Digitaltechnik in Haan Alte Kirche soll wieder lebendig werden

Haan · Ein Haaner Bürger hat eine Idee. Warum nicht das lange abgerissene Gotteshaus am Alten Kirchplatz digital wieder aufbauen? Das Innenstadtbüro ist begeistert und unterstützt das Vorhaben. Doch noch fehlt etwas Geld für die Umsetzung. So ist der aktuelle Stand des Projekts.

 Versunkene Kirche am Alten Kirchplatz: Sophie Dorner vom Innenstadt-Büro erzählt an einem Modell von der ehemaligen Kirche. Schon bald soll das Gebäude durch eine 3D-Animation auch digital erfahrbar gemacht werden.

Versunkene Kirche am Alten Kirchplatz: Sophie Dorner vom Innenstadt-Büro erzählt an einem Modell von der ehemaligen Kirche. Schon bald soll das Gebäude durch eine 3D-Animation auch digital erfahrbar gemacht werden.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Wer auf dem Alten Kirchplatz steht, befindet sich genau dort, wo bis 1863 die alte Haaner Kirche stand. Auf dem Boden ist der genaue Grundriss des Gebäudes bereits gut gekennzeichnet und kann sogar bei Dunkelheit dank des leuchtenden Rahmens angeschaut werden. Dieser Grundriss brachte den Haaner Bürger Christian Prison auf eine außergewöhnliche Idee: Warum nicht gleich die ganze Kirche virtuell auferstehen lassen? Mit diesem Einfall stieß Prison nicht nur bei der evangelischen Kirchengemeinde, sondern auch beim Innenstadtbüro Haan auf offene Ohren.

Die Vision sieht einen QR-Code vor, der an der Infostele am Alten Kirchplatz angebracht werden soll. Mithilfe dieses Codes können sich Besucher eine 3D-Animation der alten Haaner Kirche auf ihr Smartphone laden. „Es ist dann, als wenn die Kirche vor einem steht, als wäre sie da“, erklärt Sophie Dorner vom Innenstadtbüro, „aber eben nur auf dem Smartphone.“ Doch dieses „digitale Freilichtmuseum“ kann noch mehr. „Man kann die Kirche auch betreten“, sagt Dorner. Dann sieht man dort unter anderem das alte Taufbecken.

Außerdem kann man die baulichen Veränderungen der Kirche im Laufe der Jahre verfolgen. Um das virtuelle Kirchengebäude authentisch zu gestalten, wird eine Zusammenarbeit mit dem Bergischen Geschichtsverein angestrebt. „Das ist ein ganz einzigartiges Projekt“, meint Silke Böhm vom Amt Stadtplanung und Vermessung.

Als ein Alleinstellungsmerkmal ist es nicht nur für die Haaner Bevölkerung von Interesse, sondern auch für Touristen und Besucher der Stadt. Doch zunächst muss jetzt erst einmal die Finanzierung der Kosten organisiert werden. Insgesamt 40.000 Euro soll die virtuelle Kirche kosten. Da das Projekt auf große Zustimmung gestoßen ist, wurde aus dem Verfügungsfonds bereits die Finanzierung der Hälfte, also von 20.000 Euro, zugesagt. „Es ist das erste Projekt, das aus dem Verfügungsfonds unterstützt wird“, sagt Silke Böhm. Um die verbleibenden 20.000 Euro zusammenzubekommen, wurde in der vergangenen Woche ein Crowdfunding über die Plattform der Volksbank Bergisches Land gestartet. „Wir haben bereits 2500 Euro zusammen“, freut sich Sophie Dorner.

Auch das Presbyterium möchte sich mit einem vierstelligen Betrag an der Finanzierung beteiligen. „Das ist eine ganz tolle Sache“, erklärt Frieder Angern, stellvertretender Vorsitzender des Presbyteriums, „auf moderne, digitale Art etwas Historisches zum Leben zu erwecken.“ Die alte Haaner Kirche sei mit der Stadtgeschichte verbunden. Tatsächlich identifizieren sich noch heute viele Haaner mit dieser Kirche, obwohl sie schon vor so langer Zeit abgerissen wurde.

Außerdem sei inzwischen auch wieder eine Verbindung zwischen der neuen Kirche und dem Alten Kirchplatz entstanden. „Wir machen aktuell unsere Friedensgebete hier auf dem Alten Kirchplatz“, sagt Frieder Angern. „So gibt es eine Glaubensverknüpfung.“ Früher fanden hier noch Gottesdienste statt, heute eben die Friedensgebete. „Und wir versprechen uns davon“, sagt Angern, „dass die virtuelle Kirche auch viele junge Leute interessieren wird.“

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