Leusch: Nachbarn an der Finanzierung beteiligen Zweckverband soll Wellenbad retten

Von Wiljo Piel

Von Wiljo Piel

Das Neurather Wellenbad soll geschlossen bleiben, so wollen es die Grevenbroicher Politiker. Ein endgültiger Beschluss? Vielleicht nicht, meint CDU-Fraktionsvize Holger Leusch. Er sieht noch eine Möglichkeit zur Rettung der beliebten Freizeitstätte: die Gründung eines Zweckverbandes, an dem sich die umliegenden Gemeinden und Kreise finanziell beteiligen sollen. Denn: "Es wurde gutachterlich belegt, dass die wenigsten Badegäste aus Grevenbroich nach Neurath kamen. Die meisten stammten aus den Kommunen in der Nachbarschaft", erklärt Leusch, der nun für einen solchen Verband werben möchte.

Wer an heißen Sommertagen die Blechlawine auf dem Parkplatz des Neurather Wellenbades einmal näher betrachtete, dem fiel rasch eines auf: Die wenigsten Autokennzeichen begannen mit der Buchstaben-Kombination "NE". Vor allem Fahrzeuge aus dem Bergheimer Raum knubbelten sich auf dem Gelände vor der Freizeitstätte - schließlich liegen Bedburg und Niederaußem kurz vor den Toren Neuraths.

Auch bei den Rommerskirchenern und Jüchenern ist das Wellenfreibad mit seinen großen Liegewiesen beliebt. Das wurde auch durch ein Gutachten untermauert, das der bisherige Pächter des Bades, Gerd Wolf, im vergangenen Jahr in Auftrag gegeben hatte. Demnach kamen nur rund zehn Prozent der Schwimm-Fans aus der Schloss-Stadt (die NGZ berichtete).

Und hier sieht der Wevelinghovener Holger Leusch einen Ansatzpunkt zum Handeln: "Es geht natürlich nicht, dass eine Stadt wie Grevenbroich ein solches Bad für andere bereithalten kann. Eine gemeinsame Trägerschaft der Kreise wäre eine günstige Gelegenheit, um die Einrichtung Bad erhalten zu können", erklärte er und meinte: "Ein Zweckverband wäre ein gutes Mittel. Er könnte eine ähnliche Funktion einnehmen wie die Kreisjugendmusikschule."

Ein Wahlkampf-Gag? Nein, meint Leusch. Denn Landrat Dieter Patt habe die Stadt Grevenbroich in den vergangenen Jahren "zu Recht ermahnt", dass sie im Vergleich zur Einwohnerzahl zu viele öffentliche Bäder habe: "Ein Hallen- und ein Freibad reichen für die Stadt aus. Wir sollten daher überprüfen, ob wir die Anrainer mit einbeziehen können. Denn es wäre bedauerlich, wenn ein Bad wie Neurath, das in dieser Region ein Novum darstellt, abgerissen werden müsste", meint der Vize-Vorsitzende der CDU-Fraktion.

Er stellt sich das so vor: In den zu gründenden Zweckverband bringt Grevenbroich als Leistung das Wellenbad ein: "Die anderen Mitglieder würden dann für die Kosten aufkommen. Wenn an Grevenbroich dann doch zehn Prozent hängen blieben, wären die sicher auch noch aufzubringen", meint Leusch, der nun bei Landrat Dieter Patt und in den Nachbarkreisen für diese Idee werben möchte. Übrigens: In der letzten städtischen Saison des Bades (1998) musste die Stadt Betriebskosten von 966.152 Mark zahlen; die Einnahmen lagen bei 352.417 Mark. Demnach betrug der städtische Zuschuss 613.734 Mark. Bei 91.268 Besuchern subventionierte die Stadt jeden Schwimmer mit 6,72 Mark.

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