Einstimmige Entscheidung Grünes Licht für neues Rathaus in Haan

Haan · Der Haupt- und Finanzausschuss beschließt die Ausschreibung: Die Haaner Politik behält sich aber vor, die Notbremse zu ziehen, sollte das Großvorhaben im Planungsprozess zu teuer werden.

 1903 war das Haaner Rathaus an der Kaiserstraße neu. 1923 wurde der Anbau an der Mittelstraße errichtet. Seit 1978 sind die technischen Abteilungen und das Jugend-/Sozialamt an der Alleestraße 8 untergebracht. Weitere Büros sind über die Stadtmitte verteilt. Nunmehr soll die Gesamtverwaltung voraussichtlich 2026 in einem Neubau am Neuen Markt zusammengeführt werden.

1903 war das Haaner Rathaus an der Kaiserstraße neu. 1923 wurde der Anbau an der Mittelstraße errichtet. Seit 1978 sind die technischen Abteilungen und das Jugend-/Sozialamt an der Alleestraße 8 untergebracht. Weitere Büros sind über die Stadtmitte verteilt. Nunmehr soll die Gesamtverwaltung voraussichtlich 2026 in einem Neubau am Neuen Markt zusammengeführt werden.

Foto: Stadtarchiv Haan

Die Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses haben am Dienstag grünes Licht für den Neubau des Rathauses am Standort Neuer Markt/Schillerpark gegeben. Das Votum fiel einstimmig aus, obwohl damit zugleich ein Kostenrahmen in Höhe von 42,8 Millionen Euro freigegeben wurde. Das sind über 13 Millionen Euro mehr als in den ersten Kostenschätzungen aus dem Jahr 2018. Da die Stadt bei diesem Projektvolumen über den entsprechenden Schwellenwerten liegt, muss sie als öffentlicher Auftraggeber statt nationales nun EU-Wettbewerbs- und Vergaberecht anwenden.

Aufgrund der komplexen Aufgabenstellung werde für die endgültige Vergabe der Architektenleistung das Verhandlungsverfahren gewählt, heißt es in der Beschlussvorlage. Damit können die Bieter in ihre Angebote die Erkenntnisse aus dem bereits durchgeführten Architektenwettbewerb einfließen lassen – mit Blick auf festgestellte Mängel gegenüber der früheren Aufgabenstellung oder die baurechtlichen Genehmigungsfähigkeit. Zum enormen Anstieg der prognostizierten Kosten hieß es seitens der Stadtverwaltung, dass zum einen einige Zeit seit den ersten Schätzungen vergangen sei und zum anderen die von der Politik gewünschte nachhaltige Bauweise die Kosten in die Höhe treibe. Durch den Architektenwettbewerb seien nun konkretere Preise bekannt, mit denen die Stadt in die europaweite Vergabe für den Planungsauftrag gehen könne.

Die Resonanz auf die Beschlussvorlage war bei den Politikern einhellig positiv. „Wir freuen uns, dass es weitergeht“, sagte Andreas Rehm für die GAL. Die Partei trüge auch die „wahnsinnige Summe“ mit, behalte sich aber vor, im weiteren Prozess Grenzen zu setzen, wenn es zu teuer werde. „Wir wollen keine Kostenexplosion“, betonte Rehm und bezeichnete es zugleich als „Fake News“, dass die Kosten vor allem durch die gewünschte Nachhaltigkeit in die Höhe gingen. Neben der CDU äußerte sich auch die SPD positiv zum Großvorhaben. „Es ist der erste Schritt auf einem langen Weg“, sagte Walter Drennhaus. Die Sozialdemokraten stünden voll hinter dem Projekt und seien sich der Kosten bewusst. Dabei mahnte Drennhaus zugleich einen guten Informationsfluss zwischen Stadtverwaltung und Anwohnern am neuen Rathausstandort an. Meike Lukat von der WLH wollte im Raumprogramm für den künftigen Verwaltungsstandort die aktuellen Entwicklungen in der Corona-Pandemie beachtet wissen – mehr Flexibilität im Raumprogramm des Rathausneubaus wegen verstärkter Nutzung des Homeoffice. Außerdem plädierte die WLH-Vertreterin für ein Ausstiegsszenario, wenn der Neubau finanziell für die Stadt nicht zu stemmen sei.

Seit 2017 ist die Stadt mit den Vorbereitungen zum Bau des Rathauses befasst. Damals wurden die Grundstücke erworben. Zwischenzeitlich wurde für die Planung ein Architektenwettbewerb durchgeführt, der drei Preisträger mit unterschiedlichsten Entwürfen hervorgebracht hat. Sie erhalten nun Überarbeitungshinweise, um ihre Entwürfe noch einmal final verbessert einreichen zu können. Bewertet werden die Vorschläge anhand einer Bewertungsmatrix, um später eine transparente und wirtschaftliche Vergabeempfehlung für den Stadtrat aussprechen zu können. Bei der Entscheidung wird zählen, ob die Architekten das Raum- und Funktionsprogramm erfüllen, wie hoch die prognostizierten Investitionskosten sind, ob das Vorhaben baurechtlich realisierbar ist und ob die Nachhaltigkeitskriterien erfüllt sind.

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