Leverkusen Das ist der lustige Schaffner vom National Express

Leverkusen · Zugbegleiter Henrik Feldmann ist bei den Fahrgästen der RB 48 eine Berühmtheit, obwohl kaum jemand seinen Namen kennt. Der 34-Jährige hat das Talent zum Unterhalter. Wir haben den Mann hinter der Stimme getroffen. Eine Kostprobe seiner Ansagen sehen Sie im Video.

 Zugbegleiter Henrik Feldmann ist bei den Fahrgästen der RB48 bekannt.

Zugbegleiter Henrik Feldmann ist bei den Fahrgästen der RB48 bekannt.

Foto: Sebastian Fuhrmann

Wenn Henrik Feldmann morgens auf Kontrolltour durch die Waggons geht, wünscht er jedem Fahrgast persönlich einen guten Morgen. Eine junge Dame beißt in ihre Käsestulle, Feldmann wünscht ihr "guten Appetit". Die Frau schaut verdutzt nach oben und sagt zögerlich "Danke". Feldmann entgegnet: "Gerne". Er singt vielmehr, als dass er spricht. Die Fahrgäste grinsen um die Wette. "Ich versuche, den Leuten die Fahrt so angenehm wie möglich zu machen", sagt der Zugbegleiter.

Fahrgäste fragen bei National Express nach Zugbegleiter

Feldmanns Arbeitsplatz ist die Regionalbahn 48, die seit Ende vergangenen Jahres vom Bahnunternehmen National Express betrieben wird. "Wir haben schon oft positive Rückmeldung bekommen. Das ist im Bahnbetrieb sehr selten", sagt Tobias Richter, der Geschäftsführer des Bahnunternehmens. Lokführer Harri Gleitsmann sagt über seinen jungen Kollegen: "Er ist einer der Höflichsten bei uns."

Der 34-jährige Zugbegleiter sticht heraus. Das liegt vielleicht daran, dass er seinen Job anders macht als seine Kollegen. "Ich wünsche Ihnen schon heute ein schönes Wochenende", singt er an einem Donnerstag durch die Sprechanlage. "Morgen bin ich nämlich nicht da." Wieder grinsen die Fahrgäste.

Wer ist dieser Mann?

Feldmann ist Zugbegleiter auf Zeit. Im vergangenen Jahr hat er angefangen, bei National Express zu arbeiten. Er ist gelernter Speditionskaufmann und studierte in Dresden Verkehrsingenieurwesen. Die Dienste im Zug sind für ihn eine Weiterbildung. "Für mich geht es darum, einen Einblick in unser tägliches Geschäft zu bekommen." Ob er vor seiner ersten Durchsage Lampenfieber hatte? "Nein. Ich spiele privat in einer Band. Da bin ich es gewohnt, vor Leuten zu stehen."

Feldmanns Arbeitsplatz ist ein Ersatzzug, der zurzeit auf der Strecke der RB48 unterwegs ist. Eigentlich wollte National Express mit neuen Zügen auf die Strecke gehen, geklappt hat das aber wegen verzögerter Lieferungen nicht, also mussten vorübergehend Ersatzzüge her. Die älteren Modelle haben Defizite beim Komfort und bei den Informationen für die Fahrgäste — Feldmann soll das wettmachen.

Bald allerdings wird er in die Düsseldorfer Niederlassung zurückkehren, sein Dienst auf Schienen ist dann vorbei. "Ich werde aber noch ein paar Wochen im Zug sein, wenn auch nicht jeden Tag."

Der Dienst beginnt um kurz nach vier

Bis dahin beginnen seine Tage früh. Start der Frühschicht ist um 4.20 Uhr in Köln. "Zum Glück habe ich es dorthin nicht weit." Von da geht es erst einmal in Richtung Bonn. Von dort pendelt der Zug nach Wuppertal und dann immer hin und her. "Am vollsten ist es in dem Zug um 8.13 Uhr von Wuppertal-Oberbarmen Richtung Köln. Zusammen hat der mehr als 400 Sitzplätze, und der ist voll", sagt der Zugbegleiter. Leute lerne man da viele kennen.

Regelmäßig fahren auch ein paar ältere Damen mit. Zuletzt habe er ein paar Tage frei gehabt, erzählt Feldmann. An seinem ersten Arbeitstag nach dem Urlaub habe er die Gruppe wiedergetroffen. Die begrüßten ihn mit den Worten: "Schön, dass Sie wieder da sind." Auch eine Reisegemeinschaft der Stadtverwaltung Leverkusen habe sich bereits nach dem freundlichen Schaffner erkundet, berichtet National-Express-Geschäftsführer Tobias Richter.

Und als die Geschichte in der Redaktion zum Thema wird, ruft der Praktikant: "Den kenne ich!"

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