Arbeitsgemeinschaft Natur und Umwelt Haan Wildblumenstrauß zum Selbstpflücken
Haan · Bevor die Ökowiese an der Niederbergischen Allee gemäht wird, konnten die Haaner im Rahmen des Wiesentages Wildblumen pflücken. Dazu gab es eine Fülle von Informationen.
( Unter einem strahlend blauen Himmel und im Schein der Sonne sah die große Wildblumenwiese an der Niederbergischen Allee besonders hübsch aus – auch, wenn in diesem Jahr die bunten Blumen ein bisschen gesucht werden mussten. „Durch den Regen ist vor allem das Gras in die Höhe geschossen. Das Wetter ist in jedem Jahr anders und so auch die Wiese“, erklärt Birgitta Kluge von der AGNU, die bereits zu ihrem 3. Wiesentag eingeladen hatte.
Alle Haaner waren aufgerufen, sich dort kostenlos einen Strauß aus Wildblumen von der ungespritzten und ungedüngten Wiese zu pflücken. Die lilafarbigen Witwenblumen, rosaroten Lichtnelken und weißen Margeriten wirkten besonders schön im Bund mit dem leuchtend gelben Johanniskraut. Ein wenig Wolliges Honiggras dazu und fertig war der Strauß, der ein wenig Farbe ins Wohnzimmer bringt.
In Kürze soll die weitläufige Fläche, die die AGNU gepachtet hat und pflegt, gemäht werden. „Einen Teil müssen wir maschinell mähen lassen“, erklärt Joop van de Sande von der AGNU. Andere Stellen werden partiell gemäht, so dass sich möglichst viele Arten entwickeln können – zuerst Pflanzenarten, dann Insekten und schließlich auch Vögel, denn alles hängt voneinander ab. Viele Insekten sind auf ganz bestimmte Pflanzenarten angewiesen. „Die Bienen brauchen bestimmte Pollen, die Schmetterlinge bestimmte Pflanzen, auf denen sie ihre Eier ablegen“, erklärt van de Sande. So wie der hübsche Bläuling, der den Hornklee bevorzugt. Wer hier „nur eine Brachfläche“ sieht, liegt weit daneben, denn die acht Hektar große Wiese ist eine gepflegte Ökowiese. Ein Teil der Böschung wurde freigelegt. „Das brauchen Wildbienen, um ihre Nester dort zu bauen“, weiß Joop van de Sande. Außerdem wurde vor Kurzem gemeinsam mit Schülern des Haaner Gymnasiums eine Hecke gepflanzt mit Weißdorn, Pfaffenhütchen, Hundsrose, Schlehe. Auch hier müssen die Pflanzen rund um die Heckensetzlinge kurz gehalten werden. „Damit sie Seitentriebe entwickeln.“ So wird die Hecke unten dicht und bietet vielen Insekten und Kleintieren Heimat und Nahrung. Überhaupt wird die Wiese nur sehr wenig und ganz bewusst gemäht. Und das wünscht sich die AGNU auch für die vielen Privatgärten und Firmen-Grünflächen. „Man hat herausgefunden, dass, wenn man nur einmal im Monat mäht, man schon zehnmal mehr Wildbienen hat“, sagt van de Sande. In England sei der Monat Mai inzwischen bereits zum „mäh-freien Monat“ ausgerufen worden und auf dem Festland schließen sich viele Länder an. „Viele Wildblumen sind im Boden, sie haben durch das Mähen nur keine Chance, um sich zu entwickeln.“
Dabei sei es wichtig, dass überall Inseln der Artenvielfalt entstünden. „Es braucht ein Netzwerk“, so Joop van de Sande, „weil viele Insekten nicht weit fliegen.“ Deshalb verteilt die AGNU an ihrem Stand während des Wiesentages auch kleine Tütchen mit heimischen Wildblumensamen. „So können sich die Leute kleine Flächen im Garten schaffen, auf denen Wildblumen wachsen.“