Wetter in Haan Es gab Winter, die waren noch wärmer

Haan · 15 Grad in der Silvesternacht. Das erste Januar-Drittel so warm wie noch nie seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Diese Meldungen untermauern die Diskussion um den Klimawandel. Doch auch früher gab es schon (sehr) warme Winter, hat der Gruitener Ortshistoriker Lothar Weller herausgefunden.

Haselnussblüte am Doktorshaus. Seit den 1990er Jahren stehen im Schnitt am 10. Februar sämtliche Haselnusssträucher in voller Blüte und verteilen reichlich Pollen. Vorher war das im Mittel erst am 25. Februar der Fall.

Haselnussblüte am Doktorshaus. Seit den 1990er Jahren stehen im Schnitt am 10. Februar sämtliche Haselnusssträucher in voller Blüte und verteilen reichlich Pollen. Vorher war das im Mittel erst am 25. Februar der Fall.

Foto: Ralf Geraedts

Die Haaner Volkszeitung – sie erschien zwischen dem 4. Januar 1896 und dem 10. August 1928, zunächst dreimal pro Woche als damals einzige Tageszeitung von Haan – veröffentlichte in ihrer Mittwochs-Ausgabe vom 16. Januar 1896 folgende Meldung: „Erfahrene Waldhüter wollen aus dem gegenwärtigen Stande der Waldpflanzen darauf schließen, dass wir den bisher milden Winter auch fernerhin behalten werden.“ Die Autoren des Artikels überraschen mit ihrer folgenden Daten-Aufzählung: Nach Aufzeichnungen waren 1834 und 1816 gelinde und milde Winter. 1807 gab es fast keinen Winter. 1792 blühten im Februar sämtliche Bäume und schon im Janauar war das Heizen im Zimmer nicht mehr erforderlich. 1659 gab es keinen Frost. 1617, 1609 und 1607 keinen Winter. 1588 und 1582 waren die Bäume im Februar grün. 1538 standen im Dezember und Januar die Gärten in vollem Blütenschmuck. „1241 blühten im Winter die Bäume, im März und Mai gab es reife Kirschen“, hatten die Autoren herausgefunden. 1229 gab es gar keinen Winter und zu Weihnachten schon Veilchen. 1287 waren im Winter die Bäume neu belaubt.“ 1896 waren manchen die milden Winter in den Jahren 1873 und 1882 noch in Erinnerung.