Analyse Drei Bewerber rangeln um einen Platz

Haan · Die CDU-Mitglieder aus Mettmann, Erkrath und Haan bestimmen am 2. September, wer im Wahlkreis 37 zur Landtagswahl antreten soll. Von drei Kandidaten kommen zwei aus der Gartenstadt.

Analyse: Drei Bewerber rangeln um einen Platz
Foto: CDU KV Mettmann

Es wird eine Urwahl der rund 660 Mitglieder sein, in der am Freitag, 2. September, in Mettmann die Kandidatenfrage zur Landtagswahl entschieden wird. Für den Wahlkreis 37 - er umfasst die Städte Mettmann, Erkrath, Haan und Teile von Hilden - gibt es bislang drei Bewerber: Der Stadtverband Erkrath hat seinen Beisitzer Dr. Christian Untrieser - 34 Jahre alt, Rechtsanwalt von Beruf - benannt. Der Stadtverband Haan schickt die stellvertretende Vorsitzende Annette Braun-Kohl - 58, Diplom-Ökonomin und Mutter von drei Kindern - ins Rennen. Und jetzt steht fest, dass auch Harald Giebels kandidieren wird. Der 52-jährige Haaner - Rechtsanwalt und Notarvertreter, unter anderem stellvertretender Fraktionschef, Kreistagsmitglied - war von 2005 bis 2012 bereits Landtagsabgeordneter. Er sei von der Mittelstandsvereinigung und von der Kommunalpolitischen Vereinigung vorgeschlagen worden, bestätigte Dagmar Schimmer, Geschäftsführerin des CDU-Kreisverbandes Mettmann, auf Anfrage.

 Sie bewerben sich um eine Kandidatur Christian Untrieser aus Erkrath sowie die beiden Haaner Annette Braun-Kohl und Harald Giebels

Sie bewerben sich um eine Kandidatur Christian Untrieser aus Erkrath sowie die beiden Haaner Annette Braun-Kohl und Harald Giebels

Foto: CDU

Der Kreisvorstand um den Vorsitzenden Dr. Jan Heinisch wird am Freitag, 2. September, die vorliegenden Kandidaturen vorstellen und nach weiteren Bewerbern fragen. "Die Vorschläge der Stadtverbands-Vorstände haben mehr Gewicht als die der Vereinigungen", weiß sie. Das bestätigt auch Wolfram Lohmar, Vorsitzender des CDU-Stadtverbands Haan, dessen Stellvertreterin Annette Braun-Kohl ist. Und er betont: "Haan ist immerhin der größte Stadtverband im Wahlkreis."

Als Kandidat bestellt wird, wer die qualifizierte Mehrheit der abgegebenen Stimmen auf sich vereinigt. "Bei drei Kandidaten ist es recht wahrscheinlich, dass die Entscheidung erst in einer Stichwahl fällt", sagt Schimmer. Vor der Mitgliederversammlung zur Wahl (Beginn 17.30 Uhr in der Neandertalhalle Mettmann) werden die Vereinigungen noch ihre Favoriten abstimmen. Bei der Frauen-Union steht ein Beschluss noch an. Ihren Mitgliedern stellt sich Annette Braun-Kohl heute vor. Und auch die Junge Union hat Gespräche mit den Bewerbern geführt und wird sich im Vorfeld entscheiden. Die Wahl selbst findet in geheimer Abstimmung statt.

Die Kandidatenkür im Wahlkreis 37 wirft Parallelen auf zum Wahlkreis 36 (Langenfeld, Monheim, Teile von Hilden), in dem sich mit Hans-Dieter Clauser aus Langenfeld ebenfalls noch ein ehemaliges Landtagsmitglied meldete - ohne das Wissen seines Ortsverbandes. Die Wahlversammlung für den Bereich 36 findet erst am 27. Oktober statt. Klauser tritt gegen die Hildenerin Claudia Schlottmann (54) an, die von ihrem Ortsverband einstimmig als Kandidatin nominiert worden war. Doch Einstimmigkeit bedeutet bei der CDU offenbar noch lange keine Einigkeit. Dass von Haan aus gleich zwei Kandidaten ins Rennen gehen, empfinden Beteiligte als durchaus unglücklich. "Da hätte ich mir auch lieber eine andere Lösung gewünscht", sagt Wolfram Lohmar, um sogleich zu betonen, dass dadurch kein Graben durch die CDU gezogen werde. Tatsächlich verstehen sich Annette Braun-Kohl und Harald Giebels gut, es gibt Schnittmengen in ihrer Arbeit, man respektiert sich. Braun-Kohl indes, 15 Jahre lang Mitglied im Haaner Stadtrat, jetzt sachkundige Bürgerin im Bildungsausschuss sowie im Umweltausschuss des Kreises, ist jenseits von Haan weniger bekannt als Harald Giebels. Aus Sicht von Lohmar ist genau das ein Vorteil, denn ihr Gesicht sei "unverbraucht". Und zugleich wollte der Stadtverband bewusst eine Frau ins Rennen führen - eine Frau, deren Kinder mit 20 (Zwillinge) und 21 Jahren erwachsen sind und die daher jetzt Zeit findet für noch intensiveres politisches Engagement. "Ich merke, dass wir auf kommunaler Ebene oft daran stoßen, dass Lösungen eher auf Landesebene gesucht werden müssen", sagt sie. Auf Wirtschaft, Sicherheit und Schule will Annette Braun-Kohl auf Landesebene ihr Augenmerk ganz besonders richten.

(RP)
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