Hilfe für Hochwasser-Opfer Gruitener sammeln Geld bei Benefizkonzert

Gruiten · Beim Benefizkonzert auf dem Gruitener Dorfanger landeten 1749 Euro in den Spendenboxen. Geld, das nun zusätzlich zu den Einnahmen von Würstchen-, Kuchen- und Getränkeverkäufen den vom Hochwasser betroffenen Vereinen zu Gute kommt.

 Der Gruitener Posaunenchor hat am Samstag beim Benefizkonzert gespielt.

Der Gruitener Posaunenchor hat am Samstag beim Benefizkonzert gespielt.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Sanfte Jazzmusik schallt durch die engen, kopfsteingepflasterten Gassen von Gruiten-Dorf. Vom Klang geleitet, zieht es vereinzelt kleinere Gruppen auf den Dorfanger, wo bereits zahlreiche Menschen bei einem kühlen Getränk, einem frisch gegrillten Würstchen oder einem Stück Kuchen auf der großen Wiese vor einer kleinen Bühne beisammenstehen, sich angeregt unterhalten, der Musik lauschen und sich anlächeln. Es wirkt wie aus einer vergangenen Zeit, als Gruiten-Dorf Gäste aus nah und fern auf ihren berühmten Dorffesten begrüßte. Lediglich die ums Handgelenk der Besucher befestigten Masken erinnern daran, dass es keine Zeitreise ist.

Den immer wieder einsetzenden Regenschauern trotzen die Gruitener standhaft. Zu groß sind Freude und Dankbarkeit, zu eng die Verbundenheit zu den zahlreich engagierten Dorfbewohnern, die hier versuchen, mit einem Benefizkonzert Spenden für die betroffenen Vereine einzusammeln, um die großen Schäden, die das Hochwasser vor einigen Wochen verursachten, zu beseitigen. Der Starkregen Mitte Juli ließ die kleine Düssel, die durch das Dorf fließt, überlaufen und verursachte im Dorfkern einen geschätzten Schaden von 1,5 Millionen Euro. Eine Summe, auf der die meisten Betroffenen, vornehmlich Vereine, sitzen bleiben, erklärt Wolfgang R. Stötzner, Vorsitzender des Bürger- und Verkehrsvereins Gruiten. „Etwas unter einer Million Euro werden von den Versicherungen nicht erstattet.“

Besonders hart vom Hochwasser getroffen wurden die Vereinsräume des DRK Ortsvereins, das Haus am Quall sowie der Bürgersaal, zählt Stötzner auf. Ihnen wollen die Gruitener mit diesem Benefizkonzert unter die Arme greifen. Zwar waren bereits im Vorfeld zahlreiche Spenden in Höhe von insgesamt 183.194,52 Euro eingegangen, doch längst nicht genug, um den gesamten Schaden zu beseitigen. „Wir sind daher sehr froh, mit dem Benefizkonzert eine weitere Möglichkeit zu haben, Spenden zu sammeln“, sagt Stötzner.

Glücklich zeigen sich die Vereinsmitglieder und Bewohner auch über die Unterstützung der Stadt in Form des Betriebshofs, der bei den Aufräumarbeiten mithalf sowie in Form der Stabsstelle für Wirtschaftsförderung, Tourismus und Kultur, die sich um die Organisation des Benefizkonzertes kümmerte. Dieses, verrät die neue Kulturbeauftragte der Stadt, Diana Klöckers-Wolf, sei relativ kurzfristig organisiert worden. „Die Idee dazu hatten wir kurz nach der Flut, aber mit der Umsetzung mussten wir noch etwas warten, auch aufgrund von Corona.“ Mit der neuen Corona-Schutzverordnung konnte schließlich auch das Benefizkonzert organisiert werden.

„Eine der ersten Kulturveranstaltungen dieser Größenordnung seit Langem wieder“, freut sich nicht nur Diana Klöckers-Wolf. Die Gruitenerinnen Britta Zimmerling und Monika Souvignier freuen sich ebenfalls nach fast zwei Jahren endlich wieder ohne Maske beieinanderzustehen, ausgelassen zu quatschen und Livemusik zu erleben. „Das könnte jetzt wieder häufiger stattfinden“, sagt Souvignier und lächelt zufrieden. „Die Musik ist wirklich super, die Bands einfach klasse“, schwärmt auch Zimmerling. Auch sie waren vom Hochwasser betroffen und kämpfen noch heute mit den Aufräum- und Sanierungsarbeiten. Das Benefizkonzert entgehen lassen wollten sie sich dennoch nicht – aus Verbundenheit und weil auch sie in Zeiten großer Not Solidarität erfahren haben. Trotz materieller Verluste, sagt Zimmerling, „war es eine durchweg positive Erfahrung. All haben mitangepackt, man hat sich gegenseitig geholfen und war füreinander da.“

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