Grevenbroich Zweite Gesamtschule: Problem für Oberstufen?

Grevenbroich · Der Stadtrat sich einstimmig für eine zweite Gesamtschule ausgesprochen – jetzt wird die Schule bei der Bezirksregierung Düsseldorf beantragt. Doch die Jungliberalen (Julis), die Nachwuchsorganisation der Grevenbroicher FDP, üben Kritik an der Entscheidung: "Die Leidtragenden der zweiten Gesamtschule sind alle Oberstufenschüler in Grevenbroich. Deren Möglichkeiten bei der Fächerwahl werden massiv eingeschränkt", so der Juli-Chef Steffen Büttgenbach. Er pocht auf "dringenden Handlungsbedarf".

 Die Käthe-Kollwitz-Schule muss jährlich bis zu 150 Kinder abweisen.

Die Käthe-Kollwitz-Schule muss jährlich bis zu 150 Kinder abweisen.

Foto: archiv

Zum Hintergrund: Die Käthe-Kollwitz-Gesamtschule hat über mehrere Jahre immer wieder bis zu 150 Kinder abweisen müssen. Die Politiker wollten eine neue Schule einrichten, die dem Wunsch der Eltern entsprach – gefragt wurden die Eltern von jetzigen Zweit- und Drittklässlern. Sie sprachen sich mehrheitlich für eine zweite Gesamtschule statt für die neue Schulform Sekundarschule aus. Die Elternumfrage zeigte auch, dass Haupt- und Realschulen kaum noch gefragt sind. Als Konsequenz ist die Aufgabe der Katholischen Hauptschule (KHS) ebenso angedacht wie die der Realschule Bergheimer Straße. Die Hans-Sachs-Schule läuft schrittweise aus.

In zwei Jahren 100 Schüler weniger

Im vergangenen Jahr wechselten in Grevenbroich nur 620 Viertklässler zu weiterführenden Schulen: 2011 gab es noch 670 künftige Fünftklässler, 2010 720 – ein Indiz für den demografischen Wandel. Demnach wird die Zahl der Jugendlichen kontinuierlich sinken, die der Älteren deutlich steigen. Georg Broens, der ab August die neue Sekundarschule in der Nachbargemeinde Jüchen leiten wird, zeigte sich über die Entscheidung in Grevenbroich erstaunt: "Angesichts der sinkenden Schülerzahlen hätte ich eine Sekundarschule erwartet."

Das meint auch Steffen Büttgenbach: "In Zukunft wird es weniger Schüler geben, während es gleichzeitig eine Oberstufe mehr gibt." Daraus folge, dass die Zahl der Oberstufenschüler deutlich abnehmen werde und dass die Wünsche der Schüler bei der Leistungskurs-Wahl nicht erfüllt werden können. Sinnvoll seien "Schulkooperationen in der Oberstufe".

(NGZ)
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