Haan Regenwetter schreckt Verkäufer ab

Haan · Bei der 45.  Auflage des weihnachtlichen Trödelmarktes gibt es einen Negativrekord bei den Verkaufsständen.

 Burkhart Schönfelder bot antike Raritäten auf dem Haaner Trödelmarkt an

Burkhart Schönfelder bot antike Raritäten auf dem Haaner Trödelmarkt an

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Interessiert stöbert ein Trödelmarktbesucher in einer Kiste mit Babymützen: „Ich suche eine Mütze für ein 14 Monate altes Baby mit einem breiteren Schal dran“, sagt er zu der Trödelmarkt-Verkäuferin Lydia Römer. „Außer diesen Mützen habe ich leider keine anderen mehr“, bedauert sie. Der potenzielle Kunde geht.

Zwischen oberer Dieker Straße bis hin zur Pyramide am Neuen Markt hatten am Sonntag in der Haaner Innenstadt nur rund 40 Hobbyhändler einen Trödelstand aufgebaut. 60 hatten sich offensichtlich vom Regen in den Morgenstunden abhalten lassen und die 20 Euro Standgebühr quasi als Spende gegeben. Wo früher gut zehnmal so viele Stände dicht an dicht standen, ist jetzt so viel Platz, dass man fast denken könnte, es gibt keinen Trödelmarkt. Die Teilnehmer hatten einen Vorteil: (Fast) Alle konnten ihre Tische unter den Vordächern und Balkonen der Platzbebauung aufstellen.

 „So schlimm war es noch nie“, sagt Teddy Henschke, erster Vorsitzender der Närrischen Zelle Haan, die den Markt seit rund zehn Jahren veranstaltet. „Wir haben dieses Jahr wirklich viel Pech mit dem Wetter, wobei die Zahl der Trödler jedes Jahr weiter abnimmt. Es gibt einfach zu viele andere Trödelmärkte in der Umgebung und mittlerweile kann jeder bequem von zu Hause über das Internet seine Gegenstände verkaufen“, so Henschke.

Noch bevor das Internet populär wurde, war die Haaner Innenstadt voll mit Verkaufsständen: „Vor gut 15 Jahren hatten wir noch 500 Verkaufsstände“, erinnert sich Teddy Henschke. Trotz dieser Entwicklung soll der in den 1970er Jahren von Wolfgang Niederhagen „erfundene“ weihnachtlicheTrödelmarkt weiterhin stattfinden: „Wir möchten den 50. Markt noch schaffen und überlegen, ob wir nicht zusätzlich ganz kurzfristige Anmeldungen gegen ein kleines Zusatz-Entgelt anbieten. Die Anmeldung erfolgt immer zwei Wochen im Voraus und kostet 20 Euro“, erklärt Henschke.

Hobbytrödler Burkhart Schönfelder verkauft antike Ware, Kunst und Handtaschen. Er ist Haaner und schon zum 17. Mal dabei: „Dieser Trödelmarkt ist der schönste und beste in der Umgebung. Auch wenn das Wetter etwas schleppend ist, gibt es weniger Konkurrenz für mich, sodass der Umsatz besser ist.“

Auch Lydia Römer und ihre zwei Freundinnen konnte das schlechte Wetter nicht abschrecken: „Wir sind zum zweiten Mal dabei und verkaufen selbstgemachte Ware wie zum Beispiel eine Karte mit Haaner Wappen oder selbstgemachte Wärmekissen mit Dinkelkornfüllung. Mit weihnachtlicher Musik im Hintergrund versuchen wir und gute Laune zu machen und haben Spaß“, erzählt Römer. Die Geschäfte laufen trotz der Umstände gut: „Ich denke man kann grundsätzlich gut verkaufen, wenn man sich von der Masse abhebt und wir werden auch im kommenden Jahr wieder dabei sein.“

Brigitte Schemmerling hat seit 40 Jahren keinen Markt verpasst. Wie in jedem Jahr steuern Stammkunden ihren Tapeziertisch an und decken sich mit selbstgemachtem Spritzgebäck ein. „Um 4 Uhr war ich schon auf dem Platz – als erste“, erzählt sie.

Besucherin Margret Hallmann hat Holzschilder mit Namen für Weihnachtsgeschenke gekauft: „Ich habe hier schon abgesahnt“, sagt sie stolz und zeigt ihren Einkauf. Beim jährlichen Trödelmarkt ist sie seit 28 Jahren jedes Jahr: „Ich finde es hier sehr schön und habe früher auch selbst oft verkauft.“

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