Haan Geschenk für die Partner aus Dobridzien

Haan · Übers Wochenende war eine Delegation aus der Gartenstadt in Polen. Alle wollen die Partnerschaft wiederbeleben.

 Dobridziens Ratsvorsitzender Damian Karpinski (links) mit Bürgermeisterin Roza Kozlik und Bürgermeister Knut von Bovert bei der Überreichung des Hahns aus Haan

Dobridziens Ratsvorsitzender Damian Karpinski (links) mit Bürgermeisterin Roza Kozlik und Bürgermeister Knut von Bovert bei der Überreichung des Hahns aus Haan

Foto: Mönikes

Jetzt ziert auch das Dienstzimmer von Bürgermeisterin Roza Kozlik in Haans polnischer Partnerstadt Dobridzien/Guttentag ein goldener Hahn, ebenso wie die Rathäuser in den französischen beziehungsweise englischen Partnergemeinden Eu und Berwick. Bürgermeister Knut von Bovert brachte das signierte Kunstwerk von Ottmar Hörl als Geschenk zum zehnjährigen Partnerschaftsjubiläum mit nach Oberschlesien.

Die sechsköpfige Delegation aus der Gartenstadt nutzte die Zeit auch zur festlichen Rückbesinnung, aber primär setzte der feierliche Akt am vorigen Freitag Impulse für die Fort- und Weiterentwicklung der europäischen Idee auf kommunaler Ebene. Formell erklärten die Verantwortlichen in einer neuen Urkunde, "die Bereitschaft, im Sinne des Partnerschaftsvertrages von 2004 fortzufahren". Die Feier im Kulturhaus fand in Anwesenheit der Ratsmitglieder, Vertreter der Woiwodschaft Oppeln (ähnlich einem Landkreis) und des polnischen Senats statt. Ein Beweis, dass die Partnerschaft nicht nur von der "deutschen Minderheit" geschätzt wird. Marek Wittek, Vize-Bürgermeister mit deutsch-polnischer Staatsbürgerschaft, beschrieb die auch demografisch bedingte Wandlung der öffentlichen Wahrnehmung. Nach 1989 durfte die deutsche Minderheit endlich wieder ihre Kultur und Sprache pflegen, "das wurde teilweise sehr intensiv nachgeholt, jetzt sind diese Bürger eine von verschiedenen Gruppen in einem sehr bunten Polen".

Die Akzeptanz für ihre besonderen Bedürfnisse und Wünsche sei sogar gestiegen. Zeitgleich mit dem Jubiläum Haan/Dobridzien feierten die Polen die ebenfalls zehnjährige Partnerschaft zur westukrainischen Stadt Chortkiv. Der anwesende 2. Bürgermeister der 28 000 Einwohner zählenden Stadt, Petro Wolloschin, überraschte die Haaner Delegation mit der Idee, dieses "Dreiecksverhältnis" durch eine unmittelbare Partnerschaft mit Haan zu intensivieren. Begleitet wurde Wolloschin von 40 Kindern, die beim diesjährigen traditionellen Quellenfest Teile des folkloristischen Bühnenprogramms bestritten. Die Haaner beschäftigte allerdings zunächst eher, wie die Partnerschaft zu Dobridzien/Guttentag verstärkt wird. Konkret soll der Schüleraustausch (wieder)belebt werden, ggf. durch Wechsel der Schulen, es sollen gezielt Kontakte zu Gruppen gesucht werden, für die die Umgebung Dobridziens besonders reizvoll ist. Im Hinblick auf prähistorische Saurierfunde im nahen Krasiejow ist - im Rahmen von "Neanderland" - eine Zusammenarbeit mit dem Neanderthalmuseum denkbar. Auch wechselseitige Ausstellungen werden angedacht.

Der Haanner Künstler Franz Leinfelder ließ der Bürgermeisterin als Vorgriff einen silbernen "Haans" überreichen, die Dobridziener haben einen begabten Tierfotografen in ihren Reihen. Höhepunkt der Festaktes war der Auftritt des aktuell vermutlich bekanntesten Dobridzieners, Peter Lempa, Absolvent der Royal Academy of Music London, der mit seiner Bassstimme weltweit gastiert. "Den müssen wir unbedingt in Haan präsentieren" war die einheitliche Meinung. Die nächste Kontaktmöglichkeit für die Haaner ist das Fest zum 130-jährigen Bestehen der dortigen Feuerwehr im September. Im nächsten Jahr sollen die Polen einen eigenen Eindruck vom "Haaner Sommer" bekommen.

Autor Martin Mönikes war von 1997 bis 2004 Haaner Bürgermeister und hat die Partnerschaftsurkunde 2004 unterzeichnet. Er gehörte der aktuellen Delegation an.

(mmo)
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