Haan Sozialstunden für den Naturschutz in Haan

Haan · Jugendliche, die auf die schiefe Bahn gekommen sind, packen in der Grube 7 mit an, entfernen junge Buchen und pflanzen Bäume. Das hilft nicht nur der Natur, sondern auch den jungen Menschen.

 Beim Herbstferienprojekt vom Verein Neue Wege arbeitet  Manfred Cserni von der Jugendgerichtshilfe Mettmann mit Jugendlichen in der Grube 10. Dort errichten sie unter anderem einen Totholzwall.

Beim Herbstferienprojekt vom Verein Neue Wege arbeitet  Manfred Cserni von der Jugendgerichtshilfe Mettmann mit Jugendlichen in der Grube 10. Dort errichten sie unter anderem einen Totholzwall.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Die Jugendlichen packen kräftig an. Reisig wird zusammengetragen, ganze Baumstamm-Stücke müssen weggeräumt werden. Die abgestorbenen Äste und Zweige werden am Wegesrand zu einem Totholzwall aufgeschichtet. „Der Hauptwall ist im letzten Jahr schon entstanden“, erzählt Manfred Cserni von der Jugendgerichtshilfe Mettmann. Dieser Wall wird künftig gleich mehrere Funktionen erfüllen. Natürlich wird er als Rückzugsort für Insekten und Kleintiere dienen. „Dann schützt er die Wiederaufforstung vor Fremdbegehung und -befahrung durch Spaziergänger und Fahrradfahrer“, erklärt Sven Szymanski. „Außerdem schützt er die Fußgänger.“ Denn ein Abschnitt von abgestorbenen Fichten wird hier als Modellversuch stehen gelassen. „Man will beobachten, was mit dem Wald passiert, wenn er nicht gefällt wird“, erzählt Manfred Cserni. Inzwischen ist die Rinde bereits überall abgebröselt. Und mit der Zeit werden die Stämme morsch, so dass bereits einige Spitzen abgebrochen sind und gefährlich in der Luft hängen. „Wir nennen sie Witwenmacher“, verrät Szymanski.

Sven Szymanski ist nicht nur Sozialpädagoge, sondern auch Gartenbaumeister und Baumpfleger. Eine ideale Kombination, um das Herbstferien-Projekt des Vereins „Neue Wege“ zu begleiten. In dieser Woche haben mit dem Gesetz in Konflikt geratene Jugendliche zunächst auf der Trockenwiese im Naturschutzgebiet der Grube 7 die jungen Birken ausgezupft, um eine Verwaldung der Fläche zu verhindern. Anschließend ging es in die Grube 10, wo der Totholzwall weiter ausgebaut wurde. Aber nicht nur das. Ein gerodetes Waldstück soll neu aufgeforstet werden. „Aber zuerst müssen wir die Fläche frei mähen“, erklärt Szymanski. Brombeeren, gemeine Waldrebe und Himbeeren überwuchern alles.

Anschließend werden rund fünfzig neue Bäume gepflanzt, die vom Verein „Neue Wege“ finanziert wurden. „Hier kommt eine Waldrandbepflanzung hin mit Liguster und Cornelkirsche. Dahinter wird mit Hainbuchen aufgeforstet“, verrät Szymanski.

Betreut werden die Grube 7 und die Grube 10 von der Arbeitsgemeinschaft Natur und Umwelt Haan, die sich über die Unterstützung bei der Pflege dieser Wald- und Wiesengebiete freut. Doch das Projekt dient nicht nur dem Umweltschutz, es hilft auch den Jugendlichen. „Sie bekommen eine Tagesstruktur, können hier ihren Sozialdienst ableisten und lernen im Team zu arbeiten, soziales Verhalten und Verantwortung zu übernehmen“, sagt Manfred Cserni. „Außerdem erfahren die Jugendlichen hier, dass sie durch ihrer Hände Arbeit etwas schaffen können“, erklärt Sven Szymanski.

Dazu kommt, dass Szymanski als Gartenbaumeister den Jugendlichen auch die Technik näher bringen kann, zum Beispiel, wie eine Kettensäge oder ein Erdbohrer funktioniert. „Es ist eine Vorbereitung aufs Berufsleben. Die Jugendlichen lernen Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Verantwortung“, sagt Cserni. Und vielleicht entdeckt der eine oder andere sogar seine Liebe zu einem „grünen“ Beruf.

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