Haan Erkrather Straße - Anwohner in Sorge

Haan · Wird der Baumarkt in direkter Nähe gebaut, so befürchten die einen mehr Verkehr, die anderen ein Abwasserproblem.

 Blick von Westen über Haan. An der Düsseldorfer Straße soll auf dem alten Hagemann-Gelände und der dahinterliegenden Freifläche ein Baumarktstandort entwickelt werden.

Blick von Westen über Haan. An der Düsseldorfer Straße soll auf dem alten Hagemann-Gelände und der dahinterliegenden Freifläche ein Baumarktstandort entwickelt werden.

Foto: Blossey

Tobias Kartz blickt zum Himmel. Er ist von grauen Wolken verhangen, es regnet. "Bei diesem Wetter kann ich nicht aus dem Haus gehen, ohne das Rückstauventil zuzudrehen", sagt er. Tut er es nicht, so befürchtet Kartz, dass ihm erneut der Keller volläuft. Auch seinem Nachbarn Norbert Augustin läuft bei starkem oder andauerndem Regen der Keller voll.

Beide sind Anwohner der Erkrather Straße und in Sorge: Wird an der Düsseldorfer Straße wie geplant ein Baumarkt errichtet, dann ist oberhalb der Erkrather Straße eine noch größere Fläche als bislang versiegelt. Die Anwohner befürchten, dass sich dann noch mehr Regenwasser seinen Weg hinab zur Erkrather Straße bahnen und die Keller noch massiver und häufiger überfluten wird. "Das Wasser kommt die Bachstraße runter", hat der Haaner beobachtet. "Und auch dort soll noch gebaut werden. Das heißt, es wird noch mehr Fläche versiegelt."

Zehn Häuser, so schätzt Kartz, sind an der Erkrather Straße von diesem Problem betroffen. Sein eigenes habe bereits sein Großvater erbaut. "Ich habe Angst, dass hier auf Dauer meine Bausubstanz geschädigt wird." Kartz misstraut dem Fassungsvermögen der städtischen Kanalisation, und auch Norbert Augustin fragt sich, "ob die Kapazität des Kanals ausreicht". Guido Mering vom Haaner Tiefbauamt sieht hingegen keinen Grund zur Sorge. 1992 wurde die Kanalisation an der Erkrather Straße modernisiert.

"Sie wurde damals schon mit der bebauten Fläche geplant", betont er. Soll heißen: Schon damals habe die Stadtverwaltung gewusst, dass die Fläche an der Düsseldorfer Straße bebaut werden würde. Die Mengen des dort abfließenden Regenwassers seien berechnet worden und in die Dimensionierung des Kanalsystems eingeflossen. "Der Kanal als solcher ist groß genug", sagt Mering. Aus diesem Grunde sei es auch nicht erforderlich, auf dem Gelände des Baumarktes ein weiteres Regenrückhaltebecken anzulegen, wie dies ursprünglich einmal vorgesehen war. Auch das sei "bei kompletter Versiegelung" genau berechnet worden, ein Becken sei verzichtbar.

Dass viele Anwohner schon jetzt über volllaufende Keller klagen, hat aus Sicht von Guido Mering nicht mit einem vermeintlich unzureichenden städtischen Kanalisationssystem, sondern mit der technischen Ausstattung der Häuser zu tun - und sei damit Privatsache: "Eine funktionierende Rückstausicherung würde alle Anwohner der Erkrather Straße von dem Problem befreien", sagt er. Tatsächlich verweisen einige Anwohner der Erkrather Straße aber darauf, dass sie bereits über Rückstauventile verfügen - so wie Tobias Kartz, der es bei Regen schließt, bevor er das Haus verlässt. "Es war noch nie ein Gutachter vor Ort, der sich das einmal angesehen hat", beklagt der Steinmetz. Dazu Guido Mering: "Die betroffenen Anwohner sollten überprüfen lassen, ob die Rückstauklappe ausreicht. Sie muss ständig gewartet und inspiziert werden."

Norbert Augustin hat seine technische Ausstattung bereits erweitert: Er hat sich eine zweite Pumpe einbauen lassen, die eindringendes Wasser noch schneller entsorgen soll. Er sieht die Ursache bei den städtischen Abwasserleitungen: "Irgendetwas scheint mit dem Kanal nicht besonders zu funktionieren."

Und noch weitere Anwohner haben Bedenken: "Die Erkrather Straße ist zu einer perfekten Rennstrecke geworden", sagt Michael Idel. "Viele nutzen die Straße zur Fahrt von der Autobahn nach Hilden, obwohl für teures Geld die Hochdahler Straße ausgebaut wurde", sagt er. Er fordert, "dass die Straße nicht mehr als Durchgangsstraße genutzt wird." So sei zum Beispiel eine Sperrung möglich. Lkw sollen auf der Hochdahler Straße entlangfahren, "dazu wurde sie ausgebaut."

(RP)
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