Fachkräftemangel in Grevenbroicher Kindergärten Zufrieden mit dem Erzieher-Modell für Kitas

Grevenbroich · Stadt und BBZ kooperieren bei der Praxisorientierte Ausbildung „Pia“ zum Erzieher. 2019 startet zweiter Jahrgang.

 Grevenbroichs nächste Erzieher-Generation: Theomann Tinmaz, Mia Maßen, Chiara Drohen und Guilia Kelm sind in der „Pia“-Ausbildung.

Grevenbroichs nächste Erzieher-Generation: Theomann Tinmaz, Mia Maßen, Chiara Drohen und Guilia Kelm sind in der „Pia“-Ausbildung.

Foto: Georg Salzburg(salz)

Bei Erziehern herrscht „seit Jahren Fachkräftemangel. Aber es hilft nicht, zu jammern“, erklärt Erster Beigeordneter Michael Heesch. Zusammen mit der Bezirksregierung hat er das Ausbildungsmodell „Pia“ in der Schlossstadt installiert. „Läuft alles glatt, haben wir in drei Jahren 15 neue Erzieher“, rechnet er vor. Zur Erinnerung: „Pia“ ist eine Art duale Erzieher-Ausbildung, bei der alle gemeinsam am Berufsbildungszentrum (BBZ) Grevenbroich die Schulbank drücken und jeder für sich parallel dazu einen Ausbildungsplatz in einer Kita – städtisch oder bei einem freien Träger – findet.

30 junge Leute meldeten sich am BBZ für das Angebot an. „Besser hätte es nicht laufen können“, freut sich Dieter Urbanski, Fachbereichsleiter Erziehung und Soziales am BBZ „Das Projekt ist super angelaufen“, schwärmt Svetlana Tröger, Fachberaterin für Kindertageseinrichtungen, über den im Sommer gestarteten Pilotjahrgang. Aus dem regelmäßigen Austausch mit denjenigen, die ihren Praxisteil bei einem städtischen Träger absolvieren, weiß sie: „Alle sind richtig zufrieden“.

Was Giulia Kelm (19), Theomann Tinmaz (34), Mia Maßen (19) und Chiara Drohen (22), vier dieser „Pia“-Hoffnungsträger, bestätigen. „Alles, was ich theoretisch in der Schule lerne, kann ich direkt praktisch anwenden“, freut sich Mia Maßen über die Kombination aus Unterricht im BBZ und dem Einsatz in der Kita. „Ich glaube, mit der Ausbildung bin ich gut gerüstet für die Zukunft.“ Auch Theomann Tinmaz lobt das „ausgeglichene Verhältnis“ beider Elemente zwischen Schulbank und Kindergarten, „es ist noch besser als ich erwartet habe“.

Drei Jahre dauert die Praxisintegrierte Ausbildung „Pia“, „so bekommt man immer ganze Kindergartenjahre mit, das ist toll“, berichten die Teilnehmer. „Pia“-Ziel ist nicht allein, kompetente Erzieher hervorzubringen, sondern ebenso „eine Bindung herzustellen“, wie Svetlana Tröger ausführt. Läuft für die „Pia“-Absolventen, die den praktischen Teil bei einem städtischen Träger leisten, alles mit der Prüfung glatt, werden sie von der Stadt übernommen – für mindestens ein Jahr. Als ebenso positiv beurteilen die „Pia“-Azubis ihr tarifgebundenes Ausbildungsgehalt. Als Bruttobeträge sind das im ersten Jahr 1090,69 Euro, im zweiten Jahr beläuft sich die Summe auf 1152,07 Euro und im dritten Jahr gibt es 1253,38 Euro. Der Wohlfühlfaktor sei „hoch“, die Betreuung seitens der Ausbilder „enorm, wir werden bei allem extrem gut unterstützt“, lautet das einhellige Fazit der ersten „Pia“-Generation. Zwei der vier nehmen dafür die tägliche Anfahrt aus Mönchengladbach beziehungsweise Jüchen „gerne“ in Kauf.

Die Bewerbungsfrist für den zweiten „Pia“-Jahrgang läuft noch bis Montag, 10. Dezember. Informationen zu Einstellungsvoraussetzungen hat das BBZ. Alle Beteiligten rechnen nach den bisherigen Erfahrungen mit einer guten Resonanz – und hoffen, die künftigen Erzieher vor Ort halten zu können. „Da müssen wir als Stadt künftig attraktiv bleiben“, sagt Erster Beigeordneter Michael Heesch.

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