Haan Abiturienten schreiben Arbeiten auswärts

Haan · Die Leitung des Haaner Gymnasiums erspart 2020 den Abschluss-Schülern bei den Prüfungsarbeiten baustellenbedingte Störungen.

 Die angehenden Abiturienten aus Haan fahren zu den Prüfungsarbeiten ans Gymnasium Hochdahl.

Die angehenden Abiturienten aus Haan fahren zu den Prüfungsarbeiten ans Gymnasium Hochdahl.

Foto: dpa/Felix Kästle

Mehrere hunderttausend Schüler stecken derzeit im Abitur-Prüfungsstress. Auch die Gymnasiasten der Gartenstadt bleiben davon nicht verschont, wobei sich die 90 angehenden Abiturienten aus Haan einer zusätzlichen Herausforderung stellen müssen: Ihre Prüfungen legen sie am Gymnasium in Hochdahl ab.

Da die Haaner Schule an der Adlerstraße bekanntlich neu gebaut wird, mussten bereits die Oberstufenschüler aus dem vergangenen Jahrgang ihr Vorabitur und Abitur in der Nachbarstadt Erkrath ablegen. „Wir müssen dafür Sorge tragen, dass unsere Schüler eine optimale Prüfungsumgebung haben“, sagt Schulleiterin Friederike von Wiser, „und dazu gehört Baulärm nun mal nicht dazu.“ Die Erfahrung aus dem vergangenen Jahr waren positiv, sodass von Wiser auch in diesem Jahr ihre Schüler, guten Gewissens nach Hochdahl schickt. „Das funktioniert reibungslos.“

Mit dem Bus fahren die Schüler gemeinsam von Haan nach Erkrath, wo die Kollegen des Gymnasiums Hochdahl eine ganze Etage für die Abiturienten freiräumen. Bei genügend Platz und vor allem in einer ruhigen Umgebung – fernab von Bohr- und Hammergeräuschen – können sich die Prüflinge ganz auf ihre Klausuren konzentrieren.

In eine völlig fremde Umgebung schickt von Wiser ihre Schüler allerdings nicht: „Im Januar gab es für die Schüler eine Einführung mit Besichtigung der Prüfungsräume in Hochdahl.“ Wichtig sei den Schülern vor allem zu wissen, wo die Toiletten sind. „Alles andere läuft während der Prüfung überall gleich ab.“ Die Aufsicht der Haaner Abiturienten übernehmen eigene Lehrkräfte. Dass die andere Umgebung eine zusätzliche Belastung für ihre Schüler sei, davon geht die Schulleiterin nicht aus: „Bislang haben wir keine Rückmeldungen diesbezüglich erhalten, was für eine Schule einem Lob gleicht, wenn sich niemand beschwert.“ Mit dieser Lösung ist sie daher mehr als zufrieden „und dankbar den Kollegen in Hochdahl gegenüber, dass alles so hervorragend klappt.“

Christof Krügermann, Schulleiter des Gymnasiums Hochdahl, lobt die gute Zusammenarbeit, mit seiner ehemaligen Kollegin: „Frau von Wiser kennt unsere Schule sehr gut, weil sie früher hier stellvertretende Schulleiterin war“, erzählt Krügermann. „Daher besteht von beiden Seiten noch eine gewisse Verbundenheit.“ Als die Anfrage aus Haan kam, war er daher sofort bereit auszuhelfen. Während der Prüfungsphasen steht den Abiturienten eine komplette Etage zur Verfügung. „Bei uns ist das die fünfte Etage, die Unterrichtsräume der Q2.“ Erkrather und Haaner schreiben dann, zwar in separaten Räumen aber auf demselben Flur, die gleichen Prüfungen. „Das einzige, wo wir zu dieser Zeit merken, dass unsere Kapazitäten ausgereizt sind, ist beim Toilettengang“, berichtet der Schulleiter. Wie bei jeder Prüfung, müsse darauf geachtet werden, dass nicht eine ganze Gruppe gleichzeitig– möglicherweise zum Spicken – aufs stille Örtchen verschwindet.

Die Zusammenarbeit habe sich bewährt, sodass auch über eine weitere Kooperation nachgedacht werde: „Es wäre eine gute Möglichkeit mit den Gymnasien Erkrath, Hilden und Haan zusammen weniger nachgefragte Leistungskurse, wie etwa Französisch, die sonst nicht zustande kämen, anzubieten.“

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