Verkehrs-Trick Haaner baut Blitzer-Attrappe in Vorgarten

Haan ·  Anwohner, die in Straßennähe leben, fühlen sich oft  durch den Lärm von einem schnell vorbeifahrenden Auto belästigt und wünschen sich schärfere Kontrollen. In Haan hat jetzt einer eine Blitzer-Attrappe aufgestellt.

Das mit der abschreckenden Wirkung hat zumindest schon einmal funktioniert: Gleich mehrere Mitglieder eines Haaner Internetforums haben in den vergangenen Tagen berichtet, wie sie einer Blitzer-Attrappe auf den Leim gegangen sind.

Der aus der Distanz täuschend echt aussehende Nachbau einer Geschwindigkeits-Messanlage steht in einem privaten Vorgarten an der Gruitener Straße. Und er hat dort ganz offensichtlich schon seine Wirkung erzielt, wie eine Autofahrerin beschreibt: „Auch ich bin drauf reingefallen und habe gebremst. War aber eh nur mit 55 unterwegs”, betont sie.

Auf dem betroffenen Teilstück (aus Gruiten kommend) zwischen dem Kreisverkehr und der Shell Tankstelle gilt Tempo 50.

Gerade Anwohner, die in Straßennähe leben, fühlen sich oft durch den Lärm von einem schnell vorbeifahrenden Auto belästigt und wünschen sich schärfere Kontrollen, damit die Raser gestoppt werden. Um die Temposünder abzuschrecken, verfallen manche auf die Idee, eine Blitzer-Attrappe aufzustellen. Wer zu so einem Mittel greift, hat in der Regel schon manches andere erfolglos versucht – etwa bei den Behörden um Tempokontrollen gebeten. Die Attrappe ist oft das Mittel der letzten Wahl. Doch ist sie auch tatsächlich erlaubt?

Versandhändler wie Amazon bieten solche Fake-Blitzer mittlerweile im Internet offen zum Kauf an – und zwar offensichtlich derart erfolgreich, dass zurzeit keine Bestände mehr vorhanden sind.

Die Blitzer-Attrappe hat auf jeden Fall bereits zu heftigen Diskussionen geführt. So behauptete eine Autofahrerin jetzt, das Ganze sei „sehr schlau gemacht, der sieht ja wirklich täuschend echt aus“.

Eine andere fürchtet, ebenfalls im Internetforum: „Ich denke, sobald die ersten Auffahrunfälle passiert sind, haftet der Aufsteller der Attrappe.“

„In den meisten Fällen befindet sich ein falscher Blitzer auf einem Privatgrundstück. Er gefährdet weder die Verkehrssicherheit durch echtes Blitzen oder Blenden noch schränkt er die Rechte anderer Personen ein. Aus diesen Gründen liegt kein gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr vor“, halten Verkehrsjuristen dagegen, wie die Webseite bussgeldkatalog.org berichtet. Stelle man als Anwohner also eine Blitzkasten-Attrappe auf, tue man aus rechtlicher Sicht nichts Verbotenes.

Anders sieht die Sache jedoch aus, wenn der Verkehr dadurch beeinflusst wird, führt die Frau weiter aus: „Geht ein vorbeifahrender Autofahrer beispielsweise von einem echten Starenkasten aus und verschuldet aufgrund seines darauf folgenden plötzlichen Bremsmanövers einen Auffahrunfall, könnte er möglicherweise Schadensersatz vom Besitzer der Blitzer-Attrappe verlangen. Dabei handelt es sich allerdings um eine Einzelfallentscheidung.“

In Haan wird vorerst weiter abgeschreckt und nicht geblitzt – mit plötzlichen Bremsmanövern auf der Gruitener Straße müssen Autofahrer und andere Verkehrsteilnehmer trotzdem weiter rechnen.

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