Haan Ehrenamtler zeigen Problemstellen auf

Haan · In Haan gibt es 4915 Menschen mit Behinderung. Das Beauftragtenteam ist regelmäßig unterwegs.

Drei ehrenamtliche Behindertenbeauftragte kümmern sich in Haan um die Belange behinderter Mitbürger. Und das ist keine kleine Gruppe. Vielmehr leben in der Stadt 4915 Menschen mit Behinderung. Die Zahl ist in den Altersgruppen sehr unterschiedlich - 14 zwischen 0 und sechs Jahre, 60 zwischen 7 und 15 Jahre, 2118 zwischen 16 und 65 Jahre sowie 2723 über 65 Jahre. Allein bei den Älteren sind 20 Frauen und Männer blind.

Eine davon ist Gabi Bongard, eine der Behindertenbeauftragten. Gemeinsam mit Dieter Smolka und Hans-Werner Joormann ist sie regelmäßig bei Ortsterminen unterwegs. Sie prüft, ob das Orientierungspflaster an Übergängen sinnvoll ist. In Erinnerung ist noch die Feststellung, dass die Rillenplatten am Überweg zwischen der früheren Post und der Stadt-Sparkasse geradewegs ins Blumenbeet führten. Ein Dreh der letzten Platte beseitigte diese Gefahrenquelle. Aktuell arbeitet das Dreiergremium in Kooperation mit der Stadt daran, die Routenführung von den Seniorenheimen an der B 228 zu den Praxen im Zentrum zu verbessern.

Bei den Ortsbegehungen werden aber auch Problemstellungen aufgezeigt. Ein Beispiel: An der Zufahrt zum Krankenhaus wird häufig so geparkt, dass die auf der Ecke vorhandene Bordsteinabsenkung für Fußgänger oder Rollstuhlfahrer nicht erreichbar und damit nicht nutzbar ist. Dieter Smolka wünschte sich da mehr Überwachung des ruhenden Verkehrs. Oder: Gabi Bongard ist als Blinde an Fußgängerampeln darauf angewiesen, eine Meldung über Rot oder Grün zu erhalten. Doch die Vibrationsmodule unterhalb der gelben Anforderungskästen sind entweder nicht in Betrieb oder nur Attrappen. Akustische Signale, die bei Rot lang klacken und bei Grün kurz, gibt es in der Gartenstadt nicht.

"Für die Barrierefreiheit bleibt noch eine Menge zu tun", bilanzierte Dieter Smolka in der Sitzung des Sozial- und Integrationsausschusses. Der Bahnhof Gruiten sei in dieser Hinsicht "in desolatem Zustand". Wenn es Fußgängerinseln auf stark befahrenen Straßen gibt, hilft das Passanten nicht immer weiter. "Viele Autofahrer geben erst richtig Gas, um ja nicht anhalten zu müssen", hat Gabi Bongard bei einem Test erfahren. Die Lösung: Zebrastreifen auf den Fahrbahnen, wie es sie zum Beispiel im Bereich des Kreisverkehrs Flurstraße/Ginsterweg/Felsenquelle gibt. Allzu oft werden auch Bürgersteige durch parkende Fahrzeuge sehr schmal. Die Bahnhofstraße gehört dazu.

Auf der Agenda haben die Behindertenbeauftragten die Barrierefreiheit an erster Stelle. Sie bieten regelmäßig Sprechstunden an, beraten auch telefonisch. Einen Wunsch haben die drei: In Haan könnte - wie in Erkrath - ein Bürgerbus eingerichtet werden, der zum Beispiel Gruitenern sonntags den Weg zu den Gottesdiensten im Dorf ermöglicht - die Rheinbahn-Fahrten beginnen erst später.

(-dts)
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