Stichwahl in Haan Fragen an Bettina Warnecke

Haan · Die Redaktion hat den beiden Bewerbern um das Bürgermeisteramt fünf gleichlautende Fragen gestellt. Hier sind die Antworten von Bettina Warnecke.

 Bettina Warnecke

Bettina Warnecke

Foto: Staschik, Olaf (ola)

Lassen wir das Flüchtlingsthema, das die Kommune stark belastet, einmal außen vor: Auf welche Ausgaben kann die Stadt verzichten, um den Haushalt auszugleichen?

Warnecke In der Tat verschlechtern sich unsere Finanzen zusehends. Der Schuldenstand lag 2010 noch bei 23 Mio. Euro; 2018 wird er bei fast 70 Mio. Euro liegen. Wir dürfen nicht mehr ausgeben, als wir einnehmen. Hierzu werde ich als Bürgermeisterin eine konsequente Aufgabenkritik durchführen und ggfs. den Ämtern prozentuale Sparvorgaben machen. Die Einnahmen können wir verbessern, indem wir über eine nachhaltige Ansiedlungspolitik Unternehmen nach Haan holen.

Wo würden Sie persönlich den Hebel ansetzen, um die Haaner Innenstadt zu beleben?

Warnecke Wir müssen am unteren Neuen Markt einen Kundenmagneten schaffen, der für eine Belebung der gesamten Innenstadt sorgt. Aus den vielen Gesprächen mit den Haanern habe ich mitgenommen, dass hier vor allem eine gute Alternative für den Lebensmitteleinkauf in der Innenstadt gewünscht wird. Das Ganze muss gepaart sein mit einer ansprechenden architektonischen Lösung. Davon partizipiert dann die gesamte Innenstadt. Der untere Neue Markt leidet nicht zuletzt unter der architektonischen Situation des Grundstücks "Neuer Markt 15". Leider hat der Bürgermeister den Eigentümer dieses Grundstücks durch seine Verhandlungsführung verärgert. Das führte dazu, dass der Eigentümer angedroht hat, sein Gebäude renovieren zu lassen. Dann könnte das Grundstück nicht mehr in die Entwicklung des unteren Neuen Marktes einbezogen werden. Einer meiner ersten Schritte als Bürgermeisterin ist es, mit dem Eigentümer zu sprechen.

Braucht Haan eine Gesamtschule?

Warnecke Unser dreigliedriges Schulsystem hat sich zwar in Haan sehr bewährt, ist aber wegen der sinkenden Schülerzahlen an der Hauptschule nicht mehr zu halten. An sich sind wir uns doch einig: Alle Schüler sollen in Haan zur Schule gehen können. Wichtiger denn je ist jetzt, dass die Eltern umfassend zu den unterschiedlichen Schulformen und den Eckpunkten des pädagogischen Konzeptes einer Gesamtschule informiert werden. Einer der nächsten Schritte wird die Elternbefragung sein. Am Ende entscheiden sie, ob es neben dem Gymnasium eine Gesamtschule geben wird.

Wo kann, wo muss Wirtschaftsförderung forciert werden?

Warnecke Unsere Wirtschaftsförderung muss zielgerichteter agieren. Wir müssen zum einen den innerstädtischen Einzelhandel stärken. Das gelingt, indem wir beispielsweise die Familienkarte zu einer allgemeinen "Haan card" ausbauen. Darüber hinaus brauchen wir ein verbessertes Stadtmarketing. Das fängt schon bei einem neuen Internetauftritt an. Letztlich muss der Technologiepark II schnell entwickelt werden und die Vermarktung professionalisiert werden. Ich denke daran, hierfür Unternehmen aus der Landesfamilie wie die NRW Urban oder die Duisburger Hafen AG einzuschalten, die auf die Vermarktung großflächiger Gewerbegebiete spezialisiert sind.

Wo stehen Sie öfter mal im Stau? Und auf welcher Strecke in Haan müsste aus Ihrer Sicht dringend etwas geändert werden, um den Verkehrsfluss zu verbessern?

Warnecke In der Rush-Hour stehe ich häufiger auf der B 228 im Innenstadtbereich. Verkehrsbelastet ist auch die Böttinger Straße. Im Übrigen ist unsere Stadt erheblich durch den Schwerverkehr belastet. Wir müssen auf die Hersteller der Navigationssysteme einwirken, so dass zumindest für den Schwerverkehr vorzugsweise andere, weniger sensible Routen ausgewiesen werden. In Zusammenarbeit mit dem Kreis muss im Rahmen eines überörtlichen Verkehrskonzeptes auch versucht werden, Straßen für die Nutzung durch den Schwerverkehr einzuschränken. Darüber hinaus müssen wir in Fahrradwege investieren. Wir könnten überlegen, einen Fahrradweg zwischen Gruiten und Haan unter Einbindung der existierenden zweispurigen Unterführung unter der Autobahn zu errichten.

(RP)
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