Arbeiten an Feiertagen „Weihnachten sind Patienten sehr dankbar“

Haan · Während die meisten Weihnachten frei haben, gibt es auf der Intensivstation des Krankenhauses keine „Stille Nacht“. Auch andere Berufsgruppen sind im Einsatz.

 Eine ruhige Zeit auf der Intensivstation gibt es für die Pfleger Rolf Möllemann-Gronau (v.l.) und Leyla Solmaz (beide Stationsleitung der Intensivpflege) nicht - denn Notfälle sind nicht planbar.

Eine ruhige Zeit auf der Intensivstation gibt es für die Pfleger Rolf Möllemann-Gronau (v.l.) und Leyla Solmaz (beide Stationsleitung der Intensivpflege) nicht - denn Notfälle sind nicht planbar.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Dass Rolf Möllemann-Gronau und Leyla Solmaz nicht an allen Feiertagen immer mit ihren Familien feiern können, ist für die Intensivpfleger des St.-Josef-Krankenhauses in Haan nichts Neues. Fast 30 Jahre sind die beiden mittlerweile für die Klinik der Kplus Gruppe tätig. Dass sie während ihrer Berufszeit, da auch an Weihnachten haben arbeiten müssen, bleibt nicht aus. „Dass es auf der Intensivstation mal wirklich ruhiger ist, gibt es eigentlich nicht“, sagt Leyla Solmaz, die auch die Stationsleitung inne hat. Man wisse nie, ob nicht noch ein Notfall kommt.

Ein bisschen Einfluss auf den Dienstplan nehmen, können die rund 27 Mitarbeiter, 20 davon in Vollzeit, aber schon. „Wir hängen immer Mitte des Jahres einen Plan aus, in den sich jeder eintragen kann, wann er wie arbeiten möchte“, erklärt der Stellvertretende Pflegedienstleiter Rolf Möllemann-Gronau. „Dann versuchen wir die Wünsche der Mitarbeiter zu berücksichtigen.“ Pro Schicht werden drei Intensivpfleger eingeteilt. Pro Feiertag sind es dann neun Pflegekräfte,  die im Einsatz sind.

Solmaz beispielsweise muss in diesem Jahr von Heiligabend bis zum zweiten Feiertag die Spätschicht übernehmen, das bedeutet täglich von 13 bis 21 Uhr. „Ich bin keine Christin, sondern Alevitin, daher habe ich meinen Kollegen an den Weihnachtstagen den Vortritt gelassen“, erklärt sie. Zwar werde zu Hause auch immer ein bisschen Weihnachten gefeiert. „Doch meine Kinder sind schon erwachsen und auch noch 21 Uhr kann man es sich zu Hause gemütlich machen.“

Auch wenn die Arbeitskollegen die Familie daheim nicht ersetzen können, versucht das Personal an den Feiertagen eine gemütliche Atmosphäre auf der Station zu schaffen . Gemeinsam frühstücken oder Abendessen mit selbst mitgebrachten Leckereien gehört dazu – sofern es natürlich keinen Notfall gebe.

„Bis etwa Mitte der 90er, als die Steyler Missionsschwestern noch Träger des Krankenhauses waren, bin ich an Heiligabend mit einer der Nonnen um 18 Uhr herum gegangen, und jeder Patient hat ein Geschenk bekommen“, erinnert sich Möllemann-Gronau. Dass gebe es heutzutage nicht mehr. „Viele Patienten und Angehörige, die wir hier betreuen, sind aber sehr dankbar. Wir bekommen jedes Jahr immer viele Karten und auch Süßigkeiten geschenkt“, berichtet Solmaz, auch Jahre später noch.  

Ihr Job auf der Intensivstation bringe aber auch Belastendes mit. Beispielsweise, wenn ein Patient stirbt und die Angehörigen trauern. Das sei besonders an den Feiertagen nicht angenehm. „So ist Weihnachten auch noch Jahre später mit einem negativen Ereignis überschattet“, weiß Möllemann-Gronau.

Ähnlich wie im Krankenhaus ist es auch bei anderen Berufen wie bei der Polizei oder der Feuerwehr Haan. „Sechs Feuerwehrleute sind an den Feiertagen täglich im 24-Stunden-Dienst“, berichtet Feuerwehrleiter Carsten Schlipköter. Täglich beginne die Schicht um 8 Uhr, bis die Einsatzkräfte am nächsten Tag um 8 Uhr von den Kollegen abgelöst werden. „Unser Tagesablauf ist nicht anders als sonst“, erklärt Schlipköter. „Sofern es die Einsatzlage zulässt, wird aber beispielsweise ausgiebiger gefrühstückt oder gemeinsam gegessen.“

Auch viele Gastronomen arbeiten an den Feiertagen. Am 1. und 2. Weihnachtstag haben beispielsweise der Landgasthof Haan oder das „Essensart“ geöffnet. Während letzteres ein spezielles Weihnachtsmenü anbietet, wird im Landgasthof à la Carte gegessen.

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