Haan Friedhofsgebühren gehen rauf und runter

Haan · Der Stadtrat entscheidet am 8. September über eine neue Kalkulation für die Waldfriedhof-Nutzung.

Ab 1. Oktober werden sich zahlreiche Einzel-Gebühren für den einzigen städtischen Friedhof an der Leichlinger Straße ändern. Hintergrund: Die Stadt hatte bislang einen Friedhofsgärtner mit der Bewirtschaftung beauftragt. Dieser (für die Stadt sehr günstige) Vertrag ist ausgelaufen. Beauftragt die Stadt ein privates Unternehmen, werde das die Friedhofsgebühren "erheblich" erhöhen, hatte die Stadtverwaltung berechnet: "Die Aufgabenerledigung mit eigenem Personal bleibt die wirtschaftlichste Variante." Das hat der Baubetriebshof ein Jahr lang im Testbetrieb erprobt. "Auf dieser Basis haben wir die Gebühren neu kalkuliert", erläutert Torsten Rekindt, Leiter des Bauverwaltungsamtes. Eine Reihe von Gebühren waren seit sechs Jahren nicht verändert worden. Neue Bestattungsformen wie anonyme oder Einzelgrabstätten oder teilanonyme Urneneinzelgrabstätten sind hinzugekommen. "Mehrere Faktoren haben gleichzeitig auf die Gebühren eingewirkt", sagt Rekindt.

Beispiel: Die Einzelgrabstätte für Verstorbene über fünf Jahre steigt von 1050 Euro (seit 2009) auf 1308 Euro. Das ist eine Erhöhung um fast 25 Prozent. Die Nutzung der Trauerhalle einschließlich Musikinstrument verteuert sich von 271 auf 370 Euro (plus 36 Prozent). Dieser Anstieg hat auch damit zu tun, dass die Trauerhalle auf dem Waldfriedhof weniger genutzt wird, die Fixkosten aber gleich bleiben. Es gibt aber auch ebenso drastische Gebührensenkungen. Das Urnenrasenfamiliengrab kostet nicht mehr 3000 Euro, sondern nur noch 946 Euro (-68 Prozent). Rekindt: "Das hat auch damit zu tun, dass die Ruhefrist von 30 auf 20 Jahre verkürzt wurde."

Mit den Friedhofsgebühren darf die Stadt nicht dauerhaft Gewinne, aber auch keine dauerhaften Verluste machen. Gebühren müssen die tatsächlichen Kosten decken, erläutert Beigeordneter Engin Alparslan. Die Bestattungskultur verändere sich massiv. Früher sei die die Sargbestattung die Regel gewesen, heute die Urnenbestattung. Folge: Viele Friedhöfe seien viel zu groß und damit im Unterhalt zu teuer. Der Waldfriedhof ist gut 52 000 Quadratmeter groß. Nur rund zehn Prozent (5200 Quadratmeter) davon sind notwendige Grünflächen, um würdige Bestattungen zu gewährleisten, schlägt das Gemeindeprüfungsamt vor. Rund die Hälfte der Grünfläche von 30 000 Quadratmeter gilt als öffentliche Grünanlage mit Erholungsfunktion. Für deren Pflege kommt die Stadt und nicht die Friedhofsgebührenzahler auf. Ein Teil des Friedhofs soll ab 2040 aufgegeben und wieder zu Wald werden.

(RP)
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