Haan Caritas feiert grenzenlose Kultur

Haan · Die außergewöhnliche Aktion „Kulturtage grenzenlos“ der Caritas in der Alten Pumpstation war kein Abschied von Haan, sondern vielmehr eine Jubiläumsaktion für 50 Jahre Dienst und Einsatz für Menschen im Kreis Mettmann.

 Kulturtage grenzenlos: Helda Kutish aus Syrien zeigt eines ihrer Werke.

Kulturtage grenzenlos: Helda Kutish aus Syrien zeigt eines ihrer Werke.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Die Aktion „Kulturtage grenzenlos“ der Caritas steht für geflüchtete Menschen, die Grenzen überwunden haben sowie auch für Suchtkranke, die Grenzen überwinden wollen. Von Freitag bis Sonntag fanden die Kulturtage in der Alten Pumpstation in Haan statt.

Seit einem Jahr schon liefen die Vorbereitungen für diese Veranstaltungen. Damals konnten die Organisatoren noch nicht ahnen, dass ihr Einsatz für die Flüchtlinge in Haan einmal enden würde. Und  genau aus dem Grund, sollten die Kulturtage kein Abschied von Haan sein, sondern sie sollten präsentieren, was karitative Zusammenarbeit leisten kann. „Wir haben einen  passenden Ort für die Präsentation unserer Arbeit gesucht und gefunden“, sagte Katja Neveling, die Fachdienstleiterin Suchthilfe aus Wülfrath. „Raus aus den Beratungsräumen“, war die Devise. Und sie fügte hinzu, dieser Ort solle abseits des üblichen Wirkungskreises liegen.

Dass dieser Ort mit der Alten Pumpstation auch gefunden und angenommen wurde, bestätigten die ausstellenden Künstler. Helda Kutish, die Syrerin, zeigte ihre beeindruckenden Bilder – ein Frauengesicht mit dem Bleistift gezeichnet oder das Waldmotiv. In Syrien hat sie Kunst und Modedesign studiert. Jetzt ist sie mit ihrer Familie in Ratingen zu Hause, wo sie auch schon ausstellen durfte. Direkt nebenan sind Bilder von Künstlern zu sehen, die von Katja Neveling betreut werden. Sie zogen es vor, ihre Bilder anonym auszustellen. Sehr beeindruckend auf jeden Fall ihre Talente.

Auch die Kurdin Ayla Mounla aus Syrien hat in Aleppo Kunst studiert. Jetzt kreiert sie Upcycling-Objekte. Erstaunliche Werke erschafft sie mit Dingen, die andere Leute wegwerfen. Seit geraumer Zeit schon fragt ihre ganze Familie: „Brauchst du das oder kann das weg?“, wenn Müll entsorgt wird. In Ratingen-Homberg wohnt sie und werkelt regelmäßig mit anderen Frauen an Kunstwerken aus Wegwerfprodukten. Für die Adventszeit haben sie jetzt Homberger Weihnachtsbäume in öffentlichen Räumen mit ihren Arbeiten dekoriert.

Erstaunt sind die auswärtigen Künstler über den Bekanntheitsgrad in der Gartenstadt von Soheil Seyfikar, dem iranischen Fotografen aus Haan. Sein beeindruckendes Schwarz-Weiß Foto einer lachenden jungen Frau trägt den Titel „Freiheit“.

Viele Besucher hatten sich am Samstagnachmittag in der Pumpstation eingefunden, um ihre eigenen Bilder zum Thema „grenzenlos“ auszuprobieren. Begleitet und angeregt wurden sie dabei von der Künstlerin Helene Adolphs. Am Freitag bereits hatte die Vernissage zur Kunstausstellung stattgefunden, begleitet von einer interkulturellen Lesung. Die Schriftsteller Gino Pacifico (Italien) und Samer Al Najjar (Syrien) lasen aus ihren Werken. Und am Sonntagnachmittag endeten die Kulturtage grenzenlos mit einem Konzert der Gruppe Ambessengers, die World-Musik spielte.

Der Abteilungsleiter Fachdienst Integration und Migration der Caritas im Kreis Mettmann, Martin Sahler, war zufrieden mit der Resonanz auf seine Kulturtage grenzenlos. Natürlich bedauerte er das Ende der Zusammenarbeit der Stadt Haan mit der Caritas in der jahrelangen Betreuung der Flüchtlinge.

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