Haan Schnelles Datennetz für Haan – zweiter Versuch startet

Noch vor den Sommerferien will die Stadtverwaltung einen Förderantrag auf Glasfaserausbau in Haan stellen.

 Ein Arbeiter zieht Glasfaserkabel in einer Baugrube ein.

Ein Arbeiter zieht Glasfaserkabel in einer Baugrube ein.

Foto: dpa/Guido Kirchner

98 Prozent des Stadtgebietes sind mit einem Breitbandanschluss von mindestens 30 Mbit/Sekunde versorgt. In einem Markterkundungsverfahren für den Breitbandausbau hat die Tüv Rheinland Consulting GmbH jetzt herausgefunden, dass von 8016 Privathaushalten 451 Adresspunkte im Stadtgebiet als unversorgt gelten. Weder die Schulen, noch das Krankenhaus und auch 16 öffentliche Gebäude verfügen nicht über leistungsfähige Datenleitungen. Das soll sich demnächst ändern.

Jan Alexander Scheideler, Breitbandexperte des Tüv, erläuterte jetzt im Wirtschaftsförderungsausschuss die Ergebnisse der Markterhebung. „Wir arbeiten nicht mit weißen Flecken, sondern mit Hauskoordinaten“, stellte Scheideler klar. Auf dieser Basis habe man die Daten auf Haaner Stadtgebiet erhoben und festgestellt, das 98 Prozent der Anschlüsse mit einer in den Förderrichtlinien festgelegten Bandbreite von 30 Mbit/sec. versorgt seien.

Profitieren würden vom schnellen Glasfasernetz aber nicht nur bislang unterversorgten Objekte, sondern über sogenannte „Mitnahmeeffekte“ auch diejenigen, die sich innerhalb des dann neu geschaffenen Netzes befinden würden. „Das betrifft ganze Trassen“, weiß Scheideler. Mit der Beantragung müsse man sich allerdings beeilen, wenn man noch von einer möglichen 100 Prozent-Förderung profitieren wolle. Die würde der Stadt zustehen, weil sie sich noch in der Haushaltssicherung befinde.

Noch bis Monatsende wird der Bedarf bei und von Unternehmen erfasst.  Je Mitarbeiter und je Betriebsmittel, das mit dem Internet verbunden ist, sollen 30 Mbit zur Verfügung stehen. Beispiel zur Berechnung der benötigten Bandbreite: ein Unternehmen mit zehn Mitarbeitern und einer Verwaltung benötigt 330 Mbit/s.

Sobald der TÜV den Förderantrag beim Bund eingereicht habe, könne die Stadt das Ausschreibungsverfahren organisieren. Da die Tiefbaukapazitäten derzeit ausgelastet seien, rechne man mit einer Ausbauzeit von ein bis zwei Jahren. Die Kabel würden entlang der Fußwege in 60 Zentimeter Tiefe verlegt werden, das Fördervolumen liege bei 3 bis 5 Millionen Euro.

Schon Anfang 2018 war der Breitbandausbau Thema: Damals hatte die Stadt 50.000 Euro Fördermittel in eine Markterhebung gesteckt. Am Ende kam heraus, dass der Aufwand zum Ausbau (damals galten 25 Mbit als Grenze) so gering gewesen wäre, dass es keine Fördermittel zu erwarten gab. Und da die Stadt – damals noch in der Haushaltssicherung– die Eigenmittel nicht hätte aufbringen können, hatte sich das Projekt erledigt.

Für Aufruhr hatte mehrfach die Tatsache gesorgt, dass an der Flurstraße drei von leistungsfähigen Leitungen umgebene Gewerbegrundstücke nur veraltete Kupferdrähte nutzen und zuweilen nicht ein simples Telefonat führen konnten. Für eine Aufrüstung hatten Anbieter hohe fünfstellige Beträge verlangt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort