Kirchenmusik in Corona-Zeiten Kantor Martin Honsberg übt mit Chören auf Entfernung

Haan · Was macht eigentlich die Kirchenmusik? Keine Konzerte, keine Schulgottesdienste, kein Singen in den Kindertagesstätten, keine Chorproben: Vom Kinderchor bis zum Seniorenchor – alles verboten! Der Haaner Kantor Martin Honsberg hat einen Weg gefunden.

 Kantor Martin Honsberg.

Kantor Martin Honsberg.

Foto: Evangelische Kirche Haan

„Aber gesungen werden kann trotzdem – nur leider alleine daheim“, verrät Kantor Martin Honsberg. Und damit zu Hause auch gesungen werden kann, macht der Kantor sich viel Arbeit: Für den Kinderchor hat er die Lieder für das nächste Musicalprojekt eingespielt und eingesungen. „Jetzt können die Kinder zu Hause üben und wir verlieren nicht so viele Wochen Probenarbeit.“ Auch kleine Aufgaben werden den Kindern gestellt. „Wenn es zukünftig klappt, gibt es ab und an eine Singaufgabe, deren Einspielung an mich gesandt wird und die ich dann zusammenschneide. Dann singen wir gewissermaßen doch zusammen“. Kinder, die jetzt neu einsteigen möchten, können sich beim Kantor melden.

 Ähnliches ist bereits für die anderen Chöre geschehen. So hat die Seniorenkantorei eine Übe-CD mit neuen Stücken erhalten und die kleine Kantorei bereitet sich auf eine musikalische Abendandacht (Evensong) im Juni vor. Es sei sehr wichtig, sich auch jetzt Ziele zu setzen. Richtig zusammen singen kann auch der Projektchor ‚Voices of ME’. Denn im Rahmen des „Bethlehem Musicals“ finden Onlineproben statt. Der Chor Taktvolk ist mit dem bereits eingespielten Online-Song „I’m always here“ auf der Homepage der Kirchengemeinde zu sehen. Damit will der Chor etwas Urlaubsfeeling vermitteln.

Und womit ist der Kantor sonst noch beschäftigt? „Wir feiern ja jeden Sonntag einen Gottesdienst und mittwochs Andachten. Zwar als Streaming-Gottesdienst und nicht als Präsenzgottesdienst, aber beides mit hohem musikalischen Aufwand“, erklärt Kantor Martin Honsberg. Die Kirchenmusik sei ja im evangelischen Sinne fester Bestandteil der Verkündigung des Evangeliums und versuche daher, diese Aufgabe über YouTube weiterhin zu erfüllen.

„Im Gottesdienst bieten wir momentan viel Abwechslung, um das Wort Gottes vielen näher zu bringen und dabei setzen wir auf ganz unterschiedliche Instrumente und Stilrichtungen – so ist sicher für jeden musikalisch etwas dabei!“ Es waren bereits Solisten wie ein Trompeter und ein Tenor zu Gast; an Ostermontag gab es einen Swing-Gottesdienst. „Es ist ein Riesenglück, dass Peter Weisheit, Sarah Weidner und Kathrin Wagener sich durch die ,Zwangsentschleunigung’ Zeit für uns nehmen.“

Auch für die nächsten Gottesdienste ist einiges angedacht: Am 10. Mai kommt mit dem Bassisten Thomas Huy ein weiterer Gesangsolist. Ein Gospelgottesdienst (mit Gos­pelquartett), ein weiterer Swing-Gottesdienst und vielleicht sogar ein Rock-Gottesdienst sind in Planung. Und auch die Orgel kommt nicht zu kurz: An jedem Sonntag gibt es als Nachspiel  ein größeres Orgelwerk zu hören. Und trotzdem: „Musik lebt von der Gemeinschaft. Wir freuen uns alle, wenn der Spuk vorbei ist.“

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