Haan Soheil Seyfikar und die deutschen Behörden

Seit drei Jahren lebt der iranische Flüchtling in Haan. Nach Abschluss seiner Ausbildung droht ihm die Abschiebung.

 Soheil Seyfikar macht eine Ausbildung bei Foto Meyerhenke. Die wird er im Frühjahr 2020 abschließen.

Soheil Seyfikar macht eine Ausbildung bei Foto Meyerhenke. Die wird er im Frühjahr 2020 abschließen.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Der iranische Asylsuchende Soheil Seyfikar ist seit vier Jahren in Deutschland und seit mehr als drei Jahren in Haan. Seither bemüht er sich um ein Bleiberecht. Sein Asylantrag wurde Anfang dieses Jahres vom zuständigen Düsseldorfer Gericht negativ entschieden. Das war ein Schock für den mittlerweile vorbildlich integrierten Haaner, der inzwischen 35 Jahre alt ist.

Einen Widerspruch hat er nicht eingelegt. Zu sehr enttäuscht war er. Ob das ein Fehler war, kann Seyfikar im Moment nicht beurteilen. Seine Ausbildung zum Fotografen im Fotostudio Meyerhenke an der Mittelstraße wird er im Frühjahr 2020 beendet haben.

Soheil Seyfikar ist bei der Caritas ehrenamtlich tätig. Er hat hier Freunde und Förderer. Seine Fotoausstellung im vorigen Jahr in der Stadt-Sparkasse Haan, in der er Fotos seiner Heimat und solche mit Haaner Motiven gegenüberstellte, fand große Beachtung.

In seiner iranischen Geburtsstadt Shiraz, wo bis heute seine Familie wohnt, war Seyfikar Kameramann. Sein „Vergehen“ im Iran war, dass er einen Film gedreht hat über einen in Kanada lebenden Sänger seiner Glaubensgemeinschaft, der sich kritisch über die iranische Regierung geäußert hat. Hinzu kam, dass dieser Film in einem regimekritischen Fernsehsender gezeigt worden war. Soheil Seifikar hatte nur eine Wahl,um einer Verhaftung zu entgehen. Er musste sein Land verlassen. Sein 40-tägiger Fluchtweg über die Türkei und viele europäische Länder mutet mehr als abenteuerlich an.

Seyfikar gehört der sehr alten, aber kleinen Religionsgemeinschaft der Zoroaster an, die nicht zur muslimischen Glaubensgemeinschaft gehören. Seit April 2015 lebt er in Haan. Sein vorläufiges Bleiberecht ist begrenzt auf fünf Jahre. Auf jeden Fall hat er die Möglichkeit, seine Ausbildung abzuschließen.

„Soli“ – wie er bei seinen Haaner Freunden genannt wird – konnte der Mettmanner Ausländerbehörde viele wichtige Dokumente als Beweis seiner Identität vorzeigen. Ausdrücklich weist Seyfikar darauf hin, wie hilfsbereit und freundlich er im Ausländeramt unterstützt wird. Er hat einen Führerschein, eine Geburtsurkunde – alles vorschriftsmäßig übersetzt.

Seine Identität kann er beweisen, aber seine Staatsangehörigkeit nicht. Jedoch hat er Empfehlungsschreiben von Bürgermeisterin Dr. Bettina Warnecke, von der Bürgerstiftung für Haan und Gruiten, von seinen Lehrern, von der Handwerkskammer. Und er hat deutsche Zeugnisse. Seine deutschen Sprachkenntnisse sind nachweislich fehlerfrei.

Nur einen iranischen Pass, den hat er nicht. Und der ist notwendig, um ihn dauerhaft von der Abschiebung zu bewahren. Es bleibt Seyfikar keine andere Wahl: Er muss das iranische Generalkonsulat in Frankfurt aufsuchen und einen solchen Pass beantragen. Dieser Weg nach Frankfurt aber ist ein Weg, der verständlicherweise mit unendlich vielen mentalen Schranken ausgestattet ist. Mit Hilfe von juristischen Fachleuten will Seyfikar ihn aber jetzt gehen. Eine andere Wahl hat er nicht, wenn er in Deutschland bleiben will. Wir werden ihn auch in den kommenden Monaten begleiten.

Nicole Meyerhenke ist zufrieden mit ihrem Azubi. Fachlich sei der Azubi schon perfekt sagte sie schon vor knapp einem Jahr; vor allem was die Licht- und die Kameratechnik betreffe. Seither haben beide an den Feinheiten der Fotogestaltung gearbeitet.

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