Grevenbroich Zwei Grundschulen stehen vor dem Aus

Grevenbroich · Die Grundschulen in Allrath und in Neuenhausen erreichen nicht mehr die erforderliche Schülerzahl. Konsequenz: Sie müssen entweder auslaufen oder einen Verbund mit einer anderen Schule eingehen. Die Stadt sucht nach einer Lösung.

 Zum Beginn des neuen Schuljahrs werden nur noch 86 Kinder die Allrather Grundschule besuchen. Von der Rechtslage her müsste sie geschlossen werden. Eine Alternative wäre ein Verbund mit der Südstadt-Schule St. Josef.

Zum Beginn des neuen Schuljahrs werden nur noch 86 Kinder die Allrather Grundschule besuchen. Von der Rechtslage her müsste sie geschlossen werden. Eine Alternative wäre ein Verbund mit der Südstadt-Schule St. Josef.

Foto: L. Berns

Nach den Sommerferien werden 86 Kinder die Allrather Grundschule besuchen. Ähnlich gestaltet sich die Situation in Neuenhausen: Dort werden zu Beginn des neuen Schuljahres insgesamt 82 Mädchen und Jungen unterrichtet. Beide Schulen liegen damit erkennbar unter der vom Gesetz geforderten Mindestzahl von 92 Schülern. Die Konsequenz: Beide Schulen müssten entweder schrittweise aufgelöst werden oder aber einen Verbund mit einer anderen, in der Nähe liegenden Grundschule eingehen.

Wie es in den beiden Dörfern konkret weiter gehen soll, ist zurzeit aber völlig unklar. Darauf wies jetzt Karin Roth-Junkermann von der Schulaufsicht des Rhein-Kreises hin — und sie forderte die Stadt auf, möglichst bald eine Lösung zu finden: "Ich sehe Handlungszwang", machte die Beamtin gegenüber dem Schulausschuss deutlich. Der nahm es ohne Diskussion zur Kenntnis.

Eine mögliche Variante für die Zukunft: Die Allrather Grundschule könnte einen Verbund mit der in der Südstadt eingehen, die Neuenhausener mit der Gustorfer Grundschule. Das Problem: "Wir müssten dann am Haupt- und am Teilstandort nicht nur die gleiche Organisation, sondern auch das gleiche Betreuungssystem anbieten", sagt Schuldezernent Michael Heesch: "Und das ist mit hohen Kosten verbunden." Sein Beispiel: Während in der Südstadt und Gustorf die Offene Ganztagsgrundschule (OGS) angeboten wird, müsste in Allrath und Neuenhausen nachgesteuert werden, denn dort gibt es lediglich das Betreuungsangebot "13 plus".

"Ein Schulverbund verpflichtet uns einerseits dazu, auch an den beiden kleineren Teilstandorten die OGS bereit zu halten — das bedeutet mehr Personalkosten. Andersherum gibt es die Möglichkeit, dass eine Verbundschule überhaupt keine Betreuung anbietet — und das wird Ärger mit den Eltern geben", erklärt Heesch die Zwickmühle. Bürgermeisterin Ursula Kwasny hat die Zukunft der beiden Grundschulen Schulen in den Themenkatalog ihrer neuen "Konsolidierungs-Gruppe" aufgenommen, sie soll eine Lösung finden, die dem Schulausschuss vorgelegt wird.

Michael Heesch sieht die Stadt hier aber nicht unter Druck: "Nach der rechtlichen Regelung haben wir noch bis zum Jahr 2016 Zeit, eine Entscheidungsgrundlage herbeizuführen", sagt er. Karin Roth-Junkermann beurteilt die Lage jedoch anders. Je mehr kleinere Klassen es gebe, desto schwieriger werde die Lehrerversorgung, gibt sie zu bedenken. Eine frühere Entscheidung wäre aus ihrer Sicht ratsam.

Die Gustorfer Grundschule "Erft-aue" hat bereits ihren Wunsch formuliert, einen Verbund mit der Grundschule am Welchenberg in Neuenhausen einzugehen — beide werden ohnehin schon von der Gustorfer Rektorin Erika Voets geleitet. Laut Dezernent Michael Heesch sieht die Situation in der Südstadt und in Allrath anders aus: "Dort gibt es in den Schulkonferenzen unterschiedliche Meinungen zu einer Verbundschullösung."

(NGZ/rl)
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