Haan Haaner Betrieb durchlebt Druckerei-Geschichte

Die Firma Wölfer Druck + Media besteht seit 125 Jahren – und blickt auch in Zeiten der Digitalisierung optimistisch in die Zukunft.

 Die Zukunft der Druckerei ist über das Jubiläum hinaus gesichert. Unser Bild zeigt Martin Leithäuser (rechts) mit Sohn Philipp und Enkel Karl.

Die Zukunft der Druckerei ist über das Jubiläum hinaus gesichert. Unser Bild zeigt Martin Leithäuser (rechts) mit Sohn Philipp und Enkel Karl.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Während die Papierbögen in atemberaubender Geschwindigkeit durch die moderne Fünf-Farben-Druckmaschine rattern, fallen dem Besucher im hinteren Teil der Halle noch Buchdruckmaschinen aus vergangenen Zeiten ins Auge. „Die kann man noch zum Ausstanzen nutzen“, erklärt Martin Leithäuser. Der gelernte Bankkaufmann hatte die Druckerei Wilhelm Wölfer e.K. im Jahr 1980 gekauft, erweitert und bis zum Jahr 2016 geführt. „Ich habe mir die technische Seite selbst angeeignet“, erklärt der 68-Jährige, der mit Familie, Mitarbeitern und Weggefährten vor wenigen Tagen ein besonderes Jubiläum feierte: Denn das Haaner Dienstleistungsunternehmen – Wölfer Druck + Media, wie es heute heißt – besteht inzwischen seit 125 Jahren. Genauer betrachtet, eigentlich schon zwei Jahre länger: Bereits 1892 entstand in Haan eine Druckerei mit einer eigenen Zeitungsredaktion der „Haaner Volkszeitung“. Zwei Jahre später verkaufte Inhaber Wilhelm Hochstadt den Betrieb jedoch an Wilhelm Wölfer und lieferte damit gewissermaßen den Anlass für das gerade gefeierte Jubiläum.

Anfangs waren die Geschäftsräume an der Friedrichstraße untergebracht. Später ging es in die Kaiserstraße, wo Wölfer die Druckerei um ein angegliedertes Schreibwarengeschäft erweiterte. Der erste Weltkrieg setzte dem Aufstieg des Unternehmens zunächst ein jähes Ende. Wechselhafte Zeiten standen dem Haus bevor. Während des Zweiten Weltkrieges wurde der Verlag der Haaner Volkszeitung eingestellt. Die Druckerei blieb jedoch unter Zwangsbewirtschaftung offen und druckte zum Kriegsende hin Bezugskarten. „Dadurch gab es später noch eine teilweise funktionsfähige Druckerei“, erklärt Martin Leithäuser – ein wichtiger Vorteil gegenüber den stark zerstörten Städten des Umlandes, der dem Haaner Betrieb letztlich sogar den Kundenkontakt zur nordrhein-westfälischen Landesregierung verschaffte.

Nach dem Tod von Willi Wölfer, dem Sohn des Firmengründers, übernahm sein Schwiegersohn Heinrich Schatzberg im Jahr 1957 das Unternehmen. Allerdings setzte der technische Fortschritt das Gewerbe in den 1970er Jahren unter Druck. So verkaufte die Familie das Unternehmen schließlich an Martin Leithäuser, der die Firma auf die neue Offset-Technik umstellte.

„Es ist unglaublich, welche Entwicklungen es in den letzten Jahrzehnten in der Druckvorstufe gab“, sagt Leithäuser, der den Kundenkreis und mit ihm auch den Betrieb selbst vergrößerte. Der alte Standort mitten im Stadtentrum war den neueren Anforderungen nicht mehr gewachsen. „Wenn die Haaner Kirmes stattfand, bekamen wir kein Papier mehr“, erinnert sich Leithäuser. So entstanden die neuen Räume im Gewerbegebiet Schallbruch. Und das Druckereigeschäft ergänzte der Unternehmer durch Werbeartikel. Vor allem die Kalenderproduktion ist längst ein zentrales Standbein. Denn auch in Zeiten der Digitalisierung gelte: „Ein Kalender hängt in jedem Büro an der Wand“, sagt Leithäuser.

Inzwischen lenkt sein Sohn Philipp seit knapp drei Jahren als Inhaber und Geschäftsführer die Geschicke des Betriebs, in dem er in gewisser Hinsicht aufwuchs: „Er ist als Kind nicht mit dem Bobbycar durch die Gegend gefahren, sondern mit dem kleinen Papier-Wägelchen“, erzählt Martin Leithäuser schmunzelnd, während er eine Fotostellwand mit Bildern von einst und jetzt betrachtet. Und darauf ist bereits die nächste Generation zu sehen – der Enkel auf Besuch in der traditionsreichen Druckerei.

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