Haan-Gruiten Bau des neuen Bürgersaals beginnt

Haan-Gruiten · Der Trägerverein "Gruitener Bürgersaal" kann noch in dieser Woche mit der Komplettsanierung des 200 Quadratmeter großen Gebäudes anfangen.

 Blick aus der Teeküche in den alten Nikolaussaal, der sich völlig verändern wird. Der Trägervereinsvorstand freut sich auf das Projekt: Nadja Bieniek, Architekt Wolfgang Wahle, Patrick Kampmann und Gerd Büll (von links).

Blick aus der Teeküche in den alten Nikolaussaal, der sich völlig verändern wird. Der Trägervereinsvorstand freut sich auf das Projekt: Nadja Bieniek, Architekt Wolfgang Wahle, Patrick Kampmann und Gerd Büll (von links).

Foto: Olaf Staschik

Ein wirklich ganz kleines bisschen Wehmut kann man in Patrick Kampmanns Augen vielleicht dann doch erahnen. Der Gruitener, der gemeinsam mit Gerd Büll und Nadja Bieniek an vorderster Front für die Erhaltung und Sanierung des Bürgersaals gekämpft hat, schaut sich noch ein letztes Mal in dem alten Pfarrsaal um, der 1975 erbaut und nahezu, bis auf einige wenige kleine Renovierungsarbeiten, niemals modernisiert worden. Hier hat Kampmann schon als kleiner Junge viel Zeit verbracht, das giftgrüne Wandtelefon ist ihm ebenso vertraut, wie der Tresen im ähnlichem Farbton, die Fliesenfenster, das scheinbar unkaputtbare, beigebraune Geschirr im designlosen Küchenschrank, die 1970er Jahre in Perfektion.

Nun also geht es dem Saal, eine Mischung aus Turnhalle und Tanzteetreff, ans Eingemachte. "Die Planungen sind abgeschlossen, man kann sagen, bis auf die Außenmauern bleibt eigentlich nichts, wie es war", fasst Architekt Wolfgang Wahle zusammen. Heißt: der Eingang wird verlegt, Innenwände herausgerissen, Dach und Boden erneuert. Die Aufträge sind großenteils an regionale Unternehmen vergeben worden. Eine ganz besondere Veränderung wird sich durch neue bodentiefe Fenster ergeben. "Das wird wunderschön. Wir haben bislang ja nur Oberlichter, durch die riesigen Fenster werden wir einen unglaublichen Blick auf die Düssel haben, die direkt am Gebäude vorbei fließt", freut sich Nadja Bieniek.

Rund 550 000 Euro werden die Umbaumaßnahmen kosten, 436 000 werden aus ehemaligen Reparaturrücklagen durch die Stadt finanziert, der Rest durch Mitgliedsbeiträge, Sponsoren, Spenden oder eigenen Veranstaltungen. "Der Bürgersaal soll ja allen zu Gute kommen. Das heißt, ursprünglich war unser Gedanke, dass er für Veranstaltungen jeglicher Art gemietet werden kann und wir uns unter anderem durch diese Einnahmen finanzieren werden." Dass diese Rechnung wohl doch nicht ganz aufgehen wird, liegt am neuen Baurecht, das dem Trägerverein eine Sperrzeit für Veranstaltungen von 22 Uhr auferlegt. Ausnahmen: Silvester, Karneval und die Haaner Kirmes. "Wir haben erst überlegt, ob wir das trotzdem gestemmt bekommen und uns dann entschieden, dass wir das auch so schaffen", sagt Nadja Bieniek siegessicher. Denn Ideen, wie der Saal dann eher für Tagesveranstaltungen genutzt werden kann, gibt es viele: Trödelmärkte, Taufen, kulturelle Veranstaltungen, auch die Stadt zeigt Interesse , will den neuen Bürgertreff vielleicht für kommunale Sitzungen nutzen. "Ganz klar ist es, dass wir hier alles behindertengerecht und barrierefrei gestalten, so dass hier wirklich jeder ein und aus gehen kann", ergänzt Patrick Kampmann . Der Stil soll "zeitgemäß", aber keinesfalls "abgedreht" sein, um auch den älteren Generationen nicht vor den Kopf zu stoßen. Inzwischen zählt der Bürgersaal-Verein 60 Mitglieder.

(dani)
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