Grevenbroich Zweite Rettungswache zur Probe

Grevenbroich · Im Sommer wird ein Rettungswagen von der Parkstraße zu RWE nach Neurath verlegt. Erst einmal nur vorläufig, um Erfahrungen zu sammeln, ob dadurch der Süden des Rhein-Kreises besser versorgt werden kann.

 Dr. Marc Zellerhoff ist Leitender Notarzt an der Rettungswache an der Parkstraße. Von dort soll ein Wagen nach Neurath verlegt werden.

Dr. Marc Zellerhoff ist Leitender Notarzt an der Rettungswache an der Parkstraße. Von dort soll ein Wagen nach Neurath verlegt werden.

Foto: Michael Reuter

Grevenbroich/Rommerskirchen Probebetrieb für einen Rettungswagen in der Neurather Wache der RWE-Werksfeuerwehr: Dies hat Landrat Hans-Jürgen Petrauschke beschlossen. Torpediert er damit die Pläne aus Grevenbroich? Denn der Rettungswagen sollte künftig im neuen Feuerwehrgerätehaus Neurath/Frimmersdorf stationiert werden; dessen Bau (Investitionsvolumen rund zwei Millionen Euro) ist für Ende 2013 geplant. Bei der Grevenbroicher Stadtverwaltung sagt Dezernent Claus Ropertz: "Wenn die Einsatzzeiten vorliegen, kann man sich nochmals unterhalten."

Mit RWE hat der Landrat vereinbart, deren Feuerwache in Neurath zu nutzen: Spätestens zum 1. Juli wird nach Petrauschkes Aussage ein Rettungswagen von der Parkstraße dorthin verlegt. Drohen Platzprobleme? "Nein", so RWE-Sprecherin Laura Hoeboer. Erst vor zwei Jahren waren 6,5 Millionen Euro in die Wache der Werksfeuerwehr investiert worden: "Wir werden dort ein Büro für zwei Mitarbeiter einrichten." Erstmals wird es eine derart enge Kooperation mit dem Rettungsdienst geben. Auch in Niederaußem sei ein Rettungswagen bei der Werksfeuerwehr stationiert, allerdings nicht unter demselben Dach. "Die Mitarbeiter um Mathias Wilbertz freuen sich auf die neuen Kollegen — und darauf, ihr Wissen zu erweitern", so die Firmensprecherin.

Hintergrund der Entscheidung: Die Einsatzzeiten der Rettungskräfte im Grevenbroicher Süden und in Rommerskirchen sollen verbessert werden. Gerade die Rommerskirchener Politiker hatten sich vehement dafür eingesetzt, dass ein Rettungswagen in die Nähe der Gemeinde versetzt wird. Anfang Februar hatten alle Ratsfraktionen Landrat Hans-Jürgen Petrauschke mit einer Resolution aufgefordert, die "rettungsdienstliche Versorgung der Rommerskirchener sicherzustellen". Bürgermeister Albert Glöckner plädierte im Gespräch mit dem Landrat für eine baldige Verbesserung der Lage — angesichts mehrerer Überschreitungen der gesetzlich vorgeschriebenen Einsatzzeitengrenze von zwölf Minuten. Bis der Wagen in Rommerskirchen eintraf, dauerte es im Einzelfall auch mal 20 oder 33 Minuten — "das muss schneller werden", fordert Glöckner.

"Wir müssen den Süden des Kreisgebietes besser versorgen", betont auch Petrauschke. Nun soll der Probebetrieb Erfahrungen und Zahlen im praktischen Einsatz liefern, um dann eine Entscheidung über eine endgültige Lösung zu fällen. Bedeutet dieser Probelauf das "Aus" für den Rettungswagen in Neurath/Frimmersdorf? "Das ist zu früh. Wir müssen erst die Ergebnisse abwarten", so Claus Ropertz.

(NGZ/url)
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