Haan Das Jahrtausendhaus wird verkauft

Haan · Der neue Eigentümer könnte die Mietpreise anziehen. Aber das stört die Pächter nicht. Sie wollen in dem Haus bleiben.

 Das "Jahrtausendhaus", das im Jahr 1926 bezugsfertig war, soll einen neuen Eigentümer bekommen. Das vierstöckige Gebäude verfügt über zwei Geschäfte im Erdgeschoss und und sechs Wohnungen in den oberen Etagen.

Das "Jahrtausendhaus", das im Jahr 1926 bezugsfertig war, soll einen neuen Eigentümer bekommen. Das vierstöckige Gebäude verfügt über zwei Geschäfte im Erdgeschoss und und sechs Wohnungen in den oberen Etagen.

Foto: Staschik

Das Jahrtausendhaus an der Ecke Friedrich-/Mittelstraße in Haan steht zum Verkauf. Angeboten wird es von dem Haaner Immobilienmakler Marco Groppel. Er präsentiert das Objekt auf der Internetseite des Maklerunternehmens "Expertimmobilien" als auch auf der Seite von Immobilien Scout 24. Angepriesen wird es als "Haaner Original". Der Kaufpreis für das Haus mit Baujahr 1925 beträgt 549 000 Euro.

Groppel wirbt bei potenziellen Investoren damit, dass Mieterhöhungen für die jetzigen Mieter durchaus möglich sind. So schreibt er: "Mäßige Kaltmieten zwischen vier und fünf Euro bei den Wohnungen und 10,80 bis 12,80 Euro bei den Gewerbemieten lassen zudem Luft nach oben und machen weitere Modernisierungen und Investitionen wirtschaftlich sinnvoll."

Sollte sich ein Investor finden, muss dieser keine Auflagen in Sachen Denkmalschutz bei einer möglichen Sanierung berücksichtigen. Denn das Jahrtausendhaus hat trotz seiner Geschichte und der typischen Charakteristika der "Heimatzschutzarchitektur" nie den Status eines Denkmals erhalten. Das teilt die Haaner Stadtarchivarin Birgit Markley mit.

Dass es das Haus überhaupt gibt, ist Ergebnis einer Lotterie anlässlich der Jahrtausendfeiern der Rheinlande im Jahr 1925. "So ist das Haus auch zu seinem Namen gekommen", sagt die Stadtarchivarin. Zur Finanzierung der Kölner "Jahrtausend-Ausstellung" hatten die dortigen Veranstalter eine das ganze Rheinland geradezu in Hochspannung versetzende Lotterie ausgelobt. Es gab viele Preise zu gewinnen, darunter Motorräder, Limousinen, Wein, aber auch Nähmaschinen und Immobilien. Ein Los des Haaners Paul Krüschedts gewann. Er hatte sich zwei Lose gekauft, ohne das Wissen seiner Angehörigen.

Von seinem Gewinn finanzierte er den Bau des Geschäftshauses. Mit der Bauplanung wurde der Haaner Architekt Walter Kampmann beauftragt. Allerdings hatte der Architekt Peter Klotzbach von der Bauberatungsstelle des Kreises Mettmann noch einige Änderungswünsche. Er galt damals als führender Vertreter der "Heimatschutzarchitektur", jener Stilrichtung, die zeitgenössische Bauweise mit traditioneller Bauformen und -materialien verbinden wollte. 1926 war das Gebäude dann endgültig bezugsfertig. "Und bis heute ist das Haus nahezu unverändert", sagt Stadtarchivarin Markley.

Auch heute noch befinden sich Händler in dem Gebäude, unter anderem ein Fotostudio und der Rathaus-Grill in den unteren Etagen. In den Obergeschossen befinden sich laut Immobilienmakler Groppel sechs Wohnungen in der Größe zwischen 51 und 76 Quadratmeter.

Alle, sowohl Händler als auch Wohnungsmieter, wünschten sich, weiterhin in dem Haus bleiben zu können. So steht es sinngemäß in der Beschreibung des Verkaufsobjekts. Und in der Tat ist dem auch so. Zumindest bestätigt Mustafa Özdemir, Inhaber des Rathaus-Grills, unserer Zeitung, dass er in dem Haus weiterhin Mieter sein möchte. "Auch wenn der Eigentümer wechselt. Wir haben einen Mietvertrag bis Endes des Jahres. Aber wir möchten schon, dass dieser um weitere zehn Jahre verlängert wird", sagt er.

Er würde selbst dann weiterhin sein Ladengeschäft in dem Gebäude pachten, wenn ein neuer Eigentümer die Mietpreise erhöht. "Das wäre ja nur normal, dass die Preise steigen, sollte hier ein wenig investiert und saniert werden", sagt der Imbissbetreiber.

(RP)
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