Neue Wege im Einzelhandel „Mama rockt“ aus Haan eröffnet digitalen Shop in Mettmann

Haan/Mettmann · Für den Einzelhandel im Kreis eröffnen sich neue Möglichkeiten. Die Haaner Kinderboutique „Mamarockt“ präsentiert sich seit Donnerstag virtuell bei Bovensiepen in Mettmann. Die Initiatoren hoffen auf Nachahmer.

Sonja Meier, Inhaberin der Kinder-Boutique Mamarockt in Haan, stellte am Donnerstag ihr Shop-in-Shop-Konzept (Virtueller Rundgang), im Mettmanner Büroartikel-Geschäft Bovensiepen auf. Rechts Inhaber  Axel Ellsiepen.

Sonja Meier, Inhaberin der Kinder-Boutique Mamarockt in Haan, stellte am Donnerstag ihr Shop-in-Shop-Konzept (Virtueller Rundgang), im Mettmanner Büroartikel-Geschäft Bovensiepen auf. Rechts Inhaber  Axel Ellsiepen.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Ab sofort können sich interessierte Kunden auch in Mettmann im Haaner Ladenlokal von „Mamarockt“ umsehen. Dafür musste Inhaberin Sonja Meier kein neues Ladenlokal für ihre Kinderboutique in der Kreisstadt anmieten. Es reicht dafür eine kleine Ecke und die wurde im Traditionsfachgeschäft für Bürobedarf Bovensiepen gefunden.

Mittels einer VR-Brille haben hier die Besucher die Möglichkeit, einen 360-Grad-Rundgang durch das Haaner Geschäft an der Mittelstraße zu unternehmen, in dem es ein breites Sortiment individueller Kinderkleidung und -Accessoires zu entdecken gibt. Dabei lässt sich der Laden sehr wirklichkeitsgetreu erleben. Wer sich mit der Brille einmal im Kreis dreht, begegnet sogar der Ladeninhaberin, die hinter der Verkaufstheke steht. Bei längerem Hinsehen, beginnt sie zu agieren. Auch an anderen Punkten lässt sich mittels zielgerichteter Blicke navigieren. Wird ein Informations-Punkt fixiert, öffnet sich ein Fenster mit einer entsprechenden Beschreibung, wird ein weißer Pfeil auf dem Boden fixiert, ändert sich der eigene Standpunkt.

Wer sich nicht traut, die VR-Brille aufzuziehen, kann den Rundgang durch Mamarockt auch problemlos am aufgestellten Tablet machen. So braucht es tatsächlich nur die Stele mit dem Tablet und die VR-Brille, um ein Geschäft in einem Geschäft zu besuchen. Und genau so heißt auch das neue Konzept, das vom Handelsverband NRW-Rheinland in Zusammenarbeit mit dem Virtual-Reality-Experten Christian Prison und dem Digitalcoach Markus Schaaf entwickelt wurde.

Die Idee wurde bereits vor einem Jahr geboren. Sonja Meier, die wie Axel Ellsiepen, Geschäftsführer von Büro Bovensiepen, ehrenamtlich als Ortsvorsitzende des Handelsverbandes NRW-Rheinland tätig ist, schlug vor, ein Popup-Konzept für leerstehende Ladenlokale zu entwickeln. „Wir haben überlegt, was man machen kann“, erzählt Björn Musiol vom Handelsverband. Schnell kam Markus Schaaf als Digitalcoach ins Spiel, während parallel Christian Prison an einem 360-Grad-Rundgang arbeitete. „Wir haben unsere Gedanken zusammengeworfen“, erzählt Musiol.

So entstand das Shop-im-Shop-Konzept, gefördert durch das Landesprogramm Digihandel NRW. Axel Ellsiepen wurde während der Präsentation dieses Konzeptes aufmerksam und so kam es, dass nun die Kinderboutique Mamarockt ein virtuelles Ladenlokal in den Räumen des Bürofachgeschäftes in Mettmann eröffnen konnte.

„Die Menschen nutzen ihre Innenstädte“, weiß Ellsiepen, „aber lokal reicht nicht mehr aus. Wichtig ist die Sichtbarmachung der Sortimente in anderen Städten. Das ist zukunftsweisend.“ Auf sehr einfache Art könne so temporär ein Shop platziert werden, in dem Kunden sich virtuell umschauen können. „Vielleicht wird der eine oder andere angeregt, nach Haan zu fahren“, so Ellsiepen.

Wer das nicht kann oder will, aber trotzdem Interesse an den Produkten von Mamarockt hat, kann an der Stele auch in den Online-Shop wechseln und dort etwas bestellen, das dann ins Bürogeschäft Bovensiepen geliefert wird. Auf diese Art kann sich der Einzelhandel im Kreis vernetzen. „Es geht darum, dass wir uns gegenseitig bekannter machen“, betont Sonja Meier und Markus Schaaf meint: „Nicht mehr Einzelhandel sondern Gemeinsam-Handel.“

Björn Musiol betont: „Wir wollen zeigen, dass der Handel sich bewegt. Nicht nur auf klassischer Ebene.“ Und Christian Prison hofft, dass mehrere Läden diese Möglichkeit nutzen, so dass „ein ganzes Netzwerk an Läden sich bildet.“ Die digitale Stele von Mamrockt bleibt nun erst einmal im Bürogeschäft Bovensiepen. „Wir sehen, wie es angenommen wird“, sagt Sonja Meier. Und wer weiß, vielleicht eröffnet sie danach ihren virtuellen Laden irgendwo in Düsseldorf. „Oder New York“, meint sie lachend.

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