Haan Das Knie ist hier in guten Händen

Haan · Das St. Josef-Krankenhaus in Haan wurde zum EndoProthetikZentrum Rheinland zertifiziert - ein Qualitätsnachweis.

Ihre Freude ist den beiden Medizinern anzumerken: Die Abteilung von Dr. Wolfram Habel und Dr. Justus Stadler wurde jetzt von den führenden orthopädischen Fachgesellschaften mit einem Gütesiegel für künstliche Gelenke ausgezeichnet. Dieses Zertifikat soll die medizinische Versorgung verbessern und eine klare Patientenorientierung bieten. "Nur, weil Haan eine kleinere Stadt ist, muss das nicht heißen, dass man hier die schlechtere Medizin macht", sagen beide Ärzte selbstbewusst. Schließlich gibt es die Endoprothetik in Haan schon seit zehn Jahren. Und Kai Siekkötter, Direktor des St. Josef-Krankenhauses Haan, fügt hinzu: "Wir sind mit 240 Betten ein eher kleiner Standort. Daher ist das Zertifikat in meinen Augen eine besondere Auszeichnung der Ärzte und der Abteilung."

Dank des Siegels darf sich die von Habel geführte orthopädische Abteilung des Haaner Krankenhauses jetzt "EndoProthetikZentrum Rheinland" nennen. Jährlich implantieren Habel und Stadler hier insgesamt 300 Knie- und Hüftgelenke. Eine hohe Zahl, die für große Erfahrung steht - liegt doch der für eine Zertifizierung verlangte Mindestwert bei gerade mal 50. Ursache für die auch künftig noch steigenden Fallzahlen ist der demografische Wandel. Die Menschen werden älter - Patienten des Zentrums sind im Durchschnitt um die 70 Jahre alt - und wollen auch dann noch beweglich sein und vor allem schmerzfrei leben. Nicht immer muss bei einem verschlissenen Knie- oder Hüftgelenk jedoch gleich künstlicher Ersatz eingesetzt werden. Alleinstellungsmerkmal des EndoProthetikZentrums sei das Verfahren zur Knorpelzelltransplantation, das in der Region so nur Haan anbiete, betont Siekkötter: "Damit sind wir in NRW ganz weit vorne." Bei diesem Verfahren entnehmen die Ärzte körpereigene Knorpelzellen, vermehren sie im Labor und pflanzen sie dort ein, wo sich im Gelenk bereits ein (schmerzhafter) Schwund abzeichnet. 36 Betten unterhält das Zentrum, von der Krankenschwester bis zum Assistenzarzt und Sozialdienst kümmern sich insgesamt 40 Mitarbeiter um ihre Patienten. Dabei hat sich deren Verweildauer im Krankenhaus deutlich verkürzt: Ein Patient mit neuer Knie-Endoprothese bleibt zwischen sieben und zehn Tage auf Station. Dank moderner Materialien halten künstliche Kniegelenke zwischen zehn und 15 Jahre, Hüftgelenke sogar 20 bis 25 Jahre. Je nach Lebensalter werden mittlerweile Wechseloperationen erforderlich, die ebenfalls große Erfahrung des Operateurs erfordern. Auch dafür ist das Zentrum ausgerüstet, versichern die Mediziner.

Um den Patienten eine Rundum-Versorgung anzubieten, arbeitet das Zentrum außerdem mit Physiotherapeuten sowie dem ambulanten Gelenkzentrum Bergisch Land (Telefon 02129 92943504) zusammen. Dort laufen Diagnostik und ambulante Betreuung sowie die Nachsorge. Das Zertifikat verlangt übrigens auch eine Erfolgskontrolle. "Im Oktober werden wir dafür erstmals alle Patienten nach genau geregelten Kriterien untersuchen", erläutert Habel. Die Ergebnisse sollen dann im Internet für alle gut nachvollziehbar veröffentlicht werden.

(arue)
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