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Haan Fachwerkhaus Kölner Straße steht zum Verkauf

Haan · Für das Fachwerkhaus an der Kölner Straße 74 gab es am Samstag eine Besichtigung, bei der sich mögliche Interessenten die zum Preis von 275.000 Euro angebotene Immobilie näher anschauten.

Holger Baier, seine Frau Sandy sowie Nachbar Matthias Mesters, die sich als Anwohner für den Erhalt des Hauses einsetzen, hatten ebenfalls einen Termin, um sich einen Eindruck von der Bausubstanz zu verschaffen. Das Fazit der Baiers fällt allerdings etwas ernüchternd aus: veraltete Strom- sowie Wasserleitungen als auch die alte Öl-Heizanlage deuten auf eine fällige Kernsanierung hin. Außerdem lägen die Holzböden unter einer Schicht von PVC und Teppich versteckt, berichtet der Lehrer. Die vermuteten Lehmwände seien von Tapeten bedeckt, sodass ein genauer Blick auf die Bausubstanz nicht möglich gewesen sei. "Das ist wie die Katze im Sack", sagt Baier.

In den vergangenen Wochen hatte das alte Haus viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen: Nach dem Willen eines Investors sollte es neuen Wohnungen weichen, aber etliche Haaner und unsere Berichterstattung sorgten dafür, dass sich das Denkmalamt jetzt für die Immobilie interessiert. Was werden wird, ist allerdings weiter offen.

Baier, der Nachbar und Liebhaber von Häusern mit Historie ist jedenfalls trotzdem angetan von dem Objekt. "Das ist ein reines Liebhaberobjekt", hält Sandy Baier fest. Durch die Arbeiten an dem eigenen Haus, einer ehemaligen Schmiede in direkter Nachbarschaft zur Nummer 74, hat sich das Ehepaar einiges an Know-How über die Renovierung der speziellen Bauwerke angeeignet. Wie die Anwohner vom Mitarbeiter des Maklerbüros aus Duisburg erfahren haben, war unter den Interessenten am Samstag auch jemand, der sich mit Restaurationen auskennt und das Gebäude im ursprünglichen Sinne renovieren wollen würde. Eine konkrete Kaufabsicht gab es am Samstag aber noch nicht. "Es wäre schön, wenn das Haus an jemanden mit Sachverstand ginge", erklärt Holger Baier.

Den Kampf um den Erhalt hat er noch nicht aufgegeben. "Es ist ein Haus aus den Zeiten von Shakes-peare. Solche Häuser machen Geschichte für Schüler anfassbar. Deshalb darf es nicht einfach einem Bagger ohne Überprüfung zum Opfer fallen", betont der Pädagoge. Er forscht weiterhin nach Dokumenten, die belegen, dass sich in dem Fachwerkhaus die vom verstorbenen Heimatforscher Harro Vollmar erwähnte Nagelschmiede befand. Ziel ist der Denkmalschutz, damit es nicht einfach abgerissen werden kann. Seine Ergebnisse reicht Baier an das LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland weiter, das das Haus an der Kölner Straße hinsichtlich des Erhaltungswertes prüft.

Der Investor, der das Gebäude abreißen und ein Mehrfamilienhaus auf dem 762 Quadratmeter großen Stück bauen lassen wollte, hat wohl kein Interesse mehr. "Wie der Makler sagte, hatte er sich ein Vorkaufsrecht einräumen lassen, hat die Frist aber verstreichen lassen", berichtet Matthias Mesters.

(RP)
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