Haan Gesamtschule Haan bildet die ersten 14 Schulsanitäter aus

Haan · Ihren ersten Einsatz hatten die Fünft- und Sechstklässler beim Schulsportfest. Schürfwunden und kleinere Schwindelanfälle waren kein Problem.

 Laura (12, Klasse 6) verbindet unter Anleitung von Jerome Moonen (Malteser) den Arm von Domenic (12, Klasse 6).

Laura (12, Klasse 6) verbindet unter Anleitung von Jerome Moonen (Malteser) den Arm von Domenic (12, Klasse 6).

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Mit fachmännischem Blick schauen sich Laura und Domenik auf dem Platz um. Sie nehmen zwar selbst am Sportfest teil und müssen die diversen Disziplinen vom Sprint über den Weitsprung selbst absolvieren. Als Schulsanitäter in der Ausbildung könnten sie allerdings auch jeder Zeit eingreifen, sollte sich ein Mitschüler verletzen. „Ich finde es wichtig, Leuten helfen zu können außerdem macht es mir sehr viel Spaß“, erzählt Laura. Auch Domenik hilft gerne und hat besonders viel Freude am Druckverband. Im Schichtdienst treten die schuleigenen Nachwuchssanitäter an diesem Tag an, begleitet von Jerome Moonen und Thomas Körblein der Malteser.

Seit Februar schult die Organisation die 14 Schüler der Gesamtschule in einer Schul-AG, wöchentlich für zwei zusätzliche Schulstunden am Nachmittag. „Als erstes bekommen sie eine Erste-Hilfe-Schulung und erhalten dann erweiterte Materialkenntnisse“, erzählt Moonen. Reanimation mit Beatmungsbeutel oder einem Automatisierten externen Defibrillator (AED) gehören ebenso zur Ausbildung, wie das richtige Anlegen von Verbänden. Spielerisch werden die Schüler eingeführt und trainieren an realistischen Fallbeispielen. „Die Theorie fällt schwer“, weiß Moonen. „Deswegen muss man das Ganze so gestalten, dass man die Kinder mitreißt.“ Mit den Beatmungs- und Reanimationsübungen hätten die Kinder kaum Probleme. „Sie gehen viel lockerer und offener ran als so mancher Erwachsener und haben keine Hemmungen, kräftig auf die Brust der Puppe zu drücken“, bestätigt der Stadtbeauftragter der Malteser.

Für die Schule seien die eigenen Sanitäter ein großer Gewinn, betont Lehrer Dominik Wache, Sicherheitsbeauftragter an der Gesamtschule. „Jährlich passieren in Deutschland 1,2 Millionen Unfälle in der Schule, meist in den Pausen. Bei der Menge macht es Sinn einen Schulsanitätsdienst zu haben, der von den Schülern übernommen wird.“ In einem eigenen Sanitätsraum stehen die ausgebildeten Gesamtschüler aus Haan abwechselnd im Team in den Pausen bereit, falls Pflaster gebraucht, Verbände angelegt werden müssen. Wenn ernstere Probleme auftreten, wissen sie, dass der Rettungsdienst angerufen werden muss. Betreut werden sie regelmäßig von den Maltesern und einer Lehrkraft.

Eine Win-Win-Situation für alle beteiligten: Die Schule ist gut versorgt, die Schüler gut ausgebildet. So manch einer findet über diesen Weg gar seine Berufung. „Uns ist wichtig, dass die Schüler frühzeitig in Erster Hilfe ausgebildet sind, damit sie im Notfall helfen können“, sagt Körblein. Wenn sie sich darüber hinaus einer Hilfsorganisation anschließen oder gar ihren Beruf danach auswählen, profitiert die gesamte Stadtgesellschaft davon.

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