig einordnen. Deshalb ist es wichtig, durch Erklärungen Tabus zu brechen, ihnen Perspektiven zu zeigen und sie möglicherweise auch therapeutisch zu begleiten", betont Peter Strässer.

Er ist fasziniert, dass die Radfahrer von sich aus mit ihrer Idee einer Sponsorenfahrt an ihn herangetreten sind. "Das hat mich begeistert. So etwas habe ich noch nie erlebt. Es ist das erste Mal, dass jemand so bereit ist, für uns zu sammeln", sagt der Rechtsanwalt. Er hofft, dass bei der gewaltigen Strecke mehrere tausend Euro zusammen kommen. Die Sponsoren haben sich die Sportler selbst gesucht. Jeder kann mitmachen und nicht nur jeden gefahrenen Kilometer finanziell belohnen, sondern auch pro Panne, pro Pause, pro getrunken Liter Wasser oder für jede Minute spenden, die die Haaner Radler die 24-Stunden über oder unterschreiten. Die gesamte Fahrt kann jederzeit auf der Facebook-Seite der Radfreunde unter "Radfreunde langer Atem" verfolgt werden. Dort lassen sich auch die Spendenangebote posten. "Ich glaube kaum, dass sie früher ankommen. Das Zeitlimit ist schon knapp gesteckt", sagt Peter Strässer. Er hat sich inzwischen mehrfach mit den Langstreckenspezialisten zusammen gesetzt, um die organisatorische Abläufe zu besprechen. Den Rund-um-die-Uhr-Marathon im Sattel traut er ihnen durchaus zu. "Das sind alles erfahrene Radler mittleren Alters mit gestandenen Berufen, die sich seit einem halben Jahr intensiv auf diese Fahrt vorbereiten. Sie sind sehr gut trainiert." Der stellvertretende Vorsitzende möchte am 20. Juni an der Seite von Knut von Bovert stehen, wenn er die Radler vor dem Schloss in Eu empfängt - allerdings wird auch er mit dem Auto anreisen.

(domi)
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