Haan Evangelische Kirche trägt jetzt wieder ihr Kreuz

Vor rund 16 Monaten wurde das Kreuz vom Turm der evangelischen Kirche Haan abmontiert, weil bei einer Überprüfung Schäden in der Halterung festgestellt worden waren. Nun ragt das sanierte christliche Sinneszeichen wieder von der Kirchturmspitze in rund 50 Meter Höhe in den Himmel.

 Pfarrerin Gabriele Gummel (links) und Baukirchmeisterin Janine Preuss-Sackenheim mit dem neuen Kreuz, bevor es auf die Turmspitze gehoben wird.

Pfarrerin Gabriele Gummel (links) und Baukirchmeisterin Janine Preuss-Sackenheim mit dem neuen Kreuz, bevor es auf die Turmspitze gehoben wird.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Gabriele Gummel fällt ein Stein vom Herzen. „Nicht nur, dass eine unserer Glocken seit letzter Woche wieder einwandfrei funktioniert, auch das Kreuz ist wieder da. Weihnachten kann kommen.“  Die Pfarrerin presst ihren Mantel ein wenig enger an den Körper, es ist nahezu eisig an diesem  Morgen. Viele Menschen haben sich rund um den Kirchplatz versammelt um diesem ganz besonderen Moment beizuwohnen. wenn das Kreuz zurückkehrt an seinen Platz in schwindelerregender Höhe. Noch aber liegt das rund drei Meter hohe und 400 Kilogramm schwere gusseiserne Kreuz auf der Ladefläche eines Transporters. Es wird noch einige Zeit dauern, bis es an die Stahlseile des Hubwagens gehängt und in rund 50 Meter Höhe gehievt werden kann. „Vorher müssen noch einige Dachziegel abgetragen werden“, erklärt Statiker Maximilian Greipl  und weist nach oben in Richtung Turmspitze, an der bereits mehrere, offensichtlich schwindelfreie Dachdecker von einer Arbeitsbühne aus arbeiten. „Erst dann kann das stählerne Trägergestell richtig verankert werden und nur so bekommt das Kreuz seine absolute Festigkeit und Standhaftigkeit.“

Bei Reparaturarbeiten am Blitzschutz waren im Vorjahr marode Stellen in der Verankerung des Kreuzes festgestellt worden. Am 20. Juli 2017 wurde es abmontiert. „Ich bin mir sicher, es hätte keine zehn Jahre mehr gehalten“, bilanziert Statiker Maximilian Greipl. Er hat nun eine Stahlkonstruktion erarbeitet, auf die das Kreuz aufgeschraubt wird.

Darunter befindet sich eine  große kupferne Turmkugel, eine sogenannte Knopfakte, die wegen ihrer Unzugänglichkeit als sicherer Aufbewahrungsort für historische Zeugnisse gilt. „Wir waren schon bei der Demontage  ganz gespannt, was wir wohl in der Kugel finden würden“, erzählt Baukirchmeisterin Janine Preuß-Sackenheim. „Aber leider war sie leer“. Augenzwinkernd fügt sie hinzu. „Damit das unseren Nachfolgern nicht auch passiert, packen wir aktuelle Zeitungsartikel, unter anderem von der Rheinischen Post, die Kirchenzeitung und ein paar Münzen hinein.“

Die Essener Werkstatt für Metallgestaltung Stratmann hat das Kreuz rundum saniert und den in die Jahre gekommenen Hahn originalgetreu nachgebildet. „Das Kreuz haben wir zuerst einmal entlackt, dann neu beschichtet und mit einem Speziallack für Restaurierungen bearbeitet, teilweise wieder vergoldet“, erklärt Michael Stratmann. „Der neue Hahn ist komplett vergoldet und wird sich zukünftig, durch den Einbau eines Kugellagers, auch stetig drehen.“

Dass die Turmspitze also ab sofort in neuem Glanze erstrahlen kann, ist vielen zu verdanken: Das Prysbeterium hatte postiv über die Bereitsstellung des Geldes entschieden, Projektleiterin Uta-Meyer Morick sich um die Panung und Auftragsvergaben gekümmert, Janine Peuß-Sackenheim betreut ehrenamtlich generell alle evangelischen Gebäude in Haan. Pfarrer Christian Dörr hat noch einen Wunsch, er würde zu gerne auch einmal mit einer Arbeitsbühne hoch zur Kirchturmspitze fahren, mal eine neue Perspektive auf seinen „Arbeitsplatz“ erfahren. „Das war ja klar“, sagt Janine Preuß-Sackenheim lachend. „Er will ja nur dem lieben Gott noch näher kommen.“

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