Haan Aus für Windhövel: Investor springt ab

Haan · Die ITG will das Geschäftshaus nicht mehr bauen. Die Bürgermeisterin hofft nun aufs Vorkaufsrecht für die Grundstücke.

 So hätte das "Geschäftshaus" am Windhövel nach Vorstellungen des Investors ITG aussehen können. Im Gespräch war ein Vollsortimenter, also beispielsweise ein Edeka oder ein Rewe mit umfangreichem Sortiment.

So hätte das "Geschäftshaus" am Windhövel nach Vorstellungen des Investors ITG aussehen können. Im Gespräch war ein Vollsortimenter, also beispielsweise ein Edeka oder ein Rewe mit umfangreichem Sortiment.

Foto: Itg Düsseldorf

Als Bürgermeisterin Bettina Warnecke die Vertreter der Ratsfraktionen kurzfristig für Montag, 17 Uhr, zu einer interfraktionellen Runde einlud, da war allen Beteiligten klar: Es musste etwas Wichtiges passiert sein. Als Warnecke jedoch den Vertretern der Ratsfraktionen den Ausstieg des Investors ITG aus dem Windhövel-Projekt verkündete, da war dies für die wenigsten eine Überraschung: Zu lange hatte sich das Projekt schon hingezogen, und zuletzt war es sehr ruhig um das geplante Geschäftshaus geworden.

Schon seit vielen Jahren ist am Neuen Markt in Nähe der Stadtbücherei ein Einkaufszentrum im Gespräch. Zuletzt in abgespeckter Form als "Geschäftshaus". Dieses Wort wählten die Verantwortlichen, um nach Wiederaufleben des Projekts nicht erneut den Widerstand von Bürgern zu schüren. Das schien auch zu funktionieren. Denn die Idee, am Neuen Markt einen Supermarkt mit umfangreichem Sortiment einzurichten - ähnlich wie Edeka "Zurheide" in Düsseldorf - stieß in Bürgerversammlungen bei der Mehrzahl der Zuhörer auf große Zustimmung.

Doch wie die Bürgermeisterin berichtet, habe ITG-Geschäftsführer Horst Jütte ihr jetzt in einem persönlichen Gespräch erklärt, dass der Investor ITG an der Realisierung des Projektes "Geschäftshaus Windhövel" nicht mehr interessiert sei. Ausschlaggebend seien wirtschaftliche Gründe, die die Geschäftsleitung bewogen hätten, das Projekt nicht weiter zu verfolgen.

"So überraschend kam das nicht. Es war schon eine ganze Weile wieder Stillstand in dem Projekt", sagt SPD-Fraktionschef Bernd Stracke. Gleichwohl sei es "sehr bedauerlich", dass die Pläne gescheitert sind, denn sie wären "eine Bereicherung für den Haaner Einzelhandel gewesen", sagt Stracke.

Michael Ruppert (FDP) hält die Entscheidung des Investors für "nicht erfreulich". Das Projekt sei im Laufe seiner Planung immer kleiner geworden, "und es war wahrscheinlich deshalb am Ende nicht mehr lukrativ für den Investor. Baukosten und Ertrag haben nicht mehr gestimmt", vermutet Ruppert. ITG-Geschäftsführer Horst Jütte war gestern von der RP für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

CDU-Fraktionschef Jens Lemke glaubt, dass sich ein Einkaufszentrum in der geplanten Größe damit "erledigt hat". Doch "wir brauchen im innerstädtischen Bereich einen Magneten, also einen Vollsortimenter", sagt Lemke - und mit dieser Sicht der Dinge ist er nicht alleine.

Daher stößt die Idee von Bürgermeisterin Bettina Warnecke auf breite Zustimmung, der Stadt Haan ein Vorkaufsrecht auf diejenigen Grundstücke am Windhövel zu sichern, die im Eigentum der ITG sind. Zugleich aber wird auch die Forderung laut, städtische Bauprojekte und ihre Priorisierung neu zu überdenken. Zugunsten des Windhövel-Projektes sei die Entwicklung der Rathauskurve hintangestellt worden, sagt Bernd Stracke. Nun sei neu zu überlegen, "was macht man wo, was entwickelt man zuerst". Und WLH-Fraktionschefin Meike Lukat appelliert, der Absprung des Investors solle "als Chance gesehen werden, endlich neue Wege für Haan zu gehen". In diesem Zusammenhang erinnert Lukat an "die längst überfällige Sanierung der Schillerstraße".

Der Stadtentwicklungsausschuss wird über das Thema am Donnerstag, 17 Uhr, im Sitzungssaal des Rathauses diskutieren.

(arue)
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