Haan Haan wächst nur noch bei den Älteren

Haan · Eine neue Statistik des Landes zeigt: Die Gartenstadt schrumpft bis 2040 in allen Gruppen, die unter 65 Jahre liegen. Der Anteil der Hochbetagten dagegen steigt um weitere 37 Prozent. Insgesamt bleibt die Einwohnerzahl fast gleich.

 Barrierefreiheit wird gerade für eine zunehmend alternde Stadt immer wichtiger. Bürgersteige, die kaum Platz für Rollatoren bieten, passen da auf Dauer nicht mehr ins Bild. Haan geht solche Themen in der Quartiersentwicklung an. 	 Foto: Köhlen

Barrierefreiheit wird gerade für eine zunehmend alternde Stadt immer wichtiger. Bürgersteige, die kaum Platz für Rollatoren bieten, passen da auf Dauer nicht mehr ins Bild. Haan geht solche Themen in der Quartiersentwicklung an. Foto: Köhlen

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Im vergangenen Jahr lebten in Haan statistisch betrachtet 30483 Menschen. Im Jahr 2040 sollen es 30192 sein. Das würde einem Bevölkerungsrückgang von genau einem Prozent entsprechen – es bliebe also nahezu alles unverändert. Aber nur auf den ersten Blick.

Die Gartenstadt schrumpft nämlich bis 2040 in allen Gruppen, die unter 65 Jahre liegen. Der Anteil der Hochbetagten dagegen steigt um weitere 37 Prozent.

Die Zahlen stammen aus der aktuellen Modellrechnung zur zukünftigen Bevölkerungsentwicklung in den Städten und Gemeinden des Landes, die jetzt vom Statistischen Landesamt Information und Technik (IT,NRW)  vorgelegt wurde. Solche Zahlenwerke dienen oft als Grundlage für politische Planungen, etwa  in den Bereichen Kinderbetreuung und Bildung, Altersversorgung, Pflege, im Wohnungsbau, im Sozialbereich oder in der Krankenhausversorgung.

Haan gehört demnach zu den 254 Gemeinden im Land, die in den kommenden 21 Jahren einen Bevölkerungsrückgang erleben werden. In 119 der 373 kreisangehörigen Städte und Gemeinden soll die Einwohnerzahl bis zum Jahr 2040 den Statistikern zufolge jedoch sogar steigen. Die Vermutung, dass nur Großstädte weiter wachsen, dürfte sich damit nicht bewahrheiten.

Die höchsten Anstiege werden für Köln (+15,8 Prozent), Düsseldorf (+14,0 Prozent) und Münster (+13,9 Prozent) erwartet. Leverkusen kommt immerhin noch auf einen Zuwachs von 6,5  Prozent.

Ein Blick auf die Einzelergebnisse ist bei den jetzt vorgelegten neuen Zahlen in Haan besonders interessant: So gilt die Gartenstadt weithin ja als beliebter Wohnort für Hochbetagte. Schaut man jedoch auf das Jahr 2040 ergibt sich im Vergleich mit vielen anderen Städten ein deutlich geringerer Anstieg bei der Gruppe der 80-Jährigen und älteren. Von 2270 im vergangenen Jahr bis 3111 im Jahr 2040 soll die Stadt in dieser Bevölkerungsgruppe wachsen. Das entspricht 37 Prozent. Klingt gewaltig, ist vergleichsweise aber moderat, wenn man sich den generellen Alterszuwachs vor Augen führt. Erkrath beispielsweise nimmt in derselben Bevölkerungsgruppe um 92,7  Prozent zu, Hilden um 67,3.

Wichtig etwa für die weitere Planung von Kindertagesstätten und Schulen: In der Gruppe der Null- bis Dreijährigen schrumpft die Gartenstadt in den kommenden 21 Jahren um 18,3 Prozent. Auch in den weiteren Kategorien bis zu den 40- bis 65-Jährigen  geht die Kurve nach unten und steigt erst bei den 65- bis 80-Jährigen erneut (26,5 Prozent).

Die Stadtverwaltung erklärte in einer ersten Reaktion, man behalte die Prognosen selbstverständlich im Blick. Auf die Umsetzung der Maßnahmen zur Quartiersentwicklung hätten sie aber keinen Einfluss. Denn die sollten möglichst schnell all jenen zugute kommen, die jetzt schon in Haan leben.

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