Haan Neuer Kanal unter dem Ittertal

Zwischen den Kläranlagen Solingen-Gräfrath und -Ohligs wird ein neuer Kanal gebaut. Der verläuft an der Stadtgrenze zu Haan in bis zu 40 Metern Tiefe und kann nach starkem Regen auch Wasser aufstauen. Start soll 2021 sein.

Mehr als 30.000 Haaner und Solinger zwischen Gräfrath und Ohligs sind an den großen Kanalsammler im Ittertal angeschlossen. Doch der ist in die Jahre gekommen, ist marode und soll deshalb neu gebaut werden. Für den zweiten Bauabschnitt „Untere Ittersammler“ laufen derzeit in Solingen-Wald in unmittelbarer Nähe zur Haaner Stadtgrenze Probebohrungen, die von den Technischen Betrieben Solingen beauftragt worden sind.

An 21 Stellen werden Bohrkerne mit 15 Zentimetern Durchmesser aus dem Untergrund gezogen. Damit wird die Beschaffenheiten des Baugrunds untersucht. Denn der untere Teil des neuen Sammlers wird allein auf 1100 Metern Länge unterirdisch nach der Technik des Rohrvortriebs verlegt. Ein Verfahren, das die Technischen Betriebe der Stadt bereits beim noch im Bau befindlichen Viehbachsammler mit Erfolg anwenden.

Baubeginn für den Bereich zwischen Gräfrath und Weyer wird nicht vor 2021 sein, teilt die Stadt Solingen auf Anfrage mit. Der Verkehr werde durch die Bohrungen auf der Ittertalstraße kaum beeinträchtigt. Und die allenfalls für Spaziergänger sichtbaren Bohrungen in den Waldgebieten entlang der Itter seien schon nahezu abgeschlossen, sagte eine Stadt-Sprecherin. Insgesamt werde ein Kanal von 3,5 Kilometern Länge zum Teil bis zu 40 Meter unter der Erdoberfläche verlegt. Das liegt an der Formation des Ittertals, das sowohl Ebenen als auch Hänge habe. „Wenn wir den jetzigen Kanal einfach erneuern würden, würde die Talaue stark in Mitleidenschaft gezogen“, erläuterte Hansbernd Schumacher, Geschäftsführer des Bergisch-Rheinischen Wasserverbandes. Die Planung lief bereits vor fünf Jahren.

Statt bisher 80 Zentimeter werde dieser neue Kanal dann einen Durchmesser zwischen 1,60 und 2,40 Metern haben. Das soll vor allem die Itter entlasten, denn der neue Sammler kann deutlich mehr Regenwasser aufnehmen. Die Baukosten werden auf rund 28 Millionen Euro geschätzt.

Baubeginn für den eigentlichen Hauptkanal, für den der Bergisch-Rheinische Wasserverband verantwortlich zeichnet, soll im Frühjahr 2019 sein. Diese Abwasserleitung soll dann einen Großteil der vorhandenen und sanierungsbedürftigen Anlagen an der Itter und ihren Zuflüssen ersetzen. Die Bauzeit ist bis Ende 2021 geplant. Anschließend soll der Untere Ittersammler gebaut werden.

Undicht seien die bisherigen Rohre nicht, ist von den Technischen Betrieben der Stadt Solingen zu erfahren. Allerdings soll der neue Kanal eben noch eine andere Funktion erfüllen: die Itter entscheidend entlasten. Wenn es stark regnet, kann der Staukanal einen Teil der Wassermassen zurückhalten. Das Großprojekt erspart auch einen teuren Ausbau der vorhandenen Regenrückhaltebecken. Der Zuschnitt des Großprojektes berücksichtigt die Vorgaben der neuen europäischen Wasserrahmenrichtlinie. Die schreibt vor, dass offene Gewässer grundsätzlich in einen ökologisch guten Zustand gebracht werden müssen.

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