Haan Blitzende Karossen erzählen Autogeschichte

Das 15. Treffen klassischer Automobile lockt viele Neugierige auf den Neuen Markt in Haan.

 Ulrich Berger mit seinem Buick Super Rivera Sedan aus dem Jahr 1957. Mehrere Jahre hat er Karosse und Motor des Oldtimers restauriert.

Ulrich Berger mit seinem Buick Super Rivera Sedan aus dem Jahr 1957. Mehrere Jahre hat er Karosse und Motor des Oldtimers restauriert.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Wenn es um automobile Schätze längst vergangener Jahrzehnte geht, werden Vernunft und Umweltschutz schlicht von nostalgischen Gefühlen überwältigt. So auch in Haan, wo sich zum 15. Treffen klassischer Automobile zahlreiches Publikum auf dem Neuen Markt tummelt, um rund 150 Antiquitäten auf vier Rädern zu bewundern. Anerkennende Blicke wandern über geschwungene Karosseriebleche, die jeglichem Aerodynamik-Diktat trotzen, über Ledersitze im leuchtend frivolen Rot sowie über polierten Chrom, der im Sonnenlicht blendet.

Kameras werden gezückt, um die längst als Kulturgut anerkannten Oldtimer festzuhalten, manche Besucher suchen das Gespräch mit den stolzen Eignern. „Ich finde bei alten Autos besonders die Form gut, die sehen nicht alle so gleich wie die von heute aus“, sagt Max, der jedoch bei der Frage nach seinem Lieblingsauto befangen ist. „Natürlich unser rotes Mustang Cabrio“, erklärt der 14-Jährige.

Als ältestes Exemplar präsentiert sich ein Ringhoffer-Tatra 75, der 1936 in der früheren Tschechoslowakei gebaut wurde, sofern man von einem Ford Model B Roadster von 1932 absieht, der jedoch lediglich als Basis für einen Hot Rod im Stil der 50er Jahre gedient hat. Jaguars, ein bestens erhaltener XK 150 OTS, Baujahr 1958, und sein „Enkel“, der legendäre E-Type von 1968, sind nicht die einzigen „tierischen“ Vertreter im Oldtimer-Zoo. Es gibt zudem reichlich Mustangs als Coupé- oder Cabrio-Version sowie verschiedene Käfer.

Hinzu kommen zahlreiche Wirtschaftswunder-Vehikel wie DKW, NSU, das Goggomobil sowie der Ford Taunus. Neben einem perfekt restaurierten Mercedes LKW Kipper Spriegeln aus Holz zählt ein Cadillac-Superior Bestattungswagen zu den imposantesten automobilen Erscheinungen, Der schwarze Riesenkombi ist noch immer im pietätvollen Einsatz.

„Die letzte Vorstellung von Grease in Düsseldorf, wo das gleiche Modell meines Buick auf der Bühne zu sehen war, hat meine Leidenschaft für amerikanische Autos entfacht“, sagt Ulrich Berger, der damals schon Fan amerikanischer Musik aus den Fifties war und heute stolzer Besitzer eines blau-weißen Buick Super Rivera Sedan aus dem Jahr 1957. Der Händler hatte vor 24 Jahren die Karosserie restauriert, für die Technik brauchte Berger allerdings dann weitere zwei Jahre, ehe er mit dem 300 PS starken V8, der allerdings auch zweieinhalb Tonnen bewegen muss, auf die Straße konnte. Drei- bis viertausend Kilometer spult er jährlich mit dem barock wirkenden Chrom-Buick ab, überwiegend zu Wochenend-Fahrten oder zu Club-Treffen. „Eigentlich zu wenig, denn das Auto ist ein echter Langstreckenläufer und will gefahren werden, das merkt man sofort, wenn man eine längere Strecke hinter sich hat“, so Berger.

Doch am Nachmittag geht es auf eine kleine Tour. Die traditionelle Rallye führte in diesem Jahr durch das idyllische Bergische Land nach Gruiten...

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