Haan Christlicher Verein hat erstmals eine Frau an der Spitze

Haan · 147 Jahre nach der Gründung hat der ehemalige Männerverein CVJM eine Vorsitzende.

 Sina Lorenz ist in den CVJM Haan gewissermaßen hineingeboren worden. Ihre Mutter Ute ist eine der beiden hauptamtlichen Mitarbeiter.

Sina Lorenz ist in den CVJM Haan gewissermaßen hineingeboren worden. Ihre Mutter Ute ist eine der beiden hauptamtlichen Mitarbeiter.

Foto: Staschik

Vor wenigen Wochen löste Sina Lorenz Pfarrer Hans-Peter Gitzler an der Spitze des CVJM Haan ab. Sie ist die erste Frau seit der Vereinsgründung im Jahr 1868, die an der Spitze steht. Nicht verwunderlich, denn früher hieß der Verein Christlicher Verein Junger Männer, was dann in "Menschen" umgewandelt wurde. Aber auch heute noch ist die 29-Jährige einzige Frau im Vereinsvorstand.

Auf jeden Fall läuten die Jura-Studentin und ihre Vorstandskollegen ein neues Zeitalter ein, denn vom fünfköpfigen Vorstand sind nach der Wahl im Frühjahr vier Personen unter 40 Jahren. "Das ist zeitgemäss", sagt Sina Lorenz, denn das Wort "jung" im Vereinsnamen sei bleibend aktuell. Die Kinder und Jugend in Haan sind die Zielgruppe, für die sich der Verein einsetzt. Nicht hineingewachsen in die Arbeit des CVJM sei sie, sagt Sina Lorenz, sondern hineingeboren. Ihre Mutter Ute Lorenz ist eine der beiden hauptamtlichen Kräfte im CVJM-Haus.

Auch Hartmut Völker, der Ehrenvorsitzende des CVJM, ist glücklich mit der Wahl der neuen Vorsitzenden. Sina Lorenz sei eine selbstbewusste und unabhängige junge Frau, die sehr geeignet ist und zum CVJM passt, sagt Völker. Mit acht Monaten war Sina erstmalig mit ihrer Mutter auf Ferienfreizeit in Börnhausen - und mit 1 ½ Jahren, so wird berichtet, auf der Korfu-Sommer-Freizeit. Da die Mutter die Freizeitenleitete, fuhr die Großmutter zur Beaufsichtigung von Baby Sina mit. Inzwischen sind die Menschen in Korfu für Sina wie ihre eigene Familie, so oft war sie schon dort. Seit Jahren leitet Sina Lorenz den Jugendkreis 1 beim CVJM. Die 20- bis 23-Jährigen sind seit ihrer Konfirmation zusammen, sie machen Musik, spielen Playstation, Geocoaching oder diskutieren über aktuelle Themen. In diesem Monat ging es um die Liebe.

Ein besonderes Anliegen ist der jungen Vorsitzenden, Freizeit-Angebote für Schüler zu machen, die den gestressten OGATA-Kindern Raum für "echte Freizeitgestaltung" bieten. Seit kurzem treffen sich zum Beispiel einmal in der Woche die Breakdancer, die von Sascha und Luca trainiert werden. Zum Angebot gehören aber auch die beliebten Ferienfreizeiten in der Heimat und auch in Holland und Griechenland. Das Steckenpferd von Sina Lorenz ist das Organisieren von Festen. Priorität hat das traditionelle Spendenessen im CVJM-Saal, das am Jahresbeginn stattfindet. Für 130 Personen wird dann ein Drei- oder Vier-Gänge-Menü gekocht und ein Rahmen-Programm erstellt. Die Eintrittskarten sind jeweils schnell ausverkauft. Natürlich geht der Erlös in den CVJM-Topf. "Im vorigen Jahr konnten wir ungefähr 2000 Euro verbuchen", sagt Sina Lorenz.

Sie hofft, in diesem Jahr ihr Abschlussexamen an der Uni Köln zu bestehen. In der Zwischenzeit jobbt sie an drei Tagen in der Woche als Textilverkäuferin in Hilden. Das mache ihr viel Freude, denn der Umgang mit Menschen sei ihr wichtig, sagt Sina Lorenz - die junge Vereinsvorsitzende.

(gund)
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