Emil-Barth-Zitatstein in Haan verlegt „Auf Schritt und Tritt“ wächst weiter

Haan · Mit der Einbettung des fünften Zitatsteins zu Ehren des gebürtigen Haaner Schriftstellers Emil Barth schreitet das Kunstprojekt weiter voran. Vier weitere Verlegungen sind in diesem Jahr noch geplant.

Emil Barth auf Schritt und Tritt
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Emil Barth auf Schritt und Tritt

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Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Direkt vor dem Max-Barth-Haus auf der Kaiserstraße 53 wurde am Freitag der fünfte von insgesamt vierzehn Zitatsteinen des Kunstprojektes „Auf Schritt und Tritt“ verlegt. Die Steine sollen an den berühmten Sohn (1900-1958) der Gartenstadt erinnern, der auch in manchen seiner Werke Bezug auf seine Heimat nimmt.

So auch in seinem Gedicht „Dem Tage zu“, aus dem das frisch verlegte Zitat des Schriftstellers stammt. Hier nimmt Barth Bezug auf seinen Blick aus dem eigenen Zimmer seines Elternhauses, vor dem die Straßenbahn von Vowinkel nach Düsseldorf Benrath mit großem Lärm durch die Kurve zum alten Markt fuhr. Immer wenn die Bahn sein Elternhaus passierte, fasste sich der Kondukteur der Bahn an seine Mütze. Dies interpretierte der junge Schriftsteller damals als Hochachtung vor seinem Vater, der unten im Laden des Hauses zu Gange war.

Die Lyrik Barths war eng verbunden mit der Bewunderung für die expressionistischen Gedichte des Schriftstellers Georg Trakl. Diese Besonderheit findet heute bei Wolf de Haan große Bewunderung. „Lyrik im Stil von Trakl finde ich grandios“, erzählt der Initiator der Kunstaktion am Rande der Verlegung vor dem Elternhaus des Schriftstellers.

Die Bewunderung für den Lyriker war jedoch nicht immer so, wie sie heute ist. Lange Zeit wurde Barth von Seiten der Stadt vergessen. Mit dem Kunstprojekt soll dies in Zukunft nicht erneut passieren. „Es hilft, den Autor lange im Gedächtnis zu haben. Dass er in Vergessenheit gerät ist hiermit unterbunden“ erzählt Wolf de Haan. Dass dies geschehen konnte ist aufgrund seiner Auszeichnungen bemerkenswert. 1900 in Haan geboren, verbrachte Emil Barth auch seine Kindheit in der Gartenstadt. Später war er Mitglied des PEN-Zentrums der Bundesrepublik Deutschlands und der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt. Hinzu kamen zahlreiche Preise. Zum Beispiel der Immermann-Preis der Stadt Düsseldorf im Jahr 1948, der Große Kunstpreis des Landes Nordrhein-Westfalen 1953 oder die Ehrengabe der Thomas-Mann-Stiftung, mit dem der Haaner auch befreundet war.

Bei der Auswahl des Steins wurde auf verschiedene Faktoren geachtet. Zum einen musste der Stein eine bestimmte Stärke haben, damit im Notfall auch Feuerwehrwagen und andere schwere Fahrzeuge ohne Probleme drüber fahren können. Außerdem wurde Wert auf Lokalität gelegt. „Uns war wichtig einen örtlichen Steinmetz zu nehmen, be local“ erklärt Wolf de Haan die Wahl des Steinmetzes Tobias Kartz, der für den gut 80 Kilogramm schweren und 90 Zentimeter langen Stein aus Tiefenbasalt verantwortlich war.

Finanziert wurde dieser Stein von der Anton-Betz-Stiftung der Rheinischen Post, die sich für die Förderung von Wissenschaft, Forschung, sowie bürgerlichen Initiativen zur Heimatforschung und der Pflege des kulturellen Erbes einsetzt.

Im weiteren Verlauf des Jahres sind weitere vier Einbettungen von Zitaten des Haaner Schriftstellers am „Lilientor“ (Kaiserstraße 20), vor dem öffentlichen Bücherschrank auf der Friedrichsstraße sowie der Stadtbücherei (Neuer Markt) und am (Barth-)Brunnen am Alten Markt geplant. Auch diese werden wieder durch Spenden finanziert. Zuvor wurden schon im Park Ville d’Eu, am Alten Kirchplatz sowie am Sparkassenvorplatz und vor der Evangelischen Kirche in Haan Zitatsteine Barths verlegt. In Zukunft soll es Interessierten auch möglich sein, mit Hilfe einer App Zusatzinformationen zu den Zitaten abrufen zu können. Hierfür wird noch finanzielle und fachliche Unterstützung gesucht. Bis diese Idee umgesetzt werden kann, dauert es aber noch.

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